KAPITEL 𝟚𝟙

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Lorin und Kiana angetrunken zu erleben, war eine Komödie, die man hautnah miterleben konnte. Ich hatte alle paar Minuten einen Lachflash mit ihnen, ohne selbst auch nur einen Tropfen getrunken zu haben. Selbst Hux huschte ab und zu ein amüsiertes Lächeln über das Gesicht. Irgendwann beschlossen die Geschwister allerdings, doch schlafen zu gehen, und verließen beide das Wohnzimmer. Also stand ich auf, Hux im selben Moment auch. Ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen, lief ich aus dem Raum und auf unsere Zimmer zu. Eilig schloss ich meine Tür auf und schlüpfte hindurch, fast schon so, als könnte jederzeit ein Angriff seitens Hux kommen. Als ich dann drinnen war, schloss ich eilig ab. Wenig später lag ich auch schon in meinem Bett und war innerhalb weniger Sekunden eingeschlafen...


Ich hörte Schritte. Langsame, genügsame Schritte.

Verwirrt öffnete ich meine Augen, konnte aber anfangs wegen der starken Dunkelheit absolut nichts erkennen. Irgendwann fingen meine Augen an, sich daran zu gewöhnen, und ich begann die Konturen meiner Umgebung zu erkennen. Verwirrt ließ ich meinen Blick durch den kleinen Raum gleiten. Ich saß auf dem Boden, mein Rücken an die Wand hinter mir gelehnt.

Plötzlich ging neben mir eine Tür auf und ich musste die Augen zusammenkneifen, da das Licht, das von draußen kam, mich vollkommen blendete. Deshalb konnte ich lediglich hören, dass die Tür wieder ins Schloss fiel und öffnete deshalb meine Augen wieder. Erneut mussten sie sich an die Dunkelheit gewöhnen, doch diesmal ging es deutlich schneller. Erschrocken zuckte ich zusammen, als ich die Umrisse einer Person sah, die ein kleines Stück von mir entfernt stand. Sie war groß und trug anscheinend eine oberkörperbetonte Uniform, über die ein Mantel gelegt worden war. Eine Befürchtung blitzte in meinem Kopf auf und bewahrheitete sich im nächsten Moment, als die Person sagte:

„Gefällt Ihnen Ihre neue Unterkunft?"

In meinem Bauch zog sich alles zusammen. Obwohl ich sein Gesicht nicht gut genug erkennen konnte, wusste ich, dass General Hux genugtuend lächelte.

„Wo bin ich?", wollte ich wissen und leider konnte man die Panik in meiner Stimme deutlich mitschwingen hören, weshalb ich eilig aufstand, um nicht mehr von oben herab behandelt zu werden, doch das war eigentlich egal. Der General war trotzdem größer als ich.

„Sie sind bei der Ersten Ordnung, General Kiath."

Wie konnte das sein? Wann waren wir von dem Planeten runtergekommen? Mein Kopf fühlte sich vollkommen benebelt an, ich konnte keinen klaren Gedanken fassen. Meine sonstige Ruhe war verschwunden, und ich begann, vor dem General zurückzuweichen.

„Anscheinend sind unsere üblichen Foltermethoden bei Ihnen komplett nutzlos, weshalb wir ein wenig kreativer werden mussten.", sagte dieser. Erneut traf ich mit meinem Rücken auf eine Wand hinter mir, mein Atem wurde unkontrolliert schneller. Was war sein Plan?

Auf einmal konnte ich sehen, wie er auf mich zukam, langsam und ruhig, ähnlich einer Raubkatze bei der Jagd.

„Ich habe eine Theorie.", meinte Hux, während der Abstand zwischen uns immer kleiner wurde. Ich öffnete meinen Mund, um etwas zu sagen, doch ich bekam nichts raus.

Was war los mit mir?!

„Es kann zwar sein, dass ich falsch liege, aber die Wahrscheinlichkeit dafür ist sehr, sehr gering."

Mittlerweile war er nur noch weniger als einen Meter von mir entfernt, doch er blieb nicht stehen und kam stattdessen immer weiter auf mich zu. Schließlich stand er direkt vor mir, ihn und mich trennten nur noch wenige Zentimeter. Sein Gesicht war meinem gefährlich nahe, doch nun konnte ich das provokante Lächeln auf seinen Lippen erkennen.

„Was tun Sie?", fragte ich, meine Stimme war nicht mehr als ein tonloses Hauchen. Daraufhin strich er mir unerträglich langsam eine Haarsträhne aus meinem Gesicht, bevor er flüsterte:

„Ihren Albtraum wahrmachen..."

Daraufhin ließ er seine Hände auf meine Taille herab und schloss auch noch die letzten Zentimeter zwischen uns, indem er mich sachte an sich drückte. Diese kleine Geste allerdings reichte bereits aus, um mich innerlich schreien zu lassen, doch ich konnte mich nicht bewegen. Gebannt starrte ich in Hux' grüne Augen, die jeden Winkel meines Gesichts musterten.

„Sie sind eine äußerst attraktive Frau, General. Eigentlich will ich mir das nicht eingestehen, aber durch ihre Schlagfertigkeit sind Sie mir ein Stück zu stark ins Auge gerutscht..."

Das war nicht Hux. Er konnte es auf keinen Fall sein.

Mit einem Mal schoss mir der einleuchtende Gedanke in den Kopf: ich befand mich in einem Traum. Anders konnte es nicht sein. Wie konnte ich mich also aufwecken?

Auf einmal realisierte ich, dass Hux' Gesicht meinem immer näher kam, langsam, aber gewiss. Auf seinen Lippen lag ein überlegenes Lächeln, dass mir einen Schauer den Rücken hinunter jagte:

„Gut, wenn ich ehrlich bin, das hier ist eine wirklich amüsierende Weise, sich Informationen zu beschaffen."

In dem Moment, in dem er seine Lippen auf meine legte, verschwamm alles um mich herum...


Vollkommen benommen, aber gleichzeitig aufs extremste panisch, schreckte ich in meinem Bett hoch. Sofort spürte ich, dass meine Klamotten völlig verschwitzt waren und an meinem überhitzten Körper klebten. In meinem Kopf war zudem ein einziger Wirbelsturm, der mich zu keiner Lösung kommen ließ, was das da eben gewesen war.

Natürlich, ich hatte geträumt, aber WARUM zum Teufel träumte ich so etwas?!

Um vielleicht einen freieren Kopf zu bekommen, stand ich auf und ging hinüber in das kleine Bad. Bevor ich dort eintrat, zog ich noch die erstbesten Klamotten aus dem Kleiderschrank und machte mich schnell frisch. Am Waschbecken blickte ich in den Spiegel vor mir und betrachtete mich vorwurfsvoll. Meine Wangen glühten im Übrigen, was meine inneren Rumore auch nicht besser machte.

Eine Stimme in mir drin sagte klipp und klar, dass ich jetzt auf keinen Fall wieder schlafen gehen würde, doch da war noch eine andere. Eine, die mir ins Ohr murmelte „So schlimm war es doch gar nicht..."

Nun sah ich mich entsetzt an und kniff mir eilig in die eigene Seite. Dieser Gedanke war vollkommen absurd und ich musste ihn auf der Stelle loswerden. Die erste Idee, die mir dafür in den Kopf schoss, war Essen, und da mir nichts Besseres einfiel, verließ ich eilig, aber leise, mein Zimmer und schlich nach unten in die Küche. Dort aktivierte ich per Stimme die Lichter und ging zum Kühlschrank. Darin fand ich noch ein paar Reste vom Abendessen, welche ich mir auch nahm, fest in der Annahme, dass Locette das verstehen würde. Bei Kiana war ich mir da allerdings nicht mehr allzu sicher.

Trotzdem setzte ich mich an eine etwas höher gelegene Küchentheke und begann zu essen. Gut, vielleicht hätte ich mir das Essen warm machen sollen, damit es nicht mehr eiskalt war, aber na ja. So wurde ich immerhin abgelenkt und ich löffelte gedankenverloren die Suppe in mich hinein.

„Ich dachte schon, Sie wären ein Einbrecher."

Mit einem Aufschrei fuhr ich herum und fiel beinahe von dem hohen Stuhl, auf dem ich gesessen hatte. Aus reinem Reflex hatte ich den Löffel in meiner Hand wie eine Waffe in die Richtung gerichtet, aus der die Stimme gekommen war. Als ich Hux erblickte, der mit vor der Brust verschränkten Armen und einem forschenden Blick ein paar Meter von mir entfernt stand, kamen mit einem Schlag die Erinnerungen an den Traum zurück und meine Gedanken begannen zu rasen.

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Veröffentlicht am: 30.12.2020  ;  Wörter: 1187

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Hallöchen, ich hoffe euch hat das letzte Kapitel im Jahre 2020 gefallen, lasst gerne mal wieder eine Rückmeldung da! :) Habt einen guten Rutsch und möge 2021 besser werden! ~Roka

Luck ~ a General Hux FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt