Am späten Abend, als ich schon im Bett lag, kam mein kleiner Bruder Eric zu mir und fragte: „Was willst du machen, wenn du siebzehn bist?" „Du solltest schon längst schlafen, Eric!", mahnte ich ihn, „Ab jetzt! Schlaf endlich." Er ließ den Kopf sinken und trottete beleidigt in sein Zimmer zurück. Seine Frage ging mir noch lang durch den Kopf. Ich bekam nur das Recht, einen Führerschein zu haben und zu fahren, aber ich hatte bereits einen. „Ja... Was wollte ich machen?", dachte ich dennoch. Irgendwann schlief ich doch ein.
Ich träumte von irgendwelchen wildfremden Menschen, die mich mitnahmen. Aber nicht, als würde ich entführt werden, sondern mehr, als würde für mich ein neuer Lebensabschnitt beginnen.
Als ich am Morgen aufwachte, dachte ich noch immer über den Traum nach. Was er wohl zu bedeuten hatte? Nebensache! Ich hatte heute Geburtstag!
Es war still im ganzen Haus. Ich ging im Schlafanzug die Treppe hinunter, um meinen Eltern Guten Morgen zu wünschen. Ich fand sie nirgends. Nicht in der Küche, nicht im Wohnzimmer, nicht in ihrem Schlafzimmer und nicht im Bad. Auch Eric war nirgends zu sehen. Ich prüfte ob die Schuhe von ihnen da waren - Alle samt! Das konnte doch nicht sein! „Wo seid ihr?! Verdammt das ist nicht lustig! Kommt raus!", schrie ich. Stille. Ich ging in mein Bad und machte mich fertig. Es war ein sonniger Dienstag. Als ich wieder unten war machte ich mir mein Müsli. Ich löffelte es langsam und überlegte mir, wo ich meine Familie noch nicht gesucht hatte. Mir fiel ein, dass ich meinen 12-jährigen Bruder anrufen könnte. Ich griff zu meinem Handy. Ich wählte seine Nummer und hörte in seinem Zimmer den lauten Klingelton. „Na toll!", fluchte ich leise. Bei Moms und Dads Handy war es genauso. Ich hatte mir den Morgen meines 17. Geburtstags eindeutig ganz anders vorgestellt! Als ich fertig gegessen hatte, stellte ich die Schüssel in die Spüle und holte von oben meine Tasche mir den Schulsachen. Ich griff mir meinen Schlüssel von der Ablage im Flur und zog die Tür hinter mir zu. Als ich gerade auf mein Fahrrad stieg, fiel mir ein, dass ich mein Englischbuch in meinem Zimmer vergessen hatte. Ich lief schnell noch nach oben und packte es ein. Dann fuhr ich los.
Kaum hatte ich mein Rad am Fahrradständer abgestellt, da liefen meine Freundinnen schon auf mich zu. Amelia nahm mich in den Arm und beglückwünschte mich: „Alles gute Em!" „Auch von mir alles Liebe, Emily", meinte Saphir, meine beste Freundin. Maria und Greece taten es den beiden nach. Wir gingen ins große Schulgebäude und setzten uns an den großen Tisch, an dem wir in unserem Klassenraum saßen. Ich setzte mich auf meinen Platz und holte meinen Block heraus. Ich schlug ihn auf uns blätterte, bis ich zu einem ganz bestimmten Blatt kam. Auf diesem hatte ich begonnen eine kleine Geschichte zu schreiben. Gerade als ich den Stift in die Hand nahm, um weiterzuschreiben, kam Herr Flochart herein.
Während dem Unterricht wurde meine rechte Hand immer heißer. Ich schüttelte sie, um sie zu kühlen. Ich begann am ganzen Körper zu schwitzen und bat den Lehrer, aufs Klo gehen zu dürfen. Er erlaubte es und ich lief zum Mädchenklo. Meine heiße Hand hielt ich unter den Wasserstrahl, der aus dem Hahn lief. Das Wasser verdampfte! Zumindest etwas davon. „Was ist das?!", fragte ich mich laut. Ich sah in den Spiegel und entdeckte eine kleine Flamme an meinem Hals. Wie ein Tattoo war es dort. Ich berührte es vorsichtig und es färbte sich orange-rot. Ich zuckte zusammen und ließ meine Hand sinken. Die Tür ging auf und eine Siebtklässlerin trat ein. Sie lächelte mir flüchtig zu und verschwand dann in einer der Kabinen. Ich betrachtete das Symbol an meinem Hals noch kurz, dann ging ich zurück in den Klassenraum. Saphir sah mich fragend an. Mist! Ich hatte fast zehn Minuten dort verbracht. Innerlich fluchte ich laut.
Als der Schultag endlich vorbei war, fuhr ich nach Hause. Ich kramte nach meinem Schlüsselbund. Gefunden! Endlich. Ich sperrte die Türe auf und trat in den Flur. Meine Jacke und die Schuhe zog ich aus.
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Die 4 Elemente
FantasyEmily hält sich für ein ganz normales Mädchen, ohne unglaubliche Talente. Sie hat eine tolle Familie, gute Freunde und ist gut in der Schule. Sie ist vielleicht etwas chaotisch, aber nicht außergewöhnlich. Doch genau so ein besonderes Talent soll si...