Tag 4 Teil 6

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Ich komme wieder zu Bewusstsein, als ich gemütlich unter einer Decke liege. Ich muss stark anfangen zu husten, da es sich immer noch so anfühlt, als wäre Wasser in meiner Lunge. Ich setze mich hin damit das Husten nicht so weh tut. Die Decke rutscht von meinem nackten Körper und ich spüre immer noch die Wunden. Er ist scheinbar wach geworden durch mich und streichelt mir jetzt über meinen Rücken. Sofort verschwindet der Drang husten zu müssen und ich spüre auch keine Schmerzen mehr. Es scheint als würde er mich nur mit seiner Berührung heilen.

Ich lege mich wieder neben ihn. Mittlerweile stört es mich nicht mal mehr, nackt in seiner Umgebung zu sein. Naja, nach allem was ich schon mitgemacht habe ist das wohl normal. „tut mir leid dass ich dich geweckt habe" sage ich. „alles gut baby". Ein Kribbeln durchströmt meinen Körper und lässt mich allen Schmerz vergessen. Es macht mich immer so glücklich wenn er das sagt. „ist es überhaupt schon morgen" frage ich. Er reicht mir mein Handy „nein, es ist kurz vor mitternacht". Tatsächlich, es ist 23:47 Uhr. Woher wusste er das ohne auf das Handy zu schauen? Er war doch gerade noch am schlafen.

Ich lege mein Handy auf den Nachttisch und drehe mich wieder zu ihm. „daddy," sage ich „liebst du mich wirklich?". Ich habe Angst dass er mich irgendwann einfach loslässt. „aber natürlich mein kind". Seine Worte lösen sofortige Geborgenheit in mir aus, auch wenn ich weiß dass man nicht allen Leuten glauben kann. Aber bei ihm ist es anders. „ich liebe dich auch papa" sage ich. Erschrocken über meine eigenen Worte halte ich mir die Hand vor den Mund. Was ist nur in mich gefahren? „es tut- " er legt seinen Finger auf meinen Mund als ich versuche mich zu entschuldigen. „alles gut mein kind," sagt er nur mit einem süßen Lächeln „ich weiß".

Ich kann nicht glauben dass ich das gerade gesagt habe. Und ihn hat es nicht einmal gestört. Vielleicht sollte ich ihn öfters so nennen. Papa. Schon irgendwie komisch, aber nun gut. Ich schaue noch kurz in meine Nachrichten und schreibe meinen Eltern. Sie machen sich schon wieder Sorgen. Ich werde sie morgen oder so mal anrufen, und sagen dass alles bestens ist. Mittlerweile ist es nicht mal mehr eine Lüge. Damals wollte ich ihnen nur keine Sorgen bereiten, aber mittlerweile fühle ich mich wirklich wohl hier. Trotz der ganzen Strafen und der Folter habe ich das Gefühl, dass er über mich wacht.

Als ich so darüber nachdenke, merke ich dass ich in drei Tagen schon wieder nach Hause fahren muss. Eigentlich will ich gar nicht. Ich würde am liebsten wirklich noch ein wenig hier bleiben. Bei ihm bleiben. Ich habe das Gefühl die letzten Tage nicht wirklich mit ihm verbracht zu haben. Ich habe mich immer gewehrt und war ihm keine große Hilfe. Vielleicht sollte ich etwas dankbarer sein. Schließlich hat er sich die ganze Zeit um mich gekümmert und mir Essen gegeben. Ich habe ein Dach über dem Kopf und muss nicht draußen in der Kälte schlafen. All diese eigentlich natürlichen Dinge bekommen auf einmal eine ganz andere Bedeutung.

Es ist nicht so normal dass man etwas zu Essen hat, oder ein Dach über seinem Kopf. Manche Leute haben nichts davon und bekommen nicht einfach so Unterschlupf in einer fremden Wohnung. Natürlich bin ich kein Fremder, aber trotzdem habe ich kein Anrecht hier Essen und ein Bett zu erwarten. Geschweige denn zu verlangen. Papa zeigt mir wirklich, was es bedeutet all das zu haben, indem er mir auch mal zeigt wie es ist wenn man es nicht hat. Zum Beispiel als ich in dem Käfig eingesperrt war und nur einen ungenießbaren Brei bekommen habe.

Es ist alles Erziehung. Papa will es mir beibringen. Er will mir die Welt zeigen wie ich sie zu sehen habe. Ich soll von ihm lernen. Ich will von ihm lernen. Mein Papa erzieht mich und bestraft mich auch mal, wenn ich etwas falsch