Am nächsten Morgen ist Severus der erste, der die Augen öffnet. So gut hat er schon seit Jahren nicht mehr geschlafen. Langsam guckt er auf die Frau in seine Arme, die in der Nacht ihre Arme um Severus geschlungen und ihren Kopf auf Severus' Brust gelegt hatte. Auch jetzt scheint es ihn nicht zu stören. 'Hier ist neutraler Boden' versucht Severus sich erneut einzureden. Hermine sieht so viel gesünder aus. Die Augenringe sind ein ganzes Stück zurückgegangen und ihr Gesicht hat wieder etwas Farbe bekommen. Inzwischen beginnen auch Hermines Augen zu flackern, bis sie schließlich die Augen ganz öffnet und genau in Severus' guckt. Ihre Gesichter sind nur ein paar Zentimeter voneinander entfernt und doch unterbricht keiner den Augenkontakt. Niemand bewegt sich. Nur die Augen des anderen sind wichtig und so hängen beide in ihren eigenen Gedanken. Jeder von ihnen realisiert gerade, dass sie beide ein großes Problem haben und doch spricht es keiner aus, oder möchte etwas dagegen tun. So bleiben sie noch eine lange Zeit liegen. Mit den Gedanken bei dem Anderen. 'Neutraler Boden', dachten beide. Gleich beginnt das Frühstück, weshalb beide irgendwann doch aufstehen müssen. "Mia?" die Angesprochene, die sich gerade wieder ihren Pullover angezogen hat, schaut ihn fragend an. "Würdest du mir heute den Gefallen tun und heute eine vernünftige Portion essen?" beendet Severus nervös seine Frage, möchte er doch nicht zu weit gehen. Kurz schaut Hermine Severus geschockt an, dann kaut sie beim überlegen auf ihrer Lippe herum, was Severus fast wahnsinnig macht. "Versprochen", sagt Hermine ehrlich. Glücklich lächelt Severus, kommt ein Schritt näher und gibt Hermine einen sanften Kuss auf die Stirn.
Zusammen gehen sie in die Große Halle. Es interessiert sie nicht, das die anderen über sie zu reden beginnen. Severus wartet bis Hermine auf ihren Platz sitzt und geht dann zum Lehrertisch. Dumbledore der dieses Schauspiel interessiert beobachtet hat grinst jetzt glücklich in sich hinein. Auch wenn sein Ziehsohn seit dem Krieg wieder freundlich und nett geworden ist, so glücklich und ausgeschlafen hat er ihn schon lange nicht mehr gesehen, so lange das er nicht einmal mehr weiß, wann das letzte mal war. "Mein Segen habt ihr!" irritiert schaut Severus ihn an. "Was meinst du, Albus?" Das was Albus schon beim ersten Blick gesehen hat, scheint noch keinem der beiden aufgefallen zu sein, gluckst der alte Mann innerlich. "Mein Junge, sobald du es selbst herausgefunden hast, kannst du gerne zu mir kommen und mit mir darüber reden." Damit scheint das Gespräch für Albus zu Ende zu sein. Er weiß das Severus bloß noch ein bisschen Zeit braucht, dann wird er die Wahrheit erkennen. Mit dieser Erkenntnis wird er dann zu ihm kommen, ganz sicher! Eigentlich hatte er einen ganz anderen Plan, aber er hat die Kombination Variable der Beiden nicht mit einberechnet. Das beste was er jetzt tun kann, ist abwarten. 'Das wird Interessant!' denkt sich Albus siegessicher. Noch total irritiert packt sich Severus Rührei auf seinem Teller. Unbewusst guckt Severus zum Gryffindortisch zu Hermine. Freudestrahlend sieht er, wie sie sich reichlich auf den Teller packt. In Ruhe frühstückt er zu Ende und bevor er in die Kerker aufbrechen möchte, wendet er sich erneut an seinen Chef "Du, Albus? Ich wollte noch unbedingt mit dir Reden. Hättest du vielleicht um 20 Uhr heute einen Termin für Miss Granger und mich?" fragt Severus aufgeregt. Überrascht nickt er, ist er sich doch ziemlich sicher, dass es nicht gänzlich um die Beziehung zwischen ihm und Hermine sein wird. Mit einer leichten Verbeugung verabschiedet Severus sich und verschwindet in die Kerker.
Während des Frühstücks hört Hermine wieder dumme Sprüche, doch dieses mal scheinen sie einfach an ihr abzuprallen. 'Leben.' Das Gefühl beschreibt ihre aktuelle Stimmung am besten. Endlich lebt in ihrem Innersten etwas, sie weiß noch nicht wirklich was, aber sie ist bereit dies herauszufinden. "Ey! Hermine. Wann gibst du uns endlich unsere Aufsätze", fragen Ron und ein paar andere ihrer Mitschüler wütend. Kurz ist Hermine geschockt, hatte sie kurz Angst da sie diese total vergessen hatte. Doch plötzlich geht ihr der Grund beziehungsweise die Person durch den Kopf, weshalb sie es überhaupt erst vergessen hatte. In ihr scheint es zu brodeln. Der Mut, die Löwin kommt nach sehr langer Zeit wieder heraus. Sofort springt sie auf guckt Ron in die Augen und schlägt ihn. Ein Fausthieb ins Gesicht, welcher Ron direkt zu Boden schickt. "So redest du nicht mit mir, Ronald Weasley!" schreit Hermine aus voller Seele. "Macht endlich eure Hausaufgaben alleine! Beleidigt mich! Hasst mich! Es ist mir egal! Doch lasst mich in Ruhe, sonst ist diese gebrochene Nase nicht dein und euer einziges Problem! Verstanden?", das schreit sie mit so einem Hass und so einer Wut, dass die ganze Halle ruhig wird. Jeder guckt sie geschockt an. Es ist ihr egal. Während sie alle am anschreien ist, kommt aus ihr eine Energiewelle, die selbst Dumbledore schockiert. Sofort springt er auf, nimmt seinen Zauberstab und lässt eine Schutzblase um Hermine entstehen. Der ganze Raum vibriert bei der Stärke der Welle. "Erstaunlich" sagt Dumbledore, da seine Schutzblase sogar Voldemort und seinen Geliebten Grindelwald damals ausgehalten hat. Dumbledore ist sich sicher, dass jetzt niemand mehr Hermine drangsalieren wird. Zusammen mit McGonnagal geht er zu ihr hin. "Alles in Ordnung Miss Granger?", fragt McGonnagal besorgt. "Mister Weasley!" kommt Poppy nun ebenfalls dazu und greift nach seinem Gesicht drückt mit beiden Daumen den Knochen der Nase wieder richtig und heilt ihn mit einem Episkey "Sie können gehen." Dann wendet sie sich an Hermine und bittet Dumbledore den Schutzschild abzubauen, was dieser auch sofort tut. Kaum hat er das getan, bricht Hermine auch sofort zusammen. "Sie muss sofort in den Krankenflügel! Schickt Severus bitte umgehend zu dorthin." Nach dieser Koordinierung läuft Dumbledore in die Kerker und McGonnagal hilft ihr Hermine magielos in den Krankenflügel zu bringen. Jetzt an Hermine Zauberstabmagie zu verwenden wäre zu gefährlich. Im schlimmsten Fall würde der Zauber in dreifacher Stärke zurück geprallt werden.
"Severus!" kommt Dumbledore ohne zu klopfen in sein Büro. Angesprochener verdreht kurz seine Augen und murmelt ein 'Offensichtlich' bevor er sich wieder dran macht seine Unterlagen zu sortieren, die ihm gerade heruntergefallen waren. Doch als Dumbledore die Worte "Es geht um Hermine" sagt, fragt er einfach nur nach dem Ort und verschwindet dann durch den Kamin in den Krankenflügel. "Den hat es ja total erwischt!" lacht Dumbledore und geht dann entspannt durch die Gänge. Kaum aus dem Kamin ausgestiegen ruft Severus nach Poppy. "Severus! Wir brauchen deine stärksten Stärkungstränke, einige Aufpäppelungstränke und vier Bildungstränke Blutbildungstränke, aber bitte die für Innere Verletzungen", beendet Poppy gehetzt ihre Auflistung. Ohne Fragen zu stellen besorgt Severus die Tränke und ist nach zwei Minuten wieder zurück. "Was ist denn passiert? Bevor ich gegangen bin war doch noch alles in Ordnung!" möchte Severus aufgebracht wissen. Poppy versucht während sie Hermine behandelt Severus das zu erzählen, was sie selber mitbekommen hatte. Fuchsteufelswild läuft Severus hin und her, droht dabei Poppy wahnsinnig zu machen. "Severus! Statt hier die ganze Zeit wie ein wahnsinniger herum zu laufen und hol mir jeden Trank, den du gegen Fieber hast." schreit Poppy ihn an. "Aber Poppy, nicht jeder darf jeden davon benutzten! Von wieviel Grad Fieber reden wir denn hier?" fragt Severus verwirrt. Kurz antwortet Poppy nicht, ist sie zu beschäftigt bei der Arbeit. Doch nach wiederholten rufen ihres Namens ruft sie "42 Grad und das Fieber scheint immer noch zu steigen. Wenn wir sie nicht irgendwie abkühlen, bricht gleich ihr ganzer Kreislauf zusammen, ihre Organe werden geschädigt und..." doch hier bricht sie ab. Anscheinend ist es aber auch nicht nötig weiter zu reden, denn Severus Gesicht bestätigt ihr das er es verstanden hat. Im nächsten Moment steht er mit vier Phiolen in der Hand vor ihr. Zwei davon gibt er ihr und sagt ihr, dass sie mit der blauen Flüssigkeit die Stellen mit den wichtigsten Arterien einreiben soll und mit der grünen soll sie ein Handtuch tränken, was sie der Hermine dann auf den Kopf legen soll. Währenddessen holt er eine Spritze, zieht sie mit der Lila Flüssigkeit auf und setzt sie ihr in den rechten Oberarm. Die zweite Phiole mit klarer Flüssigkeit setzt er an ihren Mund und sorgt mit einer Halsmassage dafür, dass die Frau vor ihm den Trank auch herunterschlucken kann. "Jetzt heißt es warten." Obwohl es nur zehn Minuten waren die Severus gewartet hat, bis Poppy wieder ihr Fieber messen konnte, kam es ihn wie zehn Tage vor. "37 Grad", kommt es von der Medihexe und ein erleichtertes Aufatmen seitens des Zaubertränke Professors ist zu hören.
