Ungebetener Gast

186 11 0
                                    

Am nächsten Morgen…

Freddys Sicht:
Gegen 6:00 stehen Charlotte und ich auf, und dass obwohl ich heute frei habe. Aber Levi hat heute Geburtstag und die Kinder gehen trotzdem in die Kitas. Das hat zum einen den Grund, dass Levi dann zusammen mit den Kindern in der Krippe feiern kann und wir können in der Zeit zu Hause noch ein bisschen vorbereiten. Die Kinder holen wir aber heute schon Mittags ab, sie sollen nicht an einem solchen Tag bis zum Ende dort bleiben müssen. Geburtstage sind Tage, die man mit der Familie verbringen sollte.

Wir gehen die Kinder wecken, welche natürlich noch total müde sind. Ich kümmere mich um Malia und gehe mit ihr schon mal nach unten.

Charlottes Sicht:
In der Zeit, in der sich Frederik schon mal um Malia kümmert, kümmere ich mich um Levi. Der braucht seit ich wieder da bin morgens eine laaaaange Kuscheleinheit. Daran könnte ich mich gewöhnen, aber irgendwann wird auch er groß und dann ist das auch nicht mehr so. Mama kann ja nicht ewig die einzige Frau im Leben eines Jungen sein. Aber noch ist er klein. Die Zeit vergeht immer so schnell und so kommt es, dass wir auch mal so langsam runter zum Frühstück gehen sollten.

Für Levi haben wir uns etwas überlegt, wir haben ihm gestern Abend noch einen Geburtstagsthron gemacht und dort wird unser Geburtstagskind nun frühstücken. Nach dem Frühstück geben wir ihm das Geschenk und er hat noch kurz Zeit damit zu spielen, bevor ich die Kinder in die Kitas bringe. Ich packe die Muffins noch in eine große Schüssel und dann müssen sich Malia und Levi auch ihre Jacken und Schuhe anziehen. Zuerst bringen wir Malia in den Kindergarten und dann Levi in die Krippe. Er kann es gar nicht abwarten und rennt sofort in die Gruppe – vor zwei Wochen wäre das noch unvorstellbar gewesen. Dann schaue ich aus dem Fenster, wo ich das Außengelände sehen kann. Ich gucke mir das kleine Klettergerüst an und muss wie gestern Abend auch schon an die Situation denken, wie ich Malia dort runtergehoben habe… Und ehe ich mich versah war Levi auch schon auf der Welt. Die Erzieherin Frau Meyer kommt zu mir.  

„Guten Morgen Frau Doktor Seehauser, alles gut?“
„Hallo Frau Meyer. Ja, alles super. Ich musste gerade nur an … naja … den Vorfall vor zwei Jahren denken…“
„Ah ja, das weiß ich nur zu gut. Und jetzt ist der kleine Mann schon zwei.“

Ich nicke…

„Wahnsinn, wie die Zeit vergeht.“, sage ich und wir lachen.

Dann verabschiede ich mich von Levi und fahre nach Hause, wo Frederik und Lola bereits auf mich warten. Frederik hat schon in der Küche den Tisch aufgeräumt und ausgezogen, damit nachher alle einen Sitzplatz haben. Wir haben wieder unsere Freunde Linda, die beiden Birgits, Franco und Oliver, meine Eltern sowie Frederiks Vater Ralf eingeladen. Zu seiner Mutter haben wir immer noch keinen Kontakt, was vielleicht auch besser so ist. Ich meine, sie hat Malia entführt und mich mehrere Male aufs Übelste schlecht gemacht. Das kann ich nicht so leicht verzeihen, abgesehen davon dass mal auch nie ein Fünkchen Reue gesehen hat. Dennoch möchten wir Ralf nicht die Möglichkeit nehmen, Zeit mit seinen Enkeln zu verbringen, denn er ist ein wirklich toller Opa.

Frederik und ich haben jetzt also noch die letzten Kleinigkeiten erledigt und es ist auch schon wieder 11:30, Zeit, dass wir die Kinder abholen. Heute machen wir das zusammen, was echt schön ist. Außerdem ist es auch immer total lustig mit einem Baby in eine Kita zu gehen, dann ist man eine totale Attraktion für die ganzen Kinder. Nach kurzer Zeit kommen wir alle gemeinsam zu Hause an und dann dauert es ich nicht mehr lange, bis die anderen auch da sind – leider auch ein ungebetener Gast.

Freddys Sicht:
Ich kann nicht glauben, was da gerade passiert. Da hat mein Vater tatsächlich meine Mutter mitgebracht, obwohl er ganz genau weiß, dass das nicht gut gehen wird. Außerdem hat sie Levi bisher nur zwei mal gesehen und kennt ihren Enkel somit gar nicht. Sie hat hier nichts zu suchen, und ja, ich weiß, dass sie meine Mutter ist, aber ich habe wirklich keine Lust auf den Stress zwischen ihr und Charlotte. Hoffentlich geht das gut.

 Ralfs Sicht:
Ich konnte nicht anders. Helene hat mir schon die Hölle heiß gemacht… Ich kann mir gut vorstellen, was jetzt in Frederik und Charlotte vorgeht, und dass sie verständlicherweise sauer auf mich sind. Ich hoffe so sehr, dass sich Helene zusammenreißen kann.

Charlottes Sicht:
In mir kocht die Wut, aber den Kindern zur Liebe versuche ich es nicht zu zeigen. Für Levi ist Helene eine fremde Person und ich verstehe nicht, warum sie auf seinem Geburtstag ist – hoffentlich wird das nicht zur Gewohnheit, dass wir jetzt bei jedem Geburtstag ungeladene Gäste haben. Mannomann ist das nervig. Wie allerdings auch zu erwarten war, ließen die ersten Sticheleien seitens meiner ach so tollen Schwiegermutter nicht lange auf sich warten.

„Sag mal Charlotte, warum hat denn Malia da so einen Fleck auf ihrem Oberteil?“, fragt sie.
„Malia ist ein Kind, die machen sich schon mal dreckig. Wenn ich ihr jetzt bei jedem Fleck etwas neues zum Anziehen gebe, muss sie sich fünf mal am Tag umziehen und das bei drei Kindern – da würde ich mit dem Waschen nicht mehr hinterher kommen.“
„Wie ich sehe, tust du das auch nicht“, kontert sie und zeigt auf einen vollen Wäschekorb mit Lolas Sachen.  

ˋCharlotte, reg dich einfach nicht darüber auf, du bist eine gute Mutter und hast deinen Haushalt im Griff. Helene möchte dich nur in den Wahnsinn treiben und wenn du dich jetzt aufregst hat sie was sie will. Durchatmen und dem Schwiegerdrachen keine Bühne bieten.´, denke ich mir.

 „Ich wusste es, du bist absolut überfordert mit deinem Haushalt, aber das habe ich die ja schon vor fast zwei Jahren gesagt.“

 ˋBleib ruhig Lotte.´

Freddys Sicht:
Da ist man einmal kurz nicht im Raum und hört das schon wieder. Ich bin echt sauer, weswegen ich jetzt auch wieder zurück in die Küche gehen werde und meine Mutter …

Die Geschichte von Team EngelhauserWo Geschichten leben. Entdecke jetzt