Kapitel 12

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"Ich hol dich gleich ab, Chibi-chan", rauschte es durch mein Handy. Kuroo hatte mich vor ein paar Minuten angerufen, und irgendwas wegen Kenma erzählt. Ich hatte nicht wirklich zugehört, ich musste mich auf den Weg konzentrieren. "Oh, verdammt. Tetsuro, ich habe ganz vergessen, dir zu sagen, dass ich heute nicht mit dir spazieren kann, tut mir leid", erwiderte ich etwas bedrückt. Jetzt im Moment wäre ich lieber bei Kuroo, ich fühlte mich schon in kleinen Menschenmengen unwohl, und diese war definitiv zu groß. Obwohl ich allein hier am Tisch saß, fühlte ich mich unglaublich bedrängt. Von überall her kamen irgendwelche Stimmen, und alles schien immer näher zu rücken und lauter zu werden. "-es war. Hey! Mara-chan! Hörst du mich?", rief Kuroo in sein Handy und holte mich aus der Schockstarre zurück. "Was? Ja, ich hör dich... tut mir leid, ich fühle mich gerade ein bisschen unwohl, und bin irgendwie in Gedanken versunken...", antwortete ich leise. Er seufzte. "Wo bist du, dass du dich unwohl fühlst?", fragte er und klang sehr besorgt. "Ich weiß es um ehrlich zu sein nicht genau. Blake hat mir irgendeinen Standort geschickt, jetzt sitze ich in einem Café und warte auf ihn. Tetsuro, hier sind unglaublich viele Leute, und es fühlt sich so an, als würden alle immer näher kommen...", erzählte ich meinem Gesprächspartner und sah mich ständig in meine Umgebung um. Kuroo knurrte kurz auf, und seine Stimme klang unglaublich wütend: "Soll ich dich da rausholen?" Ich verneinte das, woraufhin Kuroo wieder seufzte und etwas ruhiger klang: "Schick mir zumindest auch den Standort. Schreib mir, sobald du weg willst. Und sollte Blake irgendwa-" Ich schnitt ihm das Wort ab: "Blake ist völlig in Ordnung. Das haben wir doch gestern schon beredet... Ich weiß, dass du ihn nicht magst, aber das heißt nicht, dass du --- Tut mir leid, Tetsuro, ich muss jetzt aufhören, Blake ruft an. Tschüss." Kuroo wollte noch irgendetwas sagen, doch ich beendete den Anruf, und hob bei Blake ab. Es nervte wirklich, dass Kuroo Blake so sehr hasste. Ständig meinte er, ich müsse bei Blake aufpassen, und dass er nicht vertrauenswürdig wäre. "Hey, Blake", begrüßte ich ihn. "Hallo, Mara. Tut mir leid, ich bin erst so in zwanzig Minuten da... Es ist grad verdammt viel Stau", erklärte er und klang unglaublich gestresst. Ich seufzte und meinte, dass ich warten würde. Dann legte er auf. Kuroo rief einige Minuten später schon wieder an. "Und? Warum hat er angerufen?", fragte Kuroo, und klang noch wütender als zuvor. "Er verspätet sich", erwiderte ich kalt, und hasste mich selbst ein bisschen dafür, dass ich mich gerade so behandeln ließ. "Warum gehst du dann nicht?", zischte Kuroo. "Ich weiß nicht... er hat doch seinen Grund gesagt, warum er später kommt, da kann ich doch nicht wirklich sauer sein...", ich log. Ich wusste das tief in mir drinnen auch. Aber ich wollte nicht, dass Kuroo Recht behielt, außerdem wollte ich nicht schlecht drauf sein. Kuroo seufzte und erinnerte mich, dass ich ihm den Standort schicken solle. Ich tat es, weil die Möglichkeit bestand, dass Blake gar nicht mehr kam, wenn der Stau noch schlimmer wurde, und dann würde Kuroo vielleicht noch hier mit mir essen. Moment... wieso will ich, dass Kuroo herkommt? Das sollte doch ein Treffen mit Blake sein... Außerdem sah ich Kuroo sowieso jeden Tag, und- Ich brach meinen Gedankengang ab, und lehnte mich in meinem Sessel zurück. "Möchtest du noch telefonieren, bis er kommt?", fragte Kuroo und klang wieder besorgt. Ich meinte, dass ich gerne noch telefonieren wolle, er aber jederzeit auflegen könne.

Wir redeten gut zehn Minuten, dann meinte er, er müsse kurz weg, und hielt den Anruf an. Da ich diese ständige Durchsage 'Ihr Gesprächspartner ist gleich wieder bereit, haben sie noch einen Moment Geduld' nicht aushielt, legte ich mein Handy solange auf den Tisch. Ich atmete ein paar Mal tief durch, und der Geruch von frischem Gebäck und Kaffee stieg mir in die Nase. Irgendwie beruhigte er mich. Ich schloss kurz meine Augen dachte darüber nach, was Kuroo die ganze Zeit über Blake redete. Dass ich angeblich naiv war, und Blake nur ein dahergelaufener Dreckskerl war. Sofort wurde ich wieder ein bisschen wütend. Kuroo kannte Blake nicht. Warte... ich kenne Blake auch nicht... Ich habe gerade mal zweimal mit ihm geredet, und da waren wir nie allein. Ich traf mich gerade mit einem fast zwei Meter großem, fremden Typen, der darauf bestand, dass er allein mit mir sein wollte. Mein Puls schoss in die Höhe. Blake war nicht nur wesentlich größer, sondern auch stärker als ich. Ich konnte mich schon bei der 'Umarmung' nicht losreißen, als wir im Freizeitpark waren, und diesmal war kein Kuroo da, der mir da raushelfen konnte. Ich atmete immer schneller und unkontrollierter. Ich hatte diese ganze Sache nicht durchdacht... "Hey, Mara-chan, ist alles okay? Warum atmest du so schwer?", hörte ich leise aus meinem Handy tönen. "T-tetsuro... ich habe irgendwie nicht ganz nachgedacht, ich habe gerade wirklich große An-", begann ich zu erklären, doch Kuroo legte einfach auf. Nein. Mein Akku war leer. Verdammt... Ich hatte meine Powerbank vergessen! Ich bekam immer mehr Panik, und begann, nervös in der Gegend herumzuschauen. Nachdem ich aufgestanden war, schob ich meinen Sessel zurück, und wollte gehen. Doch jemand hielt mein Handgelenk fest. "Hey, Mara, wohin gehst du?", ertönte Blakes Stimme hinter mir. Ich drehte mich um, und mein Blut schien zu kochen. Ich spürte unseren Kraftunterschied schon an meinem Handgelenk, und es sah nicht so aus, als ob er besonders viel Kraft einsetzen würde. "H-hi, Blake", stotterte ich, und er zog mich wieder auf den Sessel. Blake setzte sich gegenüber von mir hin, und hob seinen Arm, sodass ein Kellner herkam, und seine Bestellung aufnahm. "Warum so nervös?", fragte er, und legte seinen Kopf schief. Ich antwortete einige Momente nicht, dann zuckte ich nur mit den Schultern. 
Er redete fast die ganze Zeit, und ich begann, mich wohler zu fühlen. Die Angst verflog Stück für Stück und ich antwortete ihm auch mit immer längeren Sätzen. Er brachte mich immer wieder zum Lachen, und im Nachhinein erschien mir meine Panikattacke völlig übertrieben. Ich entspannte mich immer mehr, und lernte Blake immer näher kennen. Seine dunkelblauen Augen leuchteten im gedimmten Licht des Kaffees, und mittlerweile war es draußen stockdunkel. Blake bezahlte, und bestand darauf, mich einzuladen. Widerwillig packte ich mein Portemonnaie wieder weg, und wir verließen das Café

You are my O² {Kuroo x Oc}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt