Nachts. Dunkelheit. Es war ungefähr drei Uhr morgens, als Natasha, Sarah und Elle sich am Waldrand trafen. "Machen wir das jetzt ernsthaft!?", fragte Sarah etwas nervös. "Doch wir machen das jetzt! Aber was, wenn unsere Eltern das herausfinden...?", flüsterte Elle ihr zu. "Werden sie schon nicht! Und jetzt kommt!", sagte Natasha in einer etwas lauteren Stimme. Ein paar Meter vor ihnen war ein riesiges Labyrinth, das aus Holz bestand. Das Mondlicht schimmerte auf einem moderigen Schild, das davor zu sehen war. In einer roten, krakeligen Schrift stand darauf: "Kommt spielen". Sie gingen zu dritt auf das Labyrinth zu. "Wir müssen hintereinander laufen. Es ist zu eng", sagte Natasha. "Kann ich vielleicht in der Mitte laufen?", fragte Sarah. "Klar.", sagte Natasha und ging nach vorne, sodass Sarah in der Mitte war und Elle hinten. "Sind eure Taschenlampen voll aufgeladen?", zischte Elle ihnen von hinten zu. "Ja.", sagten Sarah und Natasha gleichzeitig. Also gingen sie hinein und folgten dem Weg. Als es zu der ersten Abzweigung kam, fragte Sarah: "Wo sollen wir lang?" "Links?", fragte Natasha. "Ja.", sagte Elle, also gingen sie nach links. So ging es eine Weile weiter bis Sarah sagte: "Sollen wir nicht umkehren? Es ist voll kalt und bestimmt auch schon voll spät...." "Sarah, übertreib nicht. Es ist nicht so kalt." "Ja genau und wir sind noch nicht mal so lange hier.", sagte Natasha , die sich gerade auf den Weg konzentrierte. Es war wieder leise, bis Sarah plötzlich zusammenzuckte, sodass Elle in sie reinlief. "Was ist?!", fragte Elle. "Guckt doch, dort!", sagte Sarah hastig und zeigte auf einen roten Handabdruck, der an die Holzwand geschmiert war. "Der ist safe echt.", sagte Elle in einer sarkastischen Stimme. "Nein jetzt im Ernst. Denkst du, der Abdruck ist echt?" "Nein,..., aber was wenn,...". "Das haben die da extra hingemalt, damit wir uns erschrecken.", unterbrach Natasha sie. "Wahrscheinlich nur Fake-Blut oder Ketchup oder so.", lachte sie. Sie traten alle näher heran. "Riecht aber ziemlich echt.", stellte Elle fest, als sie daran roch. "Es soll ja auch echt aussehen!", sagte Natasha schon langsam genervt. "Aber warum riecht es dann so metallisch?!", fragte Elle. "Keine Ahnung, wie die das gemacht haben, aber irgendwie haben die das bestimmt geschafft." Während Natasha und Elle darüber diskutierten, ob es echtes Blut war, oder nicht, hörte Sarah ein Geräusch. "Habt ihr das auch gehört?", fragte Sarah panisch. Aber die anderen redeten immer noch über den Handabdruck und hörten sie nicht. Also ging sie etwas weiter nach hinten, um zu schauen, was es war, was sie gehört hatte. Sie ging weiter und weiter und bemerkte nicht, dass sie sich sehr von ihren beiden besten Freundinnen entfernte. Plötzlich schloss sich hinter ihr der Gang. Sie erschrak und versuchte zurückzukehren, aber desto fester sie versuchte gegen das riesige Brett zu hauen, dass sich davorgeschoben hatte, desto mehr bemerkte sie, dass es nicht viel brachte. Und alle Wände waren so enorm, dass es unmöglich für sie war drüberzuklettern. Ihr Herz pochte vor Angst immer schneller. Sie musste einen Weg herausfinden. Sie drehte sich um, in der Hoffnung, dass es einen anderen Weg heraus gab. Es gab zwei Möglichkeiten: Nach links, oder nach rechts. Sie wollte es aber nicht riskieren, sich wieder zu verlaufen. Aber was war das? Am Ende des Ganges war eine Hauswand zu sehen. Vielleicht war dort eine Fensterscheibe, an die sie klopfen konnte, um Hilfe zu holen. Sie lief auf die Hauswand zu und blickte durch das Fenster. Doch sie traute ihren Augen nicht, als sie sah, was sich dort befand. Direkt am Fenster sah sie eine alte Frau. Ihre Augen waren fast komplett weiß und mitten durch ihr Gesicht verlief eine tiefe und lange Narbe. Ihre Haare waren grau und ungepflegt und als sie Sarah tief in die Augen sah, lief ihr ein Schauer über den Rücken. In der rechten Hand hielt die alte Frau eine blutige Keule. Sarah schrie auf und rannte so schnell sie konnte in irgendeine Richtung. Ihr war egal wo hin, Hauptsache weg. Ihr Herz klopfte ihr bis zum Hals und auf einmal fiel sie auf den Boden und verletzte sich am Knie. Sie wollte aufstehen, aber sie war in Schockstarre verfallen und es fiel ihr schwer sich zu bewegen. Schließlich gelang es ihr doch aufzustehen und sie lief weiter bis sie in Natasha und Elle hineinrannte und erneut hinfiel. "Alles gut?! Was ist passiert?!", fragten die beiden sie. "Rennt!", keuchte Sarah außer Atem und nahm all ihre Kraft zusammen, um wieder aufzustehen. Sie nahm die beiden an den Armen und versuchte mit ihnen wegzurennen, aber die beiden blieben wie angewurzelt stehen. "Was ist bloß mit dir passiert?", fragte Elle verwirrt. "Eine alte Frau..., mit einer Keule voller Blut,... wir müssen weg!", war alles, was sie schaffte ihnen mitzuteilen. "Was?!", fragte Natasha , die es immer noch nicht glauben wollte. "Egal. Kannst du uns später erzählen. Elle und ich müssen dir was zeigen. Dort sind wir sicher. Komm mit!" Also rannte Sarah ihnen nach. Sie bogen erst nach rechts ab, dann wieder nach rechts und dann nach links. Der Gang führte zu einer dunklen Sackgasse. "Als Natasha und ich bemerkt haben, dass du weg warst, sind wir in diese Richtung gelaufen, weil wir dachten, dass du hier hingegangen wärst. Natasha dachte, dass du uns vielleicht pranken wolltest, um uns zu erschrecken, also setzte sie sich hin und machte eine Pause... . Und das ist, worauf sie sich aus Versehen setzte.", sagte sie und zeigte in den dunklen Bereich. Man konnte nichts erkennen, also hielten sie alle ihre Taschenlampen auf den Punkt. Man konnte eine Art Hebel erkennen. Natasha lehnte den Hebel nach rechts und plötzlich bewegte sich der Boden. So sah es zumindest aus. Es öffnete sich ein Eingang im Boden. "Wie tief denkt ihr ist das?", fragte Sarah. Ihre Stimme war immer noch voller Angst. "Es gibt nur einen Weg es herauszufinden.", sagte Natasha . Auf einmal hörten sie alle ein Geräusch. "Hört ihr das?", fragte Elle. Sarah sagte nichts. Sie konnte es nicht. Ihr Herz fing wieder an laut zu pochen und ihre Hände wurden schwitzig. Sie zitterte, denn sie wusste, dass sie in Gefahr waren. "Schnell! Wir müssen da rein! Vertraut mir!" "Was? Warum?", fragte Natasha verwirrt. "JETZT!", eilte Sarah. Und schon sahen die drei dieselbe alte Frau, die Sarah vor paar Minuten noch durch das Fenster gesehen hatte. Sie ging gerade um die Ecke. Sie hatte ein weißes, dreckiges und zerrissenes Kleid an, worauf Blutflecken zu sehen waren. Sie hatte ein psychopathisches Lächeln in ihrem faltigen Gesicht. "SCHNELL!", schrie Elle. Ohne zu zögern, sprang Natasha zuerst rein. Danach die anderen beiden. Unten war es stockdunkel. Man konnte kaum seine eigene Hand vor Augen sehen. "Wo seid ihr?!", fragte Sarah verängstigt. "Hier!", sagten Natasha und Elle in einer leisen Stimme. Natasha holte die Taschenlampen aus dem Rucksack und leuchtete ihren Freundinnen aus Versehen ins Gesicht. " Seid ihr verletzt?", fragte Elle. "Ich glaub ich hab mir den Knöchel verstaucht....", sagte Sarah unter Schmerzen und verzog ihr Gesicht. "Ist es schlimm?", fragte Natasha besorgt. "Das wird sie schon überleben. Ich mache mir mehr Sorgen über diese Psycho-Oma.... Was wenn sie uns wieder verfolgt und Sarah nicht schnell genug laufen kann?..." "Ich weiß nicht ... brauchst du vielleicht einen Verband oder so? Ich hab nämlich keinen....", sagte Natasha . "Vielleicht können wir was anderes benutzen?", schlug Elle vor. "Nein. Es ist wirklich nichts Schlimmes. Wir müssen uns erstmal darauf konzentrieren einen Weg hier raus zu finden.", sagte Sarah entschlossen. Daraufhin gingen sie alle den jetzt unterirdischen Gang entlang. Es roch muffig und nach Schimmel. An den Wänden war manchmal "HILFE", "GEHT", oder ähnliches rein geritzt. Es verängstigte die drei noch mehr als sie schon waren. "Hier hört der Gang auf.", stellte Natasha fest. Sie überlegten eine Weile lang was sie machen sollten. "Vielleicht sollten wir die Wände nach weiteren Geheimgängen abklopfen.", fiel Elle ein. Genau das taten sie. Es dauerte nicht lange bis Sarah aufgeregt sagte: "Hier! Am Boden!" Alle knieten sich hin und hielten ihre Taschenlampen auf das Objekt. "Vielleicht muss man drauftreten?", fragte Natasha. "Soll ich?", fragte Sarah unsicher. Sie dachte wieder an die Oma. "Was wenn sie sich hinter der Wand befand?" Sie nahm ihren Mut zusammen und trat auf das Pedal am Boden. Ein Hebelwerk aktivierte sich und es öffnete sich eine Klappe in der Wand.
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ESCAPE
TerrorAls die drei Mädchen sich in einem Labyrinth verliefen und seltsame Spuren fanden, war es klar, dass hier etwas nicht stimmte. Doch was sie später erwartete, versetzte sie in Schreck und Horror.