| Emma |
Die Arbeit mit Harry war schnell zum Mittelpunkt meines Lebens geworden. Selbst als ich in New York und Harry noch in London war, kreiste mein Kopf um ihn und seine Karriere - primär jedoch um ihn.
Ich war es nicht gewöhnt, so viel Freizeit zu haben. Bisher hatte ich beinahe jede Minute gearbeitet, um meine Pläne finanzieren zu können, doch dank Harry verdiente ich mehr Geld, als ich mir hätte vorstellen können und hatte so wenige Arbeitstage, dass ich mich immer wieder dabei ertappte, wie ich ungläubig den Kopf schüttelte.
Trotz all der Veränderungen lebte ich immer noch in meiner WG in New York. Nachdem mir Harry angekündigt hatte, ich müsse demnächst ohnehin oft mit ihm nach London und LA reisen, sollte das auch so bleiben. So viel Sicherheitsdenken gestand ich mir dann doch noch zu, um hier weiterhin wenig Miete zu zahlen, anstatt direkt nach einem Penthouse in Manhatten zu suchen.
Zudem kam es mir sehr gelegen, dass in dieser Wohnung jeder sein eigenes Leben lebte. Wir lebten aneinander vorbei, niemand stellte Fragen und niemand wusste, welche Wendung mein Leben genommen hatte. Womöglich wunderten sie sich hin und wieder, dass aus meinem Zimmer plötzlich regelmäßig Musik von Harry Styles schallte, doch niemand hinterfragte es.
Ich nutzte meine freie Zeit also damit, seine bisherige Karriere und dessen Konzept zu studieren.
Ich sah mir verschiedene seiner Shootings an, nahm Musikvideos unter die Lupe und saß stundenlang vor dem Laptop, um mich von anderen Künstler und deren Ideen inspirieren zu lassen. Auf diese Art und Weise hatte ich zumindest das Gefühl, wirklich zu arbeiten und mir mein Geld zu verdienen - und da war es wieder. Mein Leistungsdenken und das, worauf mich Harry so oft hingewiesen hatte. Immer wieder hielt ich mir selbst vor, das Gefühl von Arbeit und Stress verspüren zu müssen, um mir selbst zu beweisen, dass ich etwas leistete.Als hätte Harry eben neben mir gesessen und mitbekommen, was ich hier in New York schon wieder veranstaltete, erreichte mich eine Nachricht von ihm.
Ich hoffe, du genießt deinen Alltag und die freie Zeit, bevor wir ins Schaffen des neuen Albums eintauchen. Ich freue mich, dich in Toronto wiederzusehen.
An einem hatte sich nichts geändert. Mir rutschte immer noch das Herz in die Hosentasche, wenn ich Harrys Namen auf meinem Display sah - nun, da ich ihn besser kannte, sogar noch etwas mehr als zu Anfang.
Er war besser, als ich ihn mir je hätte vorstellen können. Dass ein Mensch je so viel für mich tun würde und sich so sehr um mich kümmern würde, ohne eine Gegenleistung zu erwarten, passte nicht in mein Weltbild.
Doch anstatt ihm, wie bisher, Böswilliges zu unterstellen und den Fehler an ihm zu suchen, suchte ich den Fehler in meinem Weltbild. Und da gab es eine Menge zu richten.Von Harrys Nachricht aus scrollte ich weiter nach unten, zu der Nachricht meiner Mutter. Die Letzte war fünf Tage her - zwei fodernde Fragezeichen.
Ich hatte immer noch nicht darauf reagiert.Das tat ich auch heute nicht, doch gleichzeitig fiel mein Blick wieder auf den Desktop meines Laptops. Treat People With Kindness, stand dort - Harrys Motto, oder zumindest der Leitspruch seiner PR-Kampagnen. Nach allem, was ich bisher mit ihm erlebt hatte, war es allerdings auch der Leitspruch seines zwischenmenschlichen Lebens.
Meiner Mutter auf diese Art zu begegnen, lag noch in weiter Ferne, doch vermutlich sollte ich mir ein Beispiel an Harrys Motto nehmen. Ich musste mich mit diesem Thema noch einmal auseinandersetzen, anstatt es von mir zu schieben. Aber nicht jetzt.
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Big Tip || h.s. ✓
Fanfiction»Mein ganzes Leben besteht aus Erwartungen! Nicht aus meinen Eigenen, ich erwarte längst nichts mehr von mir. Aber jeder Andere sieht mich an und glaubt zu wissen, was er von mir verlangen kann. Du denkst vielleicht, es wäre schlimm, dass die Leute...