Der Professor bittet Poppy sie nun alleine zulassen, wogegen sie auch nichts auszusetzen hat, hat sie doch sein Blick gesehen. Wie er sie ansieht. Also schließt sie den Vorhang, um ihre Privatsphäre zu schützen. Sofort setzt sie Severus zu Hermine aufs Bett greift nach ihrer Hand und gibt ihr dort ein Kuss hin, danach hält er ihre Hand an seine Wange. Sie soll spüren das sie nicht alleine ist, dass er für sie da ist. Bei seinen eigenen Gedanken wird er plötzlich hellhörig, doch bevor er diesen Gedanken zu Ende denken kann, hört er die Stimme von Dumbledore die scheinbar auf sie zu kommt. "Na, mein Junge?" langsam legt er seine Hand auf die Schulter seines Ziehsohnes "Wie geht es ihr?" Als Severus über seine Schulter ins Gesicht seines Patenonkels guckt, scheint es als würde beiden in diesem Moment etwas klar werden. Erstens, Severus hat verstanden was seine Gefühle bedeuten und zweitens hat Dumbledore gemerkt, wie Severus die Erkenntnis traf. "Sie bekam akutes Fieber, aber Poppy und ich haben es wieder in Griff bekommen", dabei nimmt Severus ihre Hand wieder in beiden Hände und guckt wieder zu ihr. Den verträumten Blick bemerkt er nicht. Von Dumbledore kommt nur ein verstehendes Kopfnicken, bevor er den Rückzug antritt. Die nächste Stunde bleibt er genauso sitzen. Kein Moment lässt er sie aus den Augen. Mit der rechten Hand möchte er gerade eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht streichen als er sieht, wie ihre Augenlider zu flackern beginnen. "Poppy!" ruft er mit voller Freude. Schon im nächsten Augenblick kommt sie und beginnt die Untersuchungen. Nach dem nächsten Stärkungstrank öffnet Hermine ihre Augen. Zuerst guckt sie orientierungslos auf die Decke bis sie offensichtlich zu bemerken scheint, dass jemand ihre Hand hält. "Hey", haucht Hermine mit einem schwachen lächeln. "Nur weil ich jemand schlage, muss man mir nicht gleich das Licht ausknipsen!" bei diesen Satz fangen nun beide an zulachen. Nach und nach wird Hermine etwas mehr wach und etwas von ihrer Kraft kommt zurück. "Professor? Ist hier eigentlich auch neutraler Boden?" fragt Hermine belustigt und drückt die Hand die ihre hält. "Das hier ist eine Art Krankenhaus" antwortet Severus "Also ja, das hier ist neutraler Boden", zum Ende lächelt er wieder. Langsam steht er auf, stellt sich jetzt direkt neben ihr und legt sich dann zu ihr ins Bett. Sofort greift Hermine mit ihren Armen um Severus Taille und kuschelt sich an ihn. Beide schließen entspannt die Augen und schlafen auch fast sofort ein. "Sie sind so unfassbar süß zusammen Albus", flüstert Poppy zu ihren alten Freund. "Sehe ich auch so, Teuerste. Das sehe ich auch so." antwortet er ruhig, bevor er mit einer Polaroid Kamera ein Bild von den beiden macht und anschließend mit Poppy den Raum verlässt.
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Neutraler Boden
FanfictionNeutraler Boden für zwei einsame Menschen? Ein verhasster Lehrer und eine unbeliebte Schülerin treffen sich zufällig an deren Lieblingsort und erklären den Ort für "Neutralen Boden". Was passiert, wenn Hermine und Severus ihren Titel gegenüber den A...