Kurz darauf entschied ich mich dazu, einfach zu gehen. Ich drehte mich weg von Mika und ließ ihn verwirrt zurück. Ich spürte, dass er mich noch ansah, als ich ging. "Yuki, warte! Bitte... Warum gehst du? Du glaubst mir nicht, oder..?" Diesmal war nicht nur Unsicherheit, sondern teilweise auch Verzweiflung zu hören. Ich blieb stehen und drehte mich um. "Nein, ich glaube dir nicht, Mika. Warum zum Teufel sollten dich die anderen aufhalten, mich zu retten? Ich bin euch anscheinend nicht mehr wichtig, oder?!", sagte ich frustriert und spürte, wie die Wut in mir stieg.
"Aber... Yuki, du bist mir, nein, uns verdammt wichtig!", schrie Mika schon fast verzweifelt. "Ach ja?! Für mich sieht das aber nicht so aus!" Ich sah, wie Mitsuba hinter Mika stand. "Ich hab's dir doch gesagt", flüsterte Mitsuba Mika zu. Plötzlich spürte ich, wie jemand mir auf die Schulter tippte. Ich sah Ferid, der neben mir stand und mich misstrauisch ansah. Ich zog nur eine Augenbraue hoch und sah im Augenwinkel, wie Mika langsam weg ging.
"Yuki-Chan, was machst du da? Warum redest du mit ihnen?", fragte Ferid mich und ich könnte schwören, dass ich ein wenig Arroganz in seiner zu hören war. "Und sie ist doch ein Mensch", fügte er hinzu und schaute zu Mitsuba. Dabei betonte er das Wort Mensch, als wäre es ein schlechtes Wort, was er für Ferid natürlich auch war. Ich verdrehte die Augen. "Ja, können wir jetzt los? Ich habe nur auf dich gewartet", meinte ich dann. Irgendwie fühlte es sich falsch an, das zu sagen. Ich wusste auch warum, ich verriet meine Familie, so klang es zumindest für mich.
Ferid und ich machten uns wieder auf den Weg zurück zum Schloss, als ich spürte, wie ein Blick meinen Rücken durchbohrte. War das Mitsuba oder doch Mika? Ich vermutete, dass es Mika war, das Mitsuba sich sofort umdrehte, als Ferid und ich weg gingen.
"Und über was genau habt ihr geredet? Und das waren doch welche von deiner Familie, nicht wahr?", fragte Ferid nach einer Weile. "Nichts", antwortete ich monoton. "Du kannst doch mit mir reden, Yuki-Chan!" Darauf gab ich keine Antwort mehr. Wir gingen einfach weiter, während Ferid immer wieder versuchte, ein Gespräch aufzubauen.
Endlich kamen wir wieder am Schloss an. Anstatt mich bei Ferid zu verabschieden, ging ich schnurstracks in mein Zimmer, wo ich mich schließlich auf mein Bett schmiss.
Mika lügt! Er hielt jedes seiner Versprechen und dann, wenn es dazu kommt, mich zu beschützen, hält er es nicht, oder was?! Also bin ich ihm nicht wichtig. Und warum sollten die anderen Mika daran hindern, mich zu retten? Ich weiß zwar, dass hier viele Adlige sind, aber zusammen hätten wir es doch schaffen können, oder? Vielleicht will er auch, dass ich weg bin. Zwar verstehe ich nicht, warum, aber irgendwie macht es so den Anschein, als würde er das wollen.
Aber hier fühle ich mich auch nicht sonderlich wohl... Ich bin ja nicht einmal freiwillig hier. Ich hätte die ganze Zeit abhauen können, aber ich habe es nie getan, nur um meine Familie zu retten... Und immer noch will ich, dass sie nicht sterben, auch, wenn sie mich alleine gelassen haben... Ich hasse es! Ich hasse alles hier! Aber ich kann nichts machen, ansonsten verliere ich zum zweiten Mal meine Familie... Und das könnte ich mir nie verzeihen..! Nie und nimmer.
Und als ob ich mit Ferid reden könnte. Der würde doch alles Lest sagen, sodass er nur mehr über mich erfährt und mir mehr Drohungen geben kann! Ich habe niemanden hier, weder noch hinter der Mauer!
Meine Gedanken überschlugen sich und ich wusste nicht, was ich glauben sollte und was nicht. Ich wusste nicht, wem ich vertrauen konnte. Gab es da überhaupt jemanden? Ich fühlte mich alleine, als gäbe es niemanden mehr, der für mich da war.
Es war mittlerweile schon mitten in der Nacht, aber schlafen konnte ich nicht wirklich, weshalb ich wach auf meinem Bett lag. Na ja, nach einer halben Ewigkeit, konnte ich, zu meinem Verwundern, schließlich doch einschlafen.
Nun fing auch schon der Morgen des nächsten Tages an. Ich wachte auf, ging ins Bad, um mich dort fertig zu machen, als ich es an der Tür klopfen hörte. Ich zog mich schnell fertig um und ging dann aus dem Bad und öffnete die Tür meines Zimmers. "Ferid? Was willst du hier, früh am Morgen?", fragte ich leicht gereizt, da ich gestern nicht wirklich viel Schlaf bekam. "Ich sollte dich nur abholen, da der König nach dir fragte", antwortete der größere auf meine Frage. "Okay?" Ich sah Ferid verwirrt an, dieser ging aber nur vor. Also musste ich ihm wohl oder übel folgen.
Schließlich kamen wir vor der Tür des Königssaals an. Ferid klopfte und ein "herein" ertönte vom Inneren des Raumes. Ich ging also nach drinnen und sah, wie Lest, sie sonst auch, auf seinem Thron saß. Doch er war nicht alleine, er hatte ein Kind bei sich. Doch dieses Kind erinnerte mich an Mika, als er noch klein war. Der kleine Junge sah mich nur ängstlich an. Ich wusste, was Lest von mir wollte. Jedoch hing mein Kopf in der Vergangenheit.
Wir, Mika, Yuu und ich, waren zusammen am spielen, auch, wenn wir Yuu erst dazu zwingen mussten. Aber es machte Spaß. Zwar waren wir in einer nicht ganz so schönen Situation, aber wir lebten. Wir waren alle zusammen. Wir drei waren unzertrennlich, vor allem Mika und ich. Manchmal war Yuu sogar etwas eifersüchtig, was oft lustig war. Nur Yuu regte sich dann nur noch mehr auf.
Mika zeigte mir, dass nicht immer nur Worte, sondern auch Taten etwas bewirken konnte, indem er mir immer zuhörte, wenn es mir schlecht ging oder ich mich über etwas oder jemanden beschwerte. Er war immer für mich da. Ich wusste nicht, was ich ohne Mika oder Yuu machen sollte. Ohne sie fühlte ich mich immer alleine. Wo stünde ich jetzt, wäre ich nie ein Waisenkind gewesen?
Aber ich war froh, sie alle kennengelernt zu haben. Sie bedeuten mir so viel. Ich vermisse diese Zeit, in der wir uns keine Sorgen machen mussten, um nichts. Wir verschwendeten nicht einmal einen Gedanken daran, was wäre, wenn wir uns trennen würden, da wir dachten, dass wir für ewig zusammenbleiben würden. Und jetzt sieh uns an...
Ich weiß, was Lest von mir will. Er will, dass ich den kleinen Jungen umbringen... Aber das kann ich nicht! Er ähnelt Mika doch so sehr...
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Das Leben ist nie fair || Mikaela Hyakuya x OC
Fiksi PenggemarYuki wuchs fröhlich mit ihrer Familie in einem Waisenhaus auf. Bis eines Tages ein Virus verschiedene Städte befiel und beinahe die gesamte Menschheit auslöschte. Nur Kinder unter 13 Jahren überlebten, darunter sie und ihre Familie. Yuki machte es s...