My best friends brother

Kapitel 38.

Der Wecker schrillte in meinen Ohren. Knurrend warf ich ihn auf den Boden.
Es war Sonntag verdammt! Der soll mich bloß in Ruhe lassen!
Ich brauchte jetzt Ruhe! Und Schlaf.
Ich drehte mich auf die Andere Seite und wollte gerade wieder einschlafen, als ich ein Piepen vernahm.
Mein Handy?! Emely?!

Hastig schlug ich meine Augen auf und schnappte mir mein Telefon.
Doch es war nicht von Em. Sondern von Karo. Karo? Ach ja, eine, die glaubte, sie sei meine Freundin, nur weil sie mir immer hinterher dackelte wie 'ne kleine Ente. Und da war sie leider nicht die Einzige...

Sie schrieb: Hey Tess! Ich hab gehört, du und Em hattet Streit. Das Tut mir echt Leid!
Wollte nur Mal fragen, ob du vielleicht heute Lust hast, mit mir zu Giovanni ein Eis essen zu gehen?
LG Karo xx

Woher wusste sie, dass wir uns gestritten haben?!
Plötzlich schoss es mir wie Schuppen vor die Augen! Facebook! Emely stellte alles in Facebook! Oh Nein! Bitte nicht Em!

Aufgelöst loggte ich mich in Facebook ein. Und da! Oh Nein!

Manchmal täuscht man sich in Freunden, die man schon lange kennt! Tess.

Stand da. Und dann auch noch mein Name! Oh Gott!

Ich wollte schon zurück schreiben, dass ich keine Lust hatte. Ich wusste, dass sie mir nur in den Arsch kroch um beliebter bei den Jungs zu sein. Doch irgendwie musste ich mich ja ablenken, also verjahte ich.
Wir verabredeten uns am Nachmittag um drei bei Giovanni.
Na, dann hatte ich ja noch Zeit um mir meine Augen auszuweinen.

~~~

"Heyy!!" Karo kam lachend auf mich zugerannt und umarmte mich stürmisch.
Was erlaubte sie sich eigentlich?! Sie war nicht meine BF! Und außerdem brauchte sie nicht so blöd zu lachen, ich hatte gerade Emely verloren! Als Freundin! Und Ryan! Als Freund! Aber sie kapierte rein gar nichts.

Ich schob sie leicht von mir weg.
"Hey", murmelte ich und wir setzten uns hin.
Ich bestellte einen Eistee. Ich hatte jetzt keine Lust auf Fit For Fun oder irgendein anderes Eis.
Und das statt heute kein super sexy Kellner da war, sondern ein alter Knacker mit hundert Jahre Bart, weißen Haaren und dicken Bauch, hebte die Stimmug auch nicht wirklich. Im Gegensatz, es brachte mich nur weiter in den Tiefpunkt. Wenn es überhaupt noch weiter ging...

"Na? Wie geht's", laberte Karo fröhlich drauf los.
Wie sollte es mir denn schon gehen?! Beschissen! Was war das denn für eine Frage?! Wenn sie schon etwas reden musste, dann wenigstens etwas Sinnvolles!

"Mhm", brummte ich.
Der alte Kellner kam und überreichte mir den Eistee. Dabei lächelte er mich mit seinen braunen, windschiefen Zähnen aufgeweckt an. Sag mal, war heute der: "Scheiß fröhliche Fröhlichkeitstag" oder was?! Und ich hatte den irgendwie verpasst?!

"Also mir geht's prima! Und? Lust auf eine Shoppingstour?!!", trällerte sie.
Kann mir hier jemand helfen? Aguter Fall von 'zu Fröhlich'! Dringend Hilfe gebraucht! Oder 'ne Beruhigungsspritze würds auch tun.

"Ich weiß doch, dass du schon so auf ein Abenteuer brennst!", quickte sie aufgeregt weiter.
Wie bitte?! Ich brenne worauf?!

"Sorry, wenn du das jetzt Falsch verstehst, aber ich habe so überhaupt keine Lust auf Abenteuer!"

"Ach! Lüg dich doch nicht selber an! Ich seh es doch an deiner Mimik."

"An meiner Mimik?! Du siehst hier gar nichts! Nichts! Rein gar nichts!!" Bei jedem einzelnen Wort wurde ich lauter und zum Schluss schrie ich sie nur mehr an.
Aufgebracht hüpfte ich von meinem Platz auf, so, dass der Stuhl nach hinten kippte und mit einem lauten Knall zu Boden fiel. Aber ich war noch nicht fertig mit meinem Geschreie.

"Du willst ja nur beliebter bei den Typen sein! Nur deswegen hängst du mit mir ab! Eigentlich wollte ich mich ablenken! Aber du bist so...ARRG!!" Ich konnte nicht weiter brüllen, war zu aufgelöst und zu wütend.
Tränen sickerten langsam über meine Augen, hinab auf meine Wangen bis zu meinen Kinn und klatschte lautlos zu Boden. Zu oft hatte ich in letzter Zeit geweint. Zu viel.
Ich riss mit voller Wucht das Tischdeck vom runden Tisch weg und alles stürtzte mit Krach auf den Boden und zerbrach. Egal. Mir egal!

"Weißt du was?! Geh scheißen Karo!", rief ich der geschockten Karo zu, als ich davon rannte. Mitten, in etwas harten hinein.....