Von welchen Gefühlen sprichst du?

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Vier Stunden später wachen beide ausgeruht und entspannt auf. Nach einen kurzen Test der Motorik entscheiden beide in die große Halle zu gehen. Obwohl sie alle anschauen tun sie so, als wäre alles normal. Hermine setzt sich am Tisch der Gryffindors und Severus läuft in alter Snape Manier zum Lehrertisch. "Und wie geht es ihr, Severus?" fragt Dumbledore. Doch Severus gießt sich in Ruhe erst sein Kaffee ein und trinkt ein großen Schluck. "Mit der Motorik ist alles in Ordnung." mehr sagt Severus dazu nicht, sondern beginnt mit dem Essen. Dumbledore nickt und fährt nachdenklich mit seiner Hand durch sein Bart. Nach dem er zu Ende gegessen hat, beugt er sich kurz zu Severus und bittet ihn nach dem Essen in sein Büro zukommen, was Severus mit einem Nicken bestätigt. In seinem Büro angekommen bearbeitet er erstmal eine Menge Papierkram und schickt ein paar Briefe mit den Eulen weg.

Er gibt gerade seinen letzten Brief einer Eule, als es an seiner Tür klopft. Mit einem heben seiner Hand öffnet sich die Tür, vor der Severus steht. "Setz dich, mein Junge" Ein Hauself stellt ein Tablett mit Kaffee auf den Tisch und gießt Severus ungefragt eine Tasse ein, die er auch dankend annimmt. "Also, worüber wolltest du mit mir reden, Albus?" fragt Severus entspannt und nippt an seiner Tasse. Dumbledore steht hinter seinem Schreibtisch auf und läuft zu einem Schrank, wo er ein Ordner mit der Aufschrift 'Hermine Granger' und einen Ordner mit der Aufschrift 'Extra' heraussucht. "Albus, seit wann hast du ganze Ordner über einzelne Schüler? Normalerweise sind das doch nur kleine Akten!" fragt Severus irritiert. Doch Dumbledore antwortet nicht, sondern zeigt bloß auf den mittel großen Schrank, wo die ganzen Akten der anderen Schüler drin sind. "Warum hast du bloß ein Ordner von Miss Granger? Selbst von Potter ist da nur eine Akte, auch wenn diese prall gefüllt ist." möchte Severus von seinen Ziehvater wissen. "Das ist eine lange Geschichte, mein Junge. Doch alles zur seiner Zeit" damit setzt er sich zurück in seinen Sessel. "Ich möchte das Hermine ins St. Mungos geht. Für eine Woche zur Untersuchung. Diese Art von Energiewelle, die Hermine zusammenbrechen ließ, habe ich erst zweimal gesehen. Ich glaube, dass das eine Blockade war, die sich bei Hermine gelöst hat. Das soll ein Freund von mir aus dem Krankenhaus prüfen. Das wird wahrscheinlich nicht die einzige Blockade gewesen sein. Nur Frage ich mich, welche Art von Blockaden das sind und warum gerade auf ihr welche liegen." erzählt Dumbledore. Gespannt hört Severus Dumbledore zu und ist sichtlich irritiert. "Ja, aber Albus. Was hat das mit mir zu tun? Warum hast du gerade mich dazu gerufen und nicht die Löwenmama?" Hat er es ja noch verstanden, als es um den Krieg zwischen Gryffindor und Slytherin ging. Doch jetzt geht es bloß um eine einzelne Schülerin. Nicht nur um irgendeine Schülerin.

"Zum einen muss Minerva weiter für Gryffindor ansprechbar sein und zum zweiten Grund komme ich jetzt" beginnt Dumbledore zu erklären. "Minerva kam vor dem Essen zu mir, um mir ihr Anliegen zu erläutern.  Sie hat mir offiziell mitgeteilt, dass sie den Titel der Stellvertretende Schulleiterin abtritt. Zusätzlich hat sie mich darum gebeten, dir den Titel zu übertragen. Und dies tue ich auch." berichtet Dumbledore weiter. "Deshalb möchte ich, dass du Hermine, so gesehen, als mein Vertreter begleitest." Das dies natürlich nur ein vorgeschobener Grund für seinen Plan ist, bemerkt Severus in  diesen Moment nicht. Severus kann es nicht fassen, Minerva hat sich für ihn eingesetzt! Hat er nicht geglaubt, dass sie ihn jemals mögen würde und jetzt die ehrenvolle Geste. Eigentlich hat er nie vorgehabt beruflich aufzusteigen und doch wird er dieses Angebot annehmen. Er wird Minerva beweisen, dass ihr  Vertrauen in ihn berechtigt ist. "Wie lange müsste ich denn Miss Granger begleiten?" versucht Severus so unberührt wie möglich zu fragen. Dumbledore muss sich ein Lachen verkneifen. "Solange, bis die Untersuchungen und nötigen Behandlungen abgeschlossen sind. Ich vermute eine Woche." erzählt er und schaut dabei lächelnd über seine Halbmond Brille. Severus nickt nachdenklich und schaut stur auf den Boden, befürchtet er doch, dass sein Ziehvater seine Gedanken in seinen Augen ablesen könnte. Beide stehen aus ihren Stühlen auf.  "Dann nehme ich an, dass du den Titel annimmst?" Möchte Dumbledore noch einmal bestätigt bekommen. Severus nickt  bestätigend und deutet eine Verbeugung an. Darauf deutet Dumbledore auf ein Formular, das Severus der Formalia wegen unterschreiben soll, was er auch sofort tut. Danach möchte Severus das Büro des Schulleiters verlassen, bleibt jedoch im Türrahmen stehen und dreht sich um. "Du, Albus? Wie soll ich das der Miss Granger erklären? Was ist, wenn sie wissen will warum ich mitkomme?" In Ruhe erklärt Dumbledore seinem Zaubertrankprofessor, dass er ihr ruhig die Wahrheit sagen kann, er es aber ihm überlässt, wie weit  er gehen möchte. Auch diese Zweideutigkeit entging Severus.

Während des Nachmittagsunterrichts legt Severus sich schon die Worte im Kopf zurecht, die er Hermine beim Abendessen sagen möchte, doch als es dann so weit war, war Hermine nicht da. Die ganze Zeit hält er seine Augen nach Hermine auf, doch sie kam nicht. Dadurch vergisst er selbst etwas zu essen. Als ihm klar wird, dass sie wieder mal das Essen ausfallen lässt, überlegt er wo Hermine sein könnte und ihm wird klar, dass sie nur an einem Ort sein kann. Sofort springt er auf und macht sich auf den Weg, das Grinsen seines Vorgesetzten sieht er nicht. Auf dem Weg zu Hermine macht er ein kurzen Boxenstopp in der Schulküche und geht dann weiter Richtung Hogwarts Vergessenen Turm.  Zumindest bekommt er jetzt die Chance ihr alles in Ruhe, ohne Zuschauer zu erklären. Doch weiß er nicht, wie sie darauf reagieren wird, wenn sie erfährt, dass auf ihr Blockaden liegen. Hoffentlich ändert sich dadurch nichts zwischen uns!  Mit einem Schwung seines Zauberstabes verwandelt er seine Kleidung in lockere Freizeitkleidung. Vor der Tür, die zum Treppenhaus des Turmes führt, bleibt er kurz stehen und atmet tief ein. "Warum bin ich den plötzlich so nervös?" Das letzte mal atmet er tief ein und geht dann langsam durch die Tür, die Treppe hoch.

Oben angekommen sieht er seine Schülerin auf dem Geländer sitzen, völlig in Gedanken. In ihrer eigenen Welt gefangen, hat sie nicht einmal mitbekommen, dass Severus nun direkt hinter ihr steht. Woran sie wohl denkt? fragt sich Severus, schüttelt kurz mit seinem Kopf und holt sich wieder ins hier und jetzt. "Mia?" spricht er die Frau vor sich leis und ruhig an, damit sie sich nicht erschreckt. Die eben Angesprochene schaut mit ihren Kopf nur kurz über ihre linke Schulter, sagt jedoch nichts. Sie hat geweint, stellt Severus geschockt fest. Sofort gehen ihm tausend Szenarien durch den Kopf, was passiert sein könnte und ohne das er den Gedanken stoppen kann, verspricht er sich selbst die Person, die seine Hermine zum weinen gebracht leiden zu lassen. "Was ist denn passiert, Mia?" möchte er besorgt wissen und legt sanft eine Hand auf ihre Schulter. Doch sie schüttelt nur ihren gesenkten Kopf. Ihm ist bewusst, dass wenn er jetzt etwas falsches tut, wird sie zurückschrecken und ihn von sich stoßen. Langsam geht er ein paar Schritte zurück, breitet seine Arme aus und bittet sie sanft und liebevoll zu ihm zu kommen. Mit glasigen Blick schaut sie zu den Mann vor sich und bewegt sich in seine Richtung. Ohne Worte lässt sie sich in seine Arme fallen und zusammen setzen sie sich angelehnt an die Wand und Hermine lässt ihren Tränen freien lauf. Severus kann den Anblick kaum ertragen, denn Hermine weint bitterlich. Lautes Schluchzen und viele dicke Tränen. Geräusche voller Qualen. "Ich kann einfach nicht mehr!" schluchzt Hermine. Noch immer liegt sie mit ihren Kopf auf Severus' Schulter, aber das störte ihn keineswegs, stattdessen streichelt er langsam Hermines Kopf und versucht sie mit kleinen Gesten zu beruhigen. "Was kannst du nicht mehr, Mia?"

"Alles! Das ganze grundlose Mobbing. Der Tod meiner Eltern. Meine Gefühle für..." abrupt bricht Hermine ab, dass sie gerade für einen großen Stich im inneren ihres Trösters gesorgt hatte, scheint sie nicht zu merken. Sie hat Gefühle für einen andern! Es schmerzt ihn. Es schmerzte ihn so sehr, dass ihn ungewollt eine Träne an der Wange herunterläuft. "Warum weinst du, Sev?" fragt Hermine, die inzwischen ihren Kopf von seiner Schulter gehoben hat. Kurz guckt Severus Hermine geschockt an. Schnell versucht Severus mit seiner Hand die Träne weg zu wischen, doch Hermine hält seine Hand fest. Ohne seine Hand aus ihren Griff zu lösen hebt Severus seinen Blick und schaut ihr in die Augen. Keiner sagt etwas und doch sagen ihre Blicke so viel. Severus droht sich in Hermines Augen zu verlieren, doch er muss die ganze Zeit an ihre Worte denken. "Von welchen Gefühlen sprichst du?" 

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