Kapitel 29

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Je mehr Abstand wir zwischen Boston und uns brachten, desto entspannter wurde meine Haltung

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Je mehr Abstand wir zwischen Boston und uns brachten, desto entspannter wurde meine Haltung. Ich hasste es unter der Kontrolle meines Vaters zu stehen. Jede einzelne meiner Entscheidungen oder Handlungen wurde bis in kleinste Detail beobachtet und kommentiert, bis kein gutes Haar mehr an mir zu finden war. Dass wir beide nicht immer einer Meinung waren, hatte auch er mittlerweile bemerkt und behielt mich seitdem umso schärfer im Auge, damit ich die Familiendynastie nicht zu Grunde richten würde, wie er es immer so schön betitelte.

Solange er lebte, saß er am längeren Hebel.
Das war nun einmal Fakt.

Die Loyalität unserer Angestellten galt in erster Linie dem Familienoberhaupt, wenn man einmal von Cole absah. Für ihn war ich bereits der Boss. Aber für alle anderen würde ich es erst werden, wenn der Alte endlich den Löffel abgab. Blieb nur die Frage, ob ich die Geduld hatte, das abzuwarten oder ob ich irgendwann doch gezwungen war, zu härteren Maßnahmen zu greifen, um meine eigenen Pläne und Ziele früher durchsetzen zu können.

Wir setzten bereits zum Landeanflug an. Mit einem tiefen Atemzug ließ ich mein Smartphone in der Hosentasche verschwinden. Die letzten Vorbereitungen waren getroffen. Auf dem Rollfeld wurden wir von etwa dreißig Leuten erwartet, die uns zu unserer neuen Bleibe eskortieren sollten. Von den Blacks war bisher nichts zu sehen, aber wir sollten uns dennoch nicht zu sicher fühlen.
Sie wussten, dass ich kommen würde und an ihrer Stelle hätte ich alles daran gesetzt, um mir einen passenden Empfang in ihrer Stadt zu bereiten. Uns blieb nur zu hoffen, dass unsere Vorbereitungen so gut gelungen waren, dass sie nicht ebenfalls auf diesen Gedanken kamen oder ihn bereits verworfen hatten.

Ihre Stadt..
Nicht mehr lange!
Ich werde dafür sorgen, dass sich in naher Zukunft niemand mehr an den Namen der Blacks erinnern wird.
London spielte in meinen Plänen eine große Rolle und wenn ich sie irgendwann durchsetzen wollte, musste diese Stadt uneingeschränkt mir gehören.

Cole hatte sich während des Fluges auf eines der Sofas gefläzt, um den Schlafmangel der letzten Nacht auszugleichen und auch Ruby war bereits kurz nachdem wir abgehoben waren, direkt in ihrem Sitz eingenickt. Sie hatte vorher weder einen Blick in meine Richtung geworfen, noch einen Ton von sich gegeben, was in mir ein bitteres Gefühl erzeugte.

Um es sich bequemer zu machen, hatte sie kurzerhand ihre Beine auf den Sitz gezogen und ihre immer noch an den Handgelenken gefesselten Arme um sie geschlungen. Zum Schluss hatte sie niedergeschlagen die Wange auf den Knien abgelegt und stumm aus dem Fenster gesehen, bis sie schließlich eingenickt war. Irgendwann hatte ich mir ihre unbequeme Schlafhaltung nicht länger ansehen können und ihr genervt ein Kissen unter den Kopf geschoben, damit sie sich nachher immerhin noch ein wenig bewegen konnte und uns kein Klotz am Bein war. Und wenn ich gerade schon dabei war, hatte ich auch noch eben eine Decke über ihr ausgebreitet, ohne dass sie wach geworden war.

Jetzt, wo mein Vater nicht mehr in der Nähe war, war ich auch nicht länger dazu gezwungen, sie unnötig grausam zu behandeln. Wenn ich es schaffte, sie auch so unter Kontrolle zu halten, dann bevorzugte ich eindeutig diese Variante.

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