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Valencias POV:

Ich benässte seinen nackte Brust mit meinen Tränen, aber es war mir sowas von egal. Ich hasste ihn gerade, gleichzeitig war ich dankbar für sein Dasein. Ich war auch selbst schuld.

Ich brauchte ihn. Er brachte mich um. Aber mehr brauchte ich ihn. 

Was hatte er nur in mir ausgelöst? 

"Lass uns gehen. Ich fahr dich nach Hause."

Er legte die Hand um meine Taille und begann mich zu stützen. Ich zog den dünnen Mantel enger um mich und versteckte mein Gesicht an ihn. Ich war froh, dass niemand in der Empfangshalle war. 

Riccardo setzte mich behutsam in den Wagen, stieg nebenan ein und fuhr los. Es regnete und die Tropfen prasselten auf die Autoscheibe. Sie hatten eine beruhigende Wirkung auf mich. Doch noch immer drückte ich die Beine aneinander, weil ich hoffte, dass der Schmerz dadurch aufhören würde.  

Bei mir angekommen, trug er mich in die Wohnung und als er von mir abließ, spürte ich, wie mich Druckschmerzen im Kopf plagten. 

"Kann ich dir was bringen?"

Ich schüttelte den Kopf.

"Brauchst du sonst noch etwas?"

Wieder schüttelte ich den Kopf. 

"Also kann ich gehen?"

Diesmal reagierte ich nicht darauf. Er kam mir näher, legte seine Hände an meine Hüften und sah mich unsicher an. 

"Du willst, dass ich bei dir bleibe, oder?"

Ich öffnete den Mund um ein Ja von mir zu geben, dieses erstickte jedoch.

"Das ist keine gute Idee, ich bin immer noch...aufgegeilt."

Ich drehte mich schweigend um, holte das Verband und das Desinfektionsmittel aus dem Waschschrank und lief ins Schlafzimmer. Ich hörte, wie er mir stumm folgte. Ich ließ mich auf das Bett nieder und wollte gerade mein Bein anheben, um an mein Oberschenkel zu kommen.

"Warte", er setzte sich mir gegenüber, jedoch auf dem Boden, sodass ich mindestens ein Kopf größer war als er. Er saß im Schneidersitz und machte sich an meine Wunde ran. Er konzentrierte sich völlig darauf, sodass er keine Stelle ausließ und vorsichtig damit umging. 

Wenn man Riccardo nicht kennen würde, würde man denken, er wäre der geduldigste Mensch auf Erden.

Am Ende legte er das große Pflaster an, das ich ihm vorhielt. 

"Wieso hast du es mir nicht erzählt? Dass du noch nie Sex hattest?", er stand auf und schaute auf mich herab.

"Ich dachte du würdest mich auslachen."

"Unter normalen Umständen wärst du vermutlich uninteressant für mich geworden."

"Siehst du? Genau das meine ich."

"Und doch hattest du eine Beziehung hinter dir. Hast du denn gar nicht...", wortesuchend schaute er umher und versuchte, sich zu formulieren, "deine Erfahrungen gemacht?"

"Nein."

"Scheiße, scheiße, scheiße", murmelte er. Er riss sich von mir weg, biss sich in seinen Finger und machte Anstalten, schnell davon zu rennen.

"Was...Was ist mit dir?"

Er stürmte zurück zum Bett, setzte sich auf mich und hielt mir schmerzhaft die Arme fest, während ich schon wieder in dieser Nacht gegen die Matratze gedrückt wurde: "Weißt du wie lange ich schon nicht mehr gefickt habe? Scheiße, du hast mir die Tür geöffnet! Ich kann nicht ruhen, bis ich es zu Ende gebracht habe. Und dann das!", er schäumte, so wütend war er. Aber er war mehr wütend auf sich, dass er sich nicht lenken konnte.

R O M E R O {Riccardo Mancini} [ABGESCHLOSSEN] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt