VIII

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°•○Mit anderen Augen sehen○•°

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„Levi. Was ist das nur für eine Kraft, dass man sie jetzt schon spüren kann? Da müssen wir aufpassen."

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~Einige Stunden später~

Levi schreckte hustend hoch. Seine Augen waren weit geöffnet. Er packte sich an die Brust, um seinen Atem zu beruhigen. Dabei fiel es ihm erstaunlich leicht, da er es nicht mehr musste. Verwirrt blinzelte er. Ich muss nicht mehr atmen?, dachte er sich noch etwas benommen. Egal wie lange er wartete, er schien den Sauerstoff nicht mehr zu brauchen. Als er dann realisierte, was passiert war, schaute er sich hektisch im Zimmer um. „Wo bin ich?", fragte er sich leicht verwundert. Dieses Zimmer sah noch prunkvoller aus als seines. „Du bist in meinem Schlafzimmer", kam es auf einmal von der Tür. Als er dort hinblickte, erkannte er den Blonden Riesen, Erwin. Dabei bemerkte er auch, wie alles auf ihn intensiver wirkte. Farbenfroher. Es sah alles viel schärfer und detailreicher aus. Er hörte auch besser, schon fast kilometerweit. „Es fühlt sich anders an, nicht wahr? Alles viel intensiver", sprach Erwin sanft lächelnd Levis Gedanken aus. Levi nickte abwesend, da er noch damit beschäftigt war, seine Umgebung zu bestaunen. Erwin entlockte es ein freudiges Schnauben, worauf der Blonde auf den Schwarzhaarigen zu lief. Dieser saß aufrecht in seinem Bett und hatte sich in die weiße Decke vergriffen. Mal davon abgesehen, dass diese an den Stellen schon leichte Risse hervorbrachte.

Erwin setzte sich neben den Kleineren an die Bettkante und legte eine Hand auf dessen Oberschenkel. Levi zuckte kurz erschrocken und betrachtete dann die große Hand auf seinem Bein. Aber es schien ihn nicht zu stören, sondern ließ diese einfach dort. „Wie geht es dir?", fragte dann Erwin etwas sanfter. „Mh?" Levi hatte die Frage nicht ganz mitbekommen, da er noch immer die Hand auf seinem Oberschenkel ansah. „Wie es dir geht.", wiederholte dann Erwin nochmal und sah dann in die Augen den Schwarzhaarigen. „Eigentlich ganz gut, ich habe nur noch ein wenig Nackenschmerzen", antwortete er darauf. Erwin nickte. „Dann ist ja gut. Du hast bestimmt Hunger. Deine Augen sind Feuerrot." Als Erwin das erwähnte hielt der Kleinere augenblicklich seinen Hals und schluckte. „Ja, sehr sogar", erwiderte Levi mit trockenem Hals. „Gut, ich werde dir Jemanden bringen lassen", sagte Erwin und stand auf, doch Levi hielt ihn m Handgelenk fest. „Ich will aber keinen töten." Mit leichtem Schmollmund sah er zu Erwin auf und hatte sein Handgelenk fest umgriffen. So fest sogar, dass es dem Blonden etwas weh tat und auch knackte. Als der Schwarzhaarige dies bemerkte, zog er schnell seine Hand zurück. „Entschuldige, ich wollte nicht-" – „Ist schon gut. Du bist gerade erst erwacht. Neue haben es am Anfang etwas schwerer sich zu kontrollieren. Und wenn du keinen töten möchtest, dann musst du auch noch keinen töten. Ich werde mal sehen, was ich finde. Bleib du bitte hier", sprach der blonde Riese gefasst. „Ist gut", antwortete er und schaute sich weiter im Raum um. Darauf verließ Erwin den Raum.

Währenddessen dachte Levi nach. Ist ein Vampirleben vielleicht doch gar nicht so schlecht wie ich dachte? Bis jetzt eigentlich nicht. Ich fühle mich jedenfalls besser. Freier. Ich habe das Gefühl, dass ich keine Bürde mehr auf mir tragen muss. Ich fühle mich federleicht. Ob das auch so bleibt? Was ich wohl für eine Fähigkeit habe? Hoffentlich eine nicht so nutzlose... Das wäre es noch. Was Mikasa jetzt wohl sagen würde? Sie wäre bestimmt strikt dagegen und hätte alles gemacht, um mich davon abzuhalten. Und wenn das nichts gebracht hätte, dann wäre sie mir sicher nachgegangen. Ob sich jeder so gefühlt hat? Aber... sie waren alle bestimmt auch ziemlich glücklich. Ich habe auch das Gefühl, dass mich etwas mit diesem Ort verbindet. Als wenn mir etwas sagt, dass ich hierbleiben müsste. Komisch. Bestimmt geht das wieder, ist nämlich ziemlich lästig. Aber... warum bin ich eigentlich in Erwins Zimmer? Soweit ich mich erinnern kann, hatte er mir in meinem Zimmer das Genick gebrochen. Aber irgendwie ist dieser Geruch angenehm, was es nicht sein sollte. Dieser Mann hat mir das alles hier eingebrockt.

„Ich bin wieder da", hörte es Levi. Erwin kam mit zwei Blutbeuteln ins Zimmer gelaufen. „Ich hoffe, dies genügt für ein paar Stunden", sagte er noch und setzte sich auf denselben Platz wie vorhin. Als Levi das Blut sah und roch, da bekam er ein starkes Brennen im Hals und ein sehr starkes Verlangen, ihm die Beutel einfach aus der Hand zu reißen. Seine Augen hafteten richtig daran. „Ich sehe schon. Du scheinst wirklich sehr hungrig zu sein", lachte Erwin und reichte ihm die Blutbeutel hin. Diese entzog er nicht gerade gelassen dem Blonden. Kaum hatte er sie in der Hand, floss auch schon das Blut in seine Kehle. Er verdrehte erleichtert die Augen und drückte sie noch fester an seinen Mund. Nach nicht mal einer Minute war der erste leer. Da sein Hunger etwas gestillt war, unterbrach er sein Tun für eine Frage. „Warum bin ich in deinem Schlafzimmer, Erwin?", fragte er und setzte am nächsten Beutel an. „Naja... Ich hatte einfach so ein komisches Gefühl. Es wäre mir auch lieber, wenn du erstmal hierbleibst, bis du deine Kräfte einigermaßen unter Kontrolle hast. Und wir wissen ja immer noch nicht, was für eine Fähigkeit du bekommst. Mein Zimmer hat Schalldichte Wände und ist auch sehr geräumig, deswegen halte ich es auch für geeignet die ersten Tage. Ich wollte dich nicht in den Keller stecken lassen", entgegnete er ihm. „Keller?" – „Ja, Keller. Bei den meisten Neuen war es besser so, dass wir sie in den Keller in der ersten Zeit gelassen haben. Manche Kräfte sind sehr gefährlich." Interessiert schaute Levi Erwin an. „Gefährlich?", fragte er erstaunt. „Manche Fähigkeiten sind so stark, dass sie für die Allgemeinheit sehr gefährlich sind. Wir hatten mal einen, der konnte alles in Wasser verwandeln, oder einen, der nur mit Konzentration zufällige Dinge zerstören konnte." – „Und was passierte mit ihnen?" Levi legte die leeren Beutel weg und hatte seine Augen gerade auf die Blauen den Blonden gerichtet. Er verspürte auf einmal so einen Drang dazu. „Sie mussten getötet werden", meinte er trocken, schluckte. Er schien etwas abwesend zu sein oder musste an Vergangenes denken. Er schüttelte seinen Kopf und stand gefasst auf.

„Istjetzt auch egal. Levi, du verlässt bitte die ersten Tage nicht ohne Begleitungden Raum. Ich werde dir jemanden schicken, mit dem du dir die Zeit vertreibenkannst. Sie brennt schon richtig darauf dich kennenzulernen. Sie ist eine sehrgute Freundin von mir, also sei bitte nicht so grob." Ohne dassangesprochener noch was erwidern konnte verließ der Große den Raum und liesLevi zurück.

Forever In Love [Eruri]✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt