Erzähler
Maxi öffnete vorsichtig die Türe. Ihre Augen weiteten sich beim Anblick von Nick Jones.
"Nick, was machst du hier? Geht es dir besser?" , sie musterte ihn von oben bis unten, bevor er was sagen konnte zog sie ihn die Wohnung, "Bist du alleine hier, wo ist Tim. Setzt dich, du solltest nicht hier sein. Du musst dich ausruhen!"
Sie bugsierte den verwirrten Mann aufs Sofa. Sie joggte in ihr Zimmer. Nick sah ihr neugierig nach, sie schien keineswegs verängstigt zu sein. Maxi kam mit einer flauschigen rosanen Decke zurück. Sie wickelte diese ungefragt um Nick.
"Ich mache dir einen Tee", sie huschte in die Küche, "Warum haben die dich schon aus dem Krankenhaus raus gelassen? Du siehst nicht gut aus."
Sie servierte ihm den Tee, "Dein Bruder kann dich noch nicht alleine lassen, ich rufe ihn jetzt an." Sie wählte aufgeregt Tims Nummer. Sie spürte an ihren Rücken Nicks Präsenz, sie drehte sich um und sah zu ihm auf. Der große Mann sah müde aus, er nahm ihr lächelnd den Hörer aus der Hand.
"Mir geht's gut, es wurde sich gut um mich gekümmert." Er ergriff ihre Hand und führte sie zum Sofa. Sie saßen nun nebeneinander. Sie schwiegen eine Weile, keiner wollte dem anderen zu nahe treten. Nick wollte wissen, wie es ihr ging und Maxi wollte genau das Gleiche wissen.
"Danke, dass du meinen Bruder gesagt hast, wo ich bin. Du warst meine Rettung."
Maxi seufzte, "Dafür brauchst du nicht zu bedanken. Nick, ich weiß, wir kennen uns noch nicht so lange und wahrscheinlich geht es mich auch nichts an und wenn du nicht darüber reden willst verstehe ich das natürlich, aber was war los? Wie hast du dich so verletzt? Du warst in einem Schockzustand. Du hast mich einfach ..." Sie verstummte und wandte ihren Blick zu Boden. Wieder bildete sich seine bandagierten Hände zu Fäusten - sie wollte wahrscheinlich sagen "Du hast mich einfach überfallen , du hast mich einfach genötigt". Er drückte noch fester zu, dann spürte er, wie sie eine Hand auf seine tat. Er sah ihr in die Augen.
"Ich stieg ins Auto, ich wollte zu Tim um mit ihn zu Mittag zu essen. Kaum war ich aus dem Parkplatz raus, sah ich wie ein Auto in ein anderes raste. Ich stieg aus um erste Hilfe zu leisten, der Unfallverursacher ein junger Kerl, wahrscheinlich nicht älter als 19, stieg taumelnd aus seinem Auto. Im anderen Auto befand sich eine Frau, diese hatte eine Kopfverletzung. Sie war bewusstlos. Ich versuchte ihre Türe zu öffnen, doch die Türe war völlig eingedrückt und ich sah das die Motorhaube das Rauchen anfing. Der Rauch strömte ungehindert sowohl nach außen als auch nach innen. Mir wurde bewusst, dass die Frau es nicht überleben würde. Ich habe ohne zu überlegen gegen die die Scheiben geschlagen. Es tat sich zu Anfang nichts, aber ich gab nicht auf und hämmerte immer weiter, bis diese nachgaben. Ich holte die Frau raus, andere Passanten hatten bereits den Rettungsdienst verständigt. Als dieser ankam, kümmerten sie sich sofort um die Frau. Diese hatte keinen Puls mehr. Sie musste intubiert werden. Der Junge Kerl wurde ohnmächtig. Die ganze Situation wirkte so unwirklich und ich war voll mit Adrenalin gepumpt. Als ich den jungen Kerl ansah, musste ich an meinen kleinen Bruder denken. Ich wollte Tim anrufen und ihm sagen, dass das Mittagessen ausfallen musste. Ich weiß es klingt lächerlich, aber es erschien mir ungemein wichtig. Ich suchte also nach meinen Handy, doch ich konnte dieses nicht finden. Ich meinte es im Büro liegen haben zu lassen. Alles war so chaotisch, immer mehr Schaulustige versammelten sich und ich entfernte mich mit der Intention mein Handy wieder zu bekommen von der Unfallstelle. Ich bin also wieder zurück zur Firma, als ich da ankam, merkte ich wie etwas vibrierte. Ja, ich hatte mein Handy die ganze Zeit dabei. Ich fühlte mich, als würde ich ersticken wie diese Frau im Auto. Ich ging hoch aufs Dach, um mehr Luft zu bekommen. Als ich oben war, traf ich auf dich und ich habe dich dann...? Es tut mir leid Maxi, aber mehr weiß nicht. Habe ich dir wehgetan? Habe ich was Falsches getan?"Maxi sah ihn fassungslos an. Deswegen waren seine Hände so demoliert, deswegen war in einem solchen Schockzustand. Natürlich konnte er sich nicht mehr erinnern, in Filmen war das auch immer so. Sie nickte innerlich. Sollte sie ihm erzählen, was er getan hatte? Sollte sie davon erzählen, dass er sie zu sich zog, um ihr ein winziges Schetterlingsküsschen zu geben? Sollte sie davon berichten, dass sie ihn wegstoßte und er anfing der Luft Zungenküsse zu geben? Sollte sie erzählen, dass sie ihm nur in die Kronjuwelen getreten hatte, um ihn davon abzubringen sich weiter unter dem eigenen Hemd zu befummeln?
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Liar - PROFESSIONAL LIAR
Teen Fiction"Sie ist verrückt, sie ist ein Psycho, sie ist kriminell, sie ist gefährlich, die Bitch ist einfach krank", flüsterten die Leute über Maxin Monse. In ihrer Jugend kannte sie weder Regeln noch Kompromisse. Sie trat den mächtigen Leuten auf die Füße...