Schöne Zeiten gehören unvergessen.

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Ich spürte die kühle Sommerbrise auf meiner sonnengebräunten Haut und öffnete meine Augen. Ich blickte aufs Meer, welches ich direkt vor meinem Haus hatte. Ich habe ewig gespart um mir ein Haus am Meer leisten zu können, und vor drei Monaten habe ich mir meinen Lebenstraum erfühlt. Ich tastete nach dem Glas Wasser, welches ich auf den kleinen Tisch neben mir gestellt habe, da mein Hals trocken war. Ich nippte am Wasser und meine Zähne berührten leicht das Glas. Langsam stellte ich es wieder zurück auf den Tisch. Ich legte meine Hände auf meinen Schoß und schaute den Teenagern zu die am Stand spazierten, oder den bunten Drachen, den ein kleines Kind mit ihrem Vater steigen lässt. Es war ziemlich ruhig. Das einzige was man hörte, waren die Möwen und das Meer. Die Luft war salzig aber auch trocken. An diese Luft habe ich mich immernoch nicht richtig gewöhnt, weswegen ich leicht hustete. Ein paar Wolken waren zu sehen. Die eine sah aus wie eine Blume, eine Rose um genauer zu sein. In meinem Unterbewusstsein erklang eine Harfenmelodie. Ich erinnerete mich daran, wie ich von meiner großen Liebe eine Rose bekam. Er war groß, hat strahlend grüne Augen in die ich mich in der ersten Sekunde verliebt habe, als ich sie zum ersten mal sah, seine dunkelblonden Haare waren die flauschigsten die ich jemals berühren durfte. Und seine Haut, sie war die zarteste  von allen. Als er mir diese Rose schenkte, waren wir im Park, indem sich ein kleiner Teich und eine alte, morsche rote Bank befanden. An diesem Tag gestand er mir, dass er sich in mich verliebt hatte. Er verliebte sich in meine schönen braun-grünen Augen, in meine kleine Stupsnase und in meine langen schokobraunen Haare - wie er es beschrieb. Ich musste leicht Lächeln bei diesem Gedanken. Ein Ball, der vor meiner Verander landete, riss mich aus den Gedanken. Eine kleiner, braunharriger Junge holte seinen orangen Ball, schenkte mir ein lächeln und lief zurück zu seinen Freunden. Ich nippte wieder an meinem Wasser und blickte dann wieder nach oben. Diesmal sahen die Wolken wie zwei Ringe aus. Wieder ertönte in meinem Unterbewusstsein diese Harfenmelodie und eine weiter Erinnerung erschien vor meinem geistigen Auge. Diesesmal befand ich, besser gesagt befanden wir beide uns in einer Kirche, vor dem Traualtar. Zwei Jahre nachdem er mir seine Liebe gestand, fragte er mich auf   der Hochzeitsfeier eines guten Freundes, ob ich ihn heiraten möchten. Meiner Erinnerungen nach, habe ich wohl ja gesagt. 'Bis der Tod euch Scheidet...' dieser Satz hallte mir in meinem Kopf herum. 'Er hat uns geschieden' sagte ich mit einem traurigen Unterton. Genau heute, vor 57 Jahren, gaben wir uns das Ja Wort. Ich sah zu dem Schaukelstuhl neben mir, indem er vor einem Monat noch saß und wie jeden Tag seine Zeitung laß. Ein Gefühl der traurigkeit aber auch frohheit machte sich in mir breit. 'Du bist jetzt an einem besseren Ort mein Schatz. Dein leiden hat endlich ein Ende.' sprach ich mit meiner kratzigen Stimme. Eine Tränne huschte meine Wange hinunter. Er erschien in seinem Schaukelstuhl, auf dem ich starrte. Er sah mich an, lächelte und sprach 'Schöne Zeiten gehören unvergessen' und verschwand nach diesem Satz. Sein Schaukelstuhl bewegte sich, jedoch war er leer. 'Schöne Zeiten gehören unvergessen' wiederholte ich und lächelte. Ich lehnte mich zurück, schloss meine Augen und schlief ein.

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