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Billard mit Folgen

Ausnahmsweise hatten wir einmal Glück. Der Fall konnte ohne weitere Schwierigkeiten abgeschlossen werden, keiner wurde ernsthaft verletzt und allem Anschein nach hatten wir die nächsten Tage frei, in der geilsten Stadt Amerikas; Las Vegas.

Ich lehnte mich in meinem Stuhl nach vorne und griff nach den Coins, sortierte sie und stapelte sie zu kleinen Türmchen. Ich hatte schon eine ordentliche Menge gewonnen, wenn man bedenkt dass wir alle zusammen bloss 100 Dollar in der Tasche hatten als wir hier ankamen. „Nummer fünfunddreissig, rot" verkündete der Mann am Rad. Unglaublich. Ich starrte auf meine Münzen die mitten auf dem Spieltisch lagen, genau auf der Nummer fünfunddreissig. Was hatte ich heute bloss für ein Glück. Breit grinsend zog ich auch diesen Gewinn zu mir hin und erweiterte mein Vermögen so um 400 Dollar. Als ich in die Runde schaute, sah ich nervöse und auch etwas verärgerte Gesichter. Den ganzen Abend schon gewann ich ein spiel nach dem anderen, meine Glückssträhne schien gar nicht mehr zu enden.

Ich wendete meinen Blick von meinen Gegnern ab und machte mich unauffällig auf die Suche nach Castiel. War es eine gute Idee gewesen ihn allein hier herumlaufen zu lassen? Was war wenn er etwas anstellte? Natürlich war der Engel kein kleines Kind mehr, auf das man aufassen musste. Allerdings gab es viele Dinge, die er nicht wusste oder nicht verstand, wodurch er sich oft selbst in eine heikle Lage brachte was den Umgang mit anderen Menschen betraf.

Das Casino war eher klein gehalten, im Vergleich zu anderen in der Stadt, jedoch trotzdem grösser als jedes in dem ich je gewesen bin. Reihe an Reihe Spielautomaten säumten die Wände, überall verteilt standen Poker-, Black Jack-, Roulett-, Billard oder Shuffle Tische. Hie und da waren auch Dartscheiben an die Wand gehängt. Es herrschte eine ausgelassene Stimmung, überall wurde gelacht und gejubelt wenn jemand etwas gewonnen hatte, oder man hörte den Fluch von jemandem, der mehr Pech hatte. Die Musik wurde fast vollständig vom lauten bimmeln der Glücksspielkästen und den ausrufen der Bankiere übertönt und überall blinkte und leuchtete es.

Dann sah ich einen vertrauten Trenchcoat in der Menge aufblitzen. Castiel sass an der Bar und starrte sein Glas an. Er wirkte bedrückt. War also doch eine schlechte Idee gewesen ihn herzuschleppen. Dabei wollte ich ihm doch einfach etwas Spass gönnen. Achtlos sammelte ich meine gewonnen Coins ein und stopfte sie in meine Tasche, bevor ich aufstand und mich mit einem höflichen nicken vom Tisch verabschiedete. Mein weggehen wurde mit einigen selbstgefälligen, aber auch erleichterten Blicken quittiert.

Es war gar nicht so einfach, sich einen Weg durch die Menschenmenge zu bahnen, doch schliesslich hatte ich es geschafft und liess mich auf den Hocker neben dem dunkelhaarigen nieder. „Hallo Dean" begrüsste er mich wie gewohnt und sofort schien es, als würde sich seine sonst so ausdruckslose Miene etwas aufhellen. Ich meinte sogar den hauch eines Lächelns warzunehmen, bevor sich seine Gesichtszüge wieder glätteten. Verdammt, der Typ hatte ein perfektes Pokerface drauf, bestimmt würde er seine Gegner in diesem Spiel verrückt machen. Mich machte er jedenfalls immer wieder aufs Neue verrückt.

„Was ist los? Keine Lust auf Glücksspiel und heisse Frauen?" neckte ich ihn, während ich der Kellnerin ein Zeichen gab, woraufhin sie mit zwei Gläsern ‚Purple Nurple', einem Cocktail nach Hausrezept, zu uns herüberkam. „Kann ich euch sonst noch etwas bringen?" fragte sie höflich und lächelte verlockend, doch damit war ich gerade nicht rumzukriegen, ich musste mich um meinen Besten Freund kümmern. „Nein Danke". Ich wollte sie nicht allzu schroff abweisen, denn natürlich war mir das kleine Zettelchen unter meinem Glas nicht entgangen, deshalb lächelte ich entschuldigend und wandte mich dann meinem Violetten Getränk zu. Ich nahm einen grossen Schluck, starrte das Gebräu einige Sekunden an während ich schluckte und stellte das Glas dann wieder vor mir auf die Theke, wo ich es abwesend in meiner Hand drehte. „Also Castiel, worauf hast du heute Lust, wenn schon nicht auf eine Nacht im Casino?" Er schaute mich nachdenklich an, legte den Kopf leicht zur Seite und fixierte meine Augen. So ging das einige Sekunden, bevor er den Kontakt löste und wieder sein Glas untersuchte.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 31, 2015 ⏰

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