McCarthy's bester Whiskey

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Emmy hatte mich vor dem Haus abgesetzt und mir versprochen, mich am nächsten Tag gegen Mittag wieder abzuholen. Sie wendete den Wagen in der Einfahrt, huppte zum Abschied kurz und fuhr zügig den Highway hinunter, denselben Weg, den wir gekommen waren.

Ich überlegte ein paar Augenblicke, was ich tun würde, falls Emmy aus irgend einem Grund verhindert war und nicht kommen konnte. Oder noch schlimmer, wenn nicht nur sie mich verstetzte, sondern auch noch Mister Johnson vom Institut, mit dem ich heute Nachmittag gegen 3 Uhr eine Verabredung hatte. Kleine, grosse Befürchtungen, die man so hat, wenn man sich in einer Situation befindet, in der man noch nie in seinem Leben war. Aber da half nichts, ich musste da durch. Langsam wanderte ich den Weg zum Haus hoch.

Der Motor stotterte seit zehn Minuten in unregelmässigen Abständen. Williams trat kurz und heftig auf das Gaspedal, liess den Motor aufheulen, in der Hoffnung, dass es sich nur um eine vorübergehende Verstopfung der Benzinleitung oder der Ventile handeln würde.

Plötzlich begann der Wagen erneut zu schütteln. Williams ging vom Gas und steuerte den Ford an den Strassenrand. Er stieg aus, öffnete die Motorhaube und blickte ratlos in das komplizierte Gefüge von Motorteilen und Kabeln. Er verstand nicht viel von Autoreparaturen, ganz zu schweigen davon, dass er keine Lust hatte, sich seinen teuren Anzug schmutzig zu machen. Er setzte sich wieder in den Wagen und drehte den Anlasser, aber der Motor keuchte nur noch asthmatisch und gab nach ein paar Fehlzündungen den Geist auf.
Williams seufzte. Er befand sich mindestens zwanzig Meilen von der nächsten Siedlung entfernt und die Strasse war schlecht befahren. Bis das nächste Auto vorbei kam, konnte es Stunden dauern, dazu begann bald die Dämmerung hereinzubrechen.
Erst gerade war er an einem kleinen Haus vorbeigekommen, das etwas abseits der Strasse lag. Er entschloss sich, die knappe Meile bis zum Haus zu Fuss zurückzulegen. Er würde die Pannenhilfe verständigen, so hatte er eine gute Chance vor Mitternacht in Cedar City zu sein.
Die Hitze des Tages lag immer noch über dem Land und ein heisser Südwind wirbelte den Staub und Schmutz der Strasse in die Luft. Williams hatte nichts davon gemerkt, sein Ford war mit einer ausgezeichneten Klimaanlage ausgerüstet. Jetzt, wo er sich draussen bewegen musste, wurde ihm bewusst, wie unzweckmässig seine Bekleidung für ein outdoor Abenteuer war. Er löste die Krawatte, schlüpfte aus dem Veston und legte beides ins Auto. Dann verschloss er die Türe.
Nachdem er sich den Schweiss von der Stirn und aus dem Nacken getupft hatte, machte er sich auf den Weg.

Die Mittagssonne brannte in mein Gesicht, als ich den Weg zum Haus hochging. Mir wurde bewusst, dass ich diese Strecke das letzte Mal als Teenager gegangen war. Meine Eltern hatten sich kurz nach meinem fünfzehnten Geburtstag scheiden lassen und ich war mit meiner Mutter nach Salt Lake City gezogen. Dann verbrachte ich meine letzten beiden Studienjahre bis Ende 1985 in Europa. Als ich vor ein paar Monaten zurück nach Amerika kam, war meine Jugendzeit und die vielen glücklichen Stunden, die ich in diesem Haus und auf diesem Land verbracht hatte, wie ein Traum in Vergessenheit gerückt. Und nun war ich zurück, stand hier vor dem Haus und seiner massigen Haustüre und war mit einer Aufgabe beauftragt, die meine Kompetenzen überstieg. Jedenfalls kam es mir so vor. Ich hatte keine Lust die Türe zu öffnen. So spazierte ich um das Gebäude und entdeckte ein paar Blumen, die trotz der Hitze und ohne Pflege den Sommer überlebt hatten. Der Garten des Hauses war immer ein Blickfang gewesen. Leider war nun alles verwildert. Plötzlich packte mich die Idee, die Zeit bis zur Ankunft von Mister Johnson mit etwas Gartenarbeit zu verbringen. Das würde mich bestimmt auch von meinen Problemen ablenken. Vielleicht fand ich ja sogar noch ein paar Gartenwerkzeuge im Keller. Die Kellertüre hinter dem Haus war nicht verschlossen. So kletterte ich die steile Treppe hinunter und betrat den Keller, ohne erst durch Haus gehen zu müssen. Es war dunkel, modrig und kühl. Eine wunderbar angenehme Kühle. Die Deckenlampe funktionierte nicht mehr, aber durch die offene Kellertür fiel genug Licht, so dass ich ohne Probleme mich im Keller umsehen konnte. Zu meiner Begeisterung fand ich nicht nur eine Hacke, eine kleine Schaufel und Gartenhandschuhe, sondern auch ein paar alte, rote Gummistiefel, die ohne Zweifel meine eigenen gewesen sein müssen, als ich mit Grossvater oft im Garten gearbeitet hatte. Grossvater liebte seinen Garten. Ich packte meine Utensilien und die Stiefel und stieg die Treppe hinauf, zurück ins Sonnenlicht und die Mittagshitze.

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