1 {Prolog}

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Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich auf den Boden, um in das unschuldige, leere Gesicht meines Katers zu sehen.
Als ich meine Hand sanft auf seinen zerquetschen Bauch legte, spürte ich das Blut, das meine Hand herablief. Es war noch warm und es zerriss mir das Herz.
Er hatte das nicht verdient.

Dieser elende Bastard hätte aufpassen können. Er ist viel zu schnell gefahren und ich musste am eigenen Leib erfahren, wie es ist, das einzigst Wertvolle das man im Leben noch hatte, auf eine grausame Art sterben zu sehen.

Ich fing an zu zittern, schlug auf den Boden und schrie mir die Seele aus dem Leib. Mein Herz schlug unregelmäßig und ich hatte das Gefühl, jeden Moment ohnmächtig zu werden.

Ich ignorierte die Hand, die sich auf meine Schulter legte und die Stimme, die versuchte auf mich einzureden. Ein tiefer Hass erfüllte meinen ganzen Körper und ließ mich erzittern. Dieses miese kleine Arschloch hatte mein Baby überfahren.

Grob riss ich die Hand von meiner Schulter und guckte mit vor Wut aufgerissenen Augen in sein Gesicht.
Er?
"Du verdammter Mörder, ich hasse dich! Du nimmst mir das Einzige, was ich noch habe. Konntest du nicht aufpassen?!", schrie ich ihn an.

Keine Regung, nichts, er guckte mich einfach nur leer an und ich konnte nicht erfassen, was er dachte. Tat es ihm leid? Nein sicher nicht, so war er nicht - vermutlich juckte es ihn nicht einmal.
Aber konnte er nicht mal wenigstens was dazu sagen?

Er provoziert dich
Meine innere Stimme.
Ich dachte schon, du kannst doch mal deinen Mund halten, das wäre das einzig Gute an diesem Tag, schoss ich zurück, wobei ich mich komisch fühlte, da ich mit mir selbst "redete"
Konzentrier dich und schlag dem Arsch vor dir ins Gesicht! Wir wissen beide das du das schon immer wolltest.

Mit dieser Erkenntnis sprang ich auf und stand so nah vor ihm, dass ich seinen schnellen Atem auf meiner verschwitzten Haut spüren konnte und holte aus.

Doch bevor ich sein Gesicht berühren konnte, wurde ich gestoppt. Seine große, sehnige Hand legte sich um meine fast schon leblosen Finger und ließ sie wieder fallen.
Ohne aufzugucken starrte ich meine Hand an.
Wieso hatte ich den Drang, ihm das zuzufügen was er meinem geliebten Kater getan hatte?

Vielleicht weil er Jase ist? Der Badboy der Schule, der sich schon durch die halbe Schule gevögelt hat?
Weil er ein Arsch ist und deinen Kater überfahren hatt?
Du darfst das, er hat es verdient.

Ohne, dass ich Zeit hatte nochmal auf ihn losgugehen, fing er an zu reden.
"Es tut mir leid, das wollte ich nicht"
Wow
Jase entschuldigte sich! Aber seine Stimme klang ehrlich, nicht so verhöhnend und herabschauend wie sonst.

Hör nicht auf ihn, er hat deinen Kater überfahren!

Ohne darauf in irgendeiner Art einzugehen, hob ich nur noch kurz meinen Kopf guckte ihm in seine smaragdgrünen Augen, bückte mich und hob meinen zerquetschen Kater hoch. Mir war es jetzt egal, dass er voller Blut war, ich wollte hier einfach nur weg. Ich ging mit zitternden Beinen die breite Ausfahrt zu unserer Villa hoch und hörte, wie sich nach ein paar Minuten Stille Autotüren öffneten, wieder schlossen und dann nahm ich nur noch schwach, das immer leiser werdende Autobrummen wahr.

Ich brach zusammen und...
Nein, ich weinte nicht, Weinen tat ich schon lange nicht mehr. Dafür war nichts mehr da, was ich hätte verweinen können.
Ich war leer.
Über die Zeit hatte ich mir eine Mauer gebaut, die mein Herz, meinen Schmerz und die riesige Risse versteckten.
Von Außen war ich die taffe, freche Zoe, die ein gutes Leben im Reichtum und Glück lebte.
Doch so war es nicht.
Nein, Ich war weder taff noch lebte ich ein gutes Leben im Glück.

Mein Leben war beschissen.

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Heyyy
Das ist das Erste Kapitel meiner Geschichte... Ich werde jzt versuchen regelmäßig hochzuladen...
Ich freu mich über Feedback und vllt ein paar Votes
Bis bald
J❤

life goes on -behind the maskWo Geschichten leben. Entdecke jetzt