XXVII. Verabschieden

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Die drei Teams versammelten sich vor dem Bus, welcher uns zurück in die Heimat bringen würde. Die Stimmung war ausgelassen, wenn auch merkwürdig schwermütig. Wenn sie auf dem Feld auch Konkurrenten sein mochten, waren sie abseits zu Freunden geworden.

Ich beobachtete das bunte Treiben, wie sich Shoyo von Kenma verabschiedete, Bokuto Daichi viel zu kräftig auf den Rücken schlug und Kiyoko sich kaum von Akaashi trennen konnte.

„Vielen Dank, dass wir hier sein durften! Es war uns eine Ehre, mit euch zusammen zu trainieren!", bedankte sich Daichi, während wir uns geschlossen als Team in einer Linie hinter ihm aufstellten.

Die Spieler der Fukurodani und der Nekoma verabschiedeten uns, zuversichtlich nickend, dass wir uns erneut gegenüberstehen würden.

„Hey Misaki! Trauer mir nicht zu viel hinterher, sonst wird Kageyama noch eifersüchtig", Bokuto lachte laut, aber seine Umarmung war herzlich.

„Ich gebe mir Mühe!", antwortete ich nur, mir theatralisch an mein Herz greifend.

„Ey, Bokuto! Lass mich auch ran!", beschwerte sich Kuroo bereits und zog den Kapitän am Kragen zurück.

„Mach's gut, Kleine! Lass dich von den Jungs nicht unterkriegen!" Sein Grinsen entblößte seine weißen Zähne.

Ukai klatschte in die Hände. Es wurde Zeit aufzubrechen. Die zwei verbliebenen Teams sammelten sich vor dem Bus.

Eine warme Hand schob sich in meine. Obwohl Tobio mich nicht ansah, schenkte er mir somit seine Aufmerksamkeit. Mein Team verbeugte sich dankend, ehe das Gerangel um die besten Plätze ausbrach. Tobio, Shoyo und ich ließen uns auf die Rückbank fallen. Ich saß zwischen den beiden.

„Ich kann es kaum erwarten daheim weiter zu trainieren!", freute sich mein bester Freund und winkte immer noch aus dem Fenster.

„Wenn wir das nächste Mal aufeinandertreffen, werden sie uns nicht mehr wiedererkennen", stimmte auch Tobio zu.

Vor dem Fenster verabschiedete sich nun auch Kiyoko von ihrem Freund. Ich hatte einen tränenreichen Abschied erwartet, aber sie war erstaunlich ruhig. Ob man seine Tränen einteilen konnte?

Daichi und Sugawara kontrollierten die Anwesenheit und ließen sich anschließend in der vordersten Reihe nieder. Der Motor startete und trug uns Richtung Heimat.

„Ich habe das Gefühl, wenn wir daheim sind, wird alles anders." Tobio hatte seinen Kopf auf meine Schulter gelegt.

„Wie kommst du darauf?", fragte ich nachdenklich, während ich Asahi und Noya dabei beobachtete, wie sie sich Erdnüsse zuwarfen, um sie mit dem Mund zu fangen.

„Ich bin jetzt jemand anderes, als ich war, bevor wir hier hergefahren sind."

Ich verstand ihn. Auch ich hatte mich weiterentwickelt und ein neues Teil meinem Herzen hinzugefügt. Wie eine zarte Pflanze hatte unsere Liebe gekeimt, schließlich Wurzeln bis tief in mein Inneres geschlagen und nun den Asphalt durchbrochen.

Am Anfang hatte ich gedacht, er hätte die Blume namens Tooru vertrieben, aber ich hatte mich getäuscht. Beide konnten nebeneinander existieren. Tooru war meine Vergangenheit und Tobio meine Gegenwart und Zukunft.

Ein Vibrieren in meiner Tasche. Mein Handydisplay leuchtete, als ich es herauszog.

Mama Handy

Hi Sonnenschein! Freuen uns schon. War so leise ohne dich. Wann sollen wir dich abholen?

Das schlechte Gewissen überkam mich. Ich hatte meine Eltern nicht ein einziges Mal angerufen, geschweige denn geschrieben. Zu sehr war ich mit den Gedanken bei anderen Dingen gewesen.

Nicht genug (Kageyama x OC) | Haikyuu Fanfiction | AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt