Harry

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Es ist schon wieder Montag, der wie vielte eigentlich, seid ich hier bin? Schon wieder, ich tue es schon wieder. Ich mache mir gedanken über die unnötigsten Dinge. Doch diesen Montag ist es anders als in den letzten Tagen, die überpünktlichkeit vergeht. Ich bin schon 10 Minuten zu spät und bin noch nicht mal an der Schule angekommen. Als ich durch den Gang gehe ist alles leer, alle sind in ihren Klassenzimmern. Da meins ganz am Ende des Korridors ist, muss ich noch ein Stückchen laufen. An einem Spint gelehnt steht ein Junge. Er sieht älter aus, und erwachsener.. wer das wohl ist? Ich habe ihn hier noch nie gesehen. Okay, ich war ja selbst nicht so oft in der Schule, und außerhalb von Zuhause und Krankenhaus sowieso nicht. Ich lächle den Typen an und laufe weiter, er schaut mir nach. Es ist alles wie immer, ich werde von allen ignoriert und behandelt als gäbe es mich nicht. Lilly und Louis sind an einander gehefetet, ich will mir das aber nicht anschauen und verlasse zu jeder Pause das Klassenzimmer. Nach der Schule beschließe ich, mich in ein Kaffee zu sitzen, das habe ich hier noch nie getan. Ich bestelle und ein Weile vergeht, dann kommt er rein. Er setzt sich zu mir, und bestellt sich einen Drink. Es ist der Typ von heute morgen in der Schule. "Hey." sagt er. "Hey" antworte ich. "Wie heißt du?" schießt es aus ihm heraus. "Mary." sage ich. "Nun, Mary, ich finde dich interessant." Interessant? Mich? Mit mir redet kein Mensch warum sollte ich interessant sein? "Ich bin übrigens Harry, ich gehe in die KS1. Bin 18 Jahre alt und bin einmal sitzen geblieben." Er lacht, "Drecksschule". Irgendwie, finde ich ihn witzig. Wir trinken unsere Getränke fertig und schweigen. Aber wir gucken uns dabei in die Augen. Er lacht, und ich lache mit.  "Wollen wir ein Stückchen gehen?" fragt er. "Klar" antworte ich. Wir laufen durch die kleinen Gassen der Stadt hindurch, auf einer Bank bleiben wir sitzen. Wir reden die ganze Zeit miteinander, und für einen kleinen Moment vergesse ich alles. Er erzählt mir von seiner Klasse, seiner Schule, seinen Freunden. Dann holt er etwas aus seiner Jackentasche heraus. Ein kleines unschheinbares Päckchen von Marlboro auf dem ein Etikett "Rauchen ist tödlich" prankt. Er öffnet die Schachtel und holt eine Kippe heraus. "Willst du auch?" fragt er. "Ich rauche nicht." antworte ich. Doch Harry holt eine zweite heraus und drückt sie mir in die Hand, "probier doch mal". Ich stecke sie mir in den Mundwinkel und zünde sie an. Ich hatte ganz vergessen wie das ist, rauchen. Früher rauchte ich jeden Tag, mehrmals. Bis ich es geschafft hatte davon los zu kommen. Jetzt spürte ich wie gut das gerade tat. Vorallem jetzt, wo ich von allen ignoriert werde, ich für niemanden mehr wichtig bin. "Du hast schonmal geraucht oder?" fragt er. Ich antworte nur mit einem knappen "Ja." Wir reden noch ein bisschen, tauschen unsere Nummern aus und dann bringt er mich nach Hause.

Als ich am nächsten Morgen auf mein Handy schaue habe ich eine neue Nachricht auf Whatsapp, sie ist von Harry. Guten Morgen, süße! steht drin. Früher hätte es mir was ausgemacht wenn mich ein Typ süße nennt, obwohl ich ihn noch garnicht kenne. Doch jetzt? Seid Louis mich ignoriert und wieder mit Lilly zusammen ist ist mir eigentlich so ziemlich alles egal. Louis war der einzigste an dem ich mich festgehalten hatte, doch das ist jetzt vorbei. Harry steht vor der Schule und wartet. Als ich ihn begrüßen will zieht er mich an sich und schenkt mir eine dicke Umarmung und küsst mich dabei auf die Wange. Warum ist er so? Ich muss lachen. Er begleitet mich zum Klassenzimmer und verabschiedet sich. Als ich meine Englisch Sachen für die Stunde rausholen will finde ich eine Marlboro Packung auf der ein Zettel klebt "ich weiß du würdest mich noch danach fragen, Harry" steht in krakeliger Schrift darauf. Er hatte recht, ich hätte ihn gefragt.

Nach Schulschluss steht er wieder da, vor der Schule, und wartet. Ich komme mit einem breiten grinsen heraus und sage "Danke für die kippen". "Keine Ursache, ins Local?" "klar" sage ich. Das Local ist das Kaffee von gestern, in dem wir uns kennen gelernt hatten. Danach liefen wir wieder eine Runde und rauchten zusammen. Mama hatte es gemerkt, dass ich wieder angefangen hatte, ihr war es egal, wie alles andere auch.

Fast jeden zweiten Tag gingen wir nach der Schule zusammen ins Local, und ich hatte das Gefühl dass Harry der einzige ist der sich Gedanken um mich macht. Klar, er ist ja auch der einzige mit dem ich Kontakt habe. Er lud mich am Freitag Abend zu sich nach Hause ein, es würde bestimmt cool werden.

with him i survive my depressive worldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt