Kapitel 4

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Der Griff von der Autotür fühlt sich kalt in meiner Hand an.
Ich schaue weiterhin zu dem Paar was Hand in Hand an dem Auto vorbei läuft. Bis jetzt haben sie uns noch keine Aufmerksamkeit geschenkt, aber das werde ich gleich ändern.

Alles passiert in Sekunden schnelle. Die Jungs werden hektisch, als sie realisieren, was ich vorhabe, aber ich schenke ihnen keine Beachtung.
Das könnte meine Rettung sein. Ich muss es einfach riskieren.

Als ich gerade die Tür aufmachen möchte, schließt sich plötzlich ein Arm um meinen Unterleib, der versucht mich von der Tür wegzuziehen. "Oh nein, das kannst du sowas von vergessen ! Du weißt hoffentlich, dass das ziemliche Folgen für dich gibt.", höre ich Harry sagen. Aber so schnell gebe ich noch nicht auf.

Meine Hände klammern sich so gut es geht um den Griff um nicht einfach weggezogen zu werden. "Jetzt lass los, du hast schon genug angerichtet.", aber ich denke gar nicht dran.
Harry zieht immer fester an mir, aber ich klammere mich trotzdem weiterhin fest.
Jetzt kommt auch noch Niall dazu, welcher ohne richtige Probleme meine Finger von dem Griff löst.

Ich fange an mich in Harrys Griff zu winden und schreie laut um Hilfe. Tränen sammeln sich in meinen Augen, während ich sehe, wie das Paar sich immer weiter von uns entfernt und nicht einmal ahnt, was hier gerade passiert.

Niall legt schnell eine Hand auf meinen Mund, sodass nur noch gedämpft  undeutliche Wörter heraus kommen. "Jetzt halt doch mal still, die sind doch sowieso schon viel zu weit weg.",sagt Zayn, welcher jetzt genervt   meine Beine fixiert.

"Liam, gib mal die Spritze her. Es hat keinen Sinn, die beruhigt sich nicht von alleine.",fordert Niall. Liam fängt an in dem Handschuhfach zu wühlen und holt eine kleine Tasche heraus. Hat Niall gerade "Spritze" gesagt ? Ich will keine komischen Drogen gespritzt bekommen !
Liam öffnet die Tasche und holt eine Spritze und eine Dose mit irgendeiner Flüssigkeit heraus. Dann entfernt er mit dem Mund den Schutz der Spritze und öffnet den Deckel.

Währenddessen zappel ich nur noch mehr, obwohl es aussichtslos ist, aber ich möchte es ihnen auch nicht leichter machen.

Liam reicht Niall die aufgefüllte Spritze, welcher sich etwas mehr zu Harry dreht. Harry dreht in der Zeit meinen einen Arm so, dass die Innenseite nach oben zeigt. Ich bekomme immer weniger Luft und in meinem Hals scheint ein fester  Kloß zu sein. Ich fühle mich so ausgeliefert und hilflos.
Auch mein letzter Versuch meine Beine frei zubekommen scheitert.

Niall drückt plötzlich ohne Vorwarnung die Spritze in meinen Arm. Ich spüre das picken und wie eine kühle Flüssigkeit in meine Adern kommt. Die haben die Stelle vorher nicht mal desinfiziert.

Sofort spüre ich, wie meine Muskeln immer schlaffer werden. Die Jungs lockern ihren Griff um meinen Körper, da sie wissen, dass ich mich sowieso nicht mehr wehren kann.
Meine Augenlider werden immer schwerer und in weniger als drei Sekunden bin ich komplett weg.

...

Ich brauche einen Moment um wieder zu mir zukommen. Mir ist irgendwie noch etwas schwindelig und ich habe leichte Kopfschmerzen.
Ich weiß nicht, wie lang ich da schon so halb wach liege, aber irgendwann habe ich wohl mein Bewusstsein wieder richtig erreicht.

Unter mir spüre ich eine Matratze und ich bin mit einer leichten weißen Decke zugedeckt. Erst als ich mir mit den Händen über die Augen reiben will, spüre ich das Metall um meine Handgelenke, welches mich davon abhält.

Langsam merke ich auch, dass das hier gar nicht mein Zimmer ist. Wow, ich bin ja echt ne Blitzmerkerin. Was war nur in dieser Spritze drin ?

Langsam probiere ich mich weiter aufzusetzen, so gut das nun mal mit gefesselten Händen geht.

Außer mir ist niemand in dem Raum. Kein Ton ist zuhören. Das Zimmer ist mit ein paar Möbeln ausgestattet, aber dennoch einfach gehalten. Die Wände sind in einem normalen weiß Ton. Gegenüber von dem metallischen Bett auf dem ich liege ist ein relativ großer Kleiderschrank mit einem Spiegel an der Schranktür.
Meine Haare sehen total zauselig aus und die Farbe von meinem Gesicht macht der Wand hinter mir Konkurrenz.
Wenigstens trage ich noch (bis auf die Schuhe) meine Klamotten von gestern. Bei fünf Jungs weiß man ja nie...

Es wirkt fast so, als hätten die vorher alle möglichen Gegenstände, die man als Waffe gegen die oder sich selbst nutzen könnte entfernt. Aber wenn das deren Plan war, sind die scheinbar echt nicht die Hellsten.

Man müsste nur gegen den Spiegel treten und zack, könnte man die Scherben als Waffe benutzten.
Das muss ich mir unbedingt merken.

Mein Blick wandert weiter durch den Raum. Neben dem Bett steht an jeder Seite ein Nachtkästchen mit einer Schublade. Was da wohl drin ist ?

An der Decke hängt noch eine Lampe. Was soll ich dazu noch sagen ? Es ist halt nur eine normale Lampe...egal weiter geht's.
Durch ein Fenster rechts vom Bett aus, kommen die ersten Morgenstraheln oder geht die Sonne schon unter ? Ich darf auf keinen Fall mein Zeitgefühl verlieren. Ich glaube ich war nicht so lange weg, also ist wahrscheinlich jetzt gleich erst morgens.

Links an der Wand ist noch eine Komode und daneben eine Tür.

Ich widme meine Aufmerksamkeit wieder den Handschellen zu. Sie sind zum Glück nicht so fest eingestellt.
Meine Hände sind kalt und leicht schwitzig. Wie ich diesen Zustand hasse.
Ich probiere mich vorsichtig aus den Handschellen zu winden, was sich als deutlich schwieriger herausstellt, als ich gedacht habe.
Schließlich schaffe ich es doch irgendwie meine eine Hand daraus zu befreien. Ein kleines Glücksgefühl geht durch meinen Körper.
Ich setzte mich etwas weiter auf und wende mich meiner anderen Hand zu. Komm schon, dass muss doch irgendwie gehen.

Nach etwas längerem herumgefummel, ist auch diese Hand frei. Die sind ja selbst zum Handschellen zumachen zu blöd.

Leise laufe ich über den dunklen Holzboden zu der Tür, darauf bedacht bloß kein lautes Geräusch zu machen.

Mein Herz fängt an etwas schneller zu klopfen, als sich meine Hand auf die kühle Klinke legt. Langsam drücke ich sie runter und es tut sich... nichts.

Das wäre ja auch zu schön um wahr zu sein ! Deprimiert drehe ich mich wieder von der Tür weg und tapse zu dem Fenster.
Die Sonne geht über den Bäumen auf. Wir befinden uns also allen Anschein nach in irgendeinem Wald. Nachbarn ? Fehlanzeige.

Das ähnelt ja immer mehr dem Entführer-Klischee : irgendwelche Typen Anfang zwanzig bis dreißig, wohnen am Arsch der Welt und entführen warum auch immer ein unschuldiges Mädchen.

Ich kann nicht glauben, dass ich jetzt auch in so einer Situation bin.
Irgendwie werde ich es schon hier raus schaffen.

Ich schaue weiter aus dem Fenster in den Wald hinein und merke gar nicht, dass ich in der Zeit Besuch bekommen habe.
"Wer hat dir erlaubt aufzustehen ?",höre ich eine wütende Stimme. Erschrocken drehe ich mich um und schaue in hasserfüllte Augen.

Kidnapped by One Direction Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt