Einige Wochen bin ich jetzt schon auf Schloss Hogwarts. Luna wich mir in der letzten Zeit als Freundin nicht mehr von der Seite. Außerdem verbrachte ich viel Zeit mit Hermine, Harry und Ron.
"Vergessen sie nicht ihr Schlafmittel umzurühren Miss Brunner, oder wollen sie durch eine zufällige Explosion ihre Nase verlieren?" schnorrt Professor Snape hinter meinem Rücken. Eilig greife ich nach dem Holzlöffel und rühre viermal im Uhrzeigersinn und einmal gegen ihn. "Schreiben sie ordentlicher Mister Weasley. Oder ich muss ihnen ein 'Troll' für ihre unleserliche Arbeit geben." er schleicht wie eine tödliche Raubkatze um die Tische, trotzdem kam ich mit ihm in den letzten Wochen gut klar, da sie im Stoff ein wenig hinterherhinken und wir das schon in Neuschwanstein behandelt hatten.
"Hermine? Quetsch' die Blutegel mit dem Messer aus, dann kommt mehr Saft hinaus." schlage ich ihr vor.
"Aber im Buch steht schneiden."
"Probier es einfach aus" zwinkert Harry ihr zu und quetscht seinen Blutegel platt.
Zaubertränke ist zusammen mit Verwandlung mein bestes Fach. Ron betitelt mich deswegen öfter mal als Streber, aber Hermine und ich haben immer interessante Gesprächsthemen.
"Sag mal Toni, was läuft da zwischen dir und Neville?" flüstert Harry mir ins Ohr. "Immer wenn er dich ansieht guckt er schnell weg, als hättest du dir deinen Lippenstift bis an die Ohren gemalt."
"Oder einen Knuddelmuff aus dem Fenster geworfen." wirft Dean ein. "Das hat meine kleine Schwester mal gemacht, um zu gucken ob er fliegen kann. Das ging nicht gut aus für den kleinen Murphy..."
"Da ist nichts zwischen Neville und mir! Woher soll ich denn wissen, warum der so schüchtern ist."
"Toni, der Junge bekommt kein Wort raus, wenn er dich ansieht. Der steht auf dich!" sagt Ron lauter, als mir lieb ist.
Neville schaut aus seinem Schulbuch auf, schaut aber möglichst schnell wieder rein. Er wirkt vollkommen konzentriert, was aber ziemlich unwahrscheinlich ist, da ein einfacher Schlaftrank absolut uninteressant ist."Brunner interessiert sich doch nicht für so einen Squib wie Longbottom. Der bekommt doch noch nicht mal 'nen einfachen Entwaffnungszauber hin." ruft Draco Malfoy durch den Klassenraum.
Crabbe und Goyle kichern in ihren tiefen Stimmen.
Ich verdrehe genert die Augen.
"Wie wäre es, wenn wir zusammen am Wochenende nach Hogsmeade gehen würden?""Halt deine Klappe Malfoy! Ich werde nicht mit dir nach Hogsmeade gehen. Schon gar nicht, wenn du andere Leute wie den letzten Müll behandelst."
"Ganz wie du denkst Antonia." Seine Kiefer mahlen. Pansy schaut die Haargelfresse schmachtend an.
Was für ein ekelhafter Idiot...
"In meinem Unterricht werden keine Liebesannancen ausgetauscht. Hier werden Tränke gebraut. Machen sie sich wieder an die Arbeit." unterbricht uns Snape.
***
"Und was hast du heute Nachmittag vor? Nach Kräuterkunde haben wir ja für heute Schluss." Hermine schlendert neben mir den Gang entlang. Ihre Haare wirken zerstrubbelter denn eh und je. Es wirkt so, als ob sie die ganze Nacht gelernt hätte und am Morgen keine Zeit gehabt hat.
"Ach, ich hatte vor in die Bibliothek zu gehen und mir ein Buch für fortgeschrittene Verwandlungen auszuleihen. Ein bisschen üben kann ja nicht schaden, es ist ja doch ein schwieriges Fach." antworte ich.
"Okay, ähm... könnte ich vielleicht mit einem Freund vorbeikommen? Er hat momentan Schwierigkeiten in Verwandlung und bräuchte ein wenig Hilfe."
"Klar, zusammen lernen macht doch mehr Spaß als allein. Wen meinst du denn?"
"Mmmh... ich glaube ich muss jetzt leider los. Ich habe mich vorhin mit Harry und Ron verabredet. Wir sehen uns in Kräuterkunde."
Ich nicke und mache mich auf den Weg zum See. Dort steht ein Baum, direkt am Ufer. Dieser Platz hat sich in letzter Zeit zu meinem Lieblingslernort entwickelt. Man kann von dort aus das Quidditchfeld sehen und ganze Spielgeschehen verfolgen. Trotzdem herrscht dort absolute Stille und es kommen zu dieser Zeit kein einziger Schüler vorbei.
Ich lasse mich am Baumstamm herunterrutschen. Der modrige Geruch steigt mir in die Nase und kleine Wellen schlagen gegen das Ufer. Kaum zu glauben, dass ich vor vier Wochen noch mit einem kleinen Holzboot über den See geschippert bin.
Ich schlage das Buch 'Geschichte Hogwarts' auf. Es wurde mir von Hermine empfohlen. Die Geschichte über die Gründer von Hogwarts ist ziemlich fesselnd. Durch Harry habe ich erfahren, dass der Mythos des Basilisken in der Kammer des Schreckens wahr ist. Er hatte zwar Hilfe, aber wenn ich mit zwölf Jahren so eine große Verantwortung aufgedrückt hätte bekommen, wäre ich wahrscheilich mit einer Belastungsstörung rausgekommen, wenn ich es überhaupt geschafft hätte. Vermutlich hätte ich aus Schiss einfach einen Herzstillstand erlitten.
Plötzlich werde ich aus meinen Gedanken gerissen, als etwas meine Schulter streift. Ich war so tief in meinen Gedanken, dass ich keine Schritte gehört habe."Hey Toni." Draco flüstert in mein Ohr. Mich überläuft ein Schauer. Gänsehaut breitet sich in meinem Nacken aus.
"Entschuldige, dass ich vorhin in Zaubertränke so taktlos war." Er räuspert sich. "Aber ich würde wirklich gern mit dir nach Hogsmeade gehen. Ich denke auch, dass sich unsere Familien darüber freuen würden. Also, dass reines Blut unter sich bleibt."
Mir wird übel. Am Anfang wusste ich nicht genau, zu wem ich mich setzen kann. Normalerweise hätte ich mich neben Luna oder Bonnie gesetzt, aber die beiden sind öfter mal weg. Luna sagt, sie ist bei den Thestralen (Ich habe keine Ahnung, wo sie hier welche finden möchte. Der verbotene Wald ist doch eigentich tabu?) Draco lud mich an seinen Tisch ein."Draco, unsere Familien haben die gleichen Ahnen. Wir sind quasi verwandt. Außerdem bist du immer so furchtbar oberflächlich und fies zu Leuten, die nicht in dein Weltbild passen."
"Bin ich dir jemals blöd gekommen?"
"Nein aber..."
"Warum möchtest du denn nicht mit mir ausgehen?" In seinen Augen spiegelt sich eine Mischung aus Wut und Enttäuschung.
"Weil ich nicht mit einem Jungen ausgehen möchte, der todesserähnliche Ansichten hat. Das ist mir absolut zuwider.
Ich denke, dass wird nichts mit uns beiden. Tut mir Leid."Er kaut, obwohl er nichts im Mund hat. Mit Schwung kommt er auf die Beine und dreht den Kopf über seine Schulter. Zu Boden schauend sagt er: "Es- es ist doch nicht wegen Longbottom, oder?"
Ich schlucke.Er flüstert: "Na dann gehe ich jetzt essen. Wir sehen uns in Kräuterkunde." und geht.
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Ein Auslandsjahr in Hogwarts (Eine Neville Longbottom FF)
FanfictionEin Schüleraustausch nach Hogwarts? Wunderbar! Das findet auch Antonia, eine junge deutsche Hexe, die in mitten im Bayerischen Wald zu Hause ist. Doch dann findet sie in Hogwarts neue Freunde und interessante Bekanntschaften (oder vielleicht sogar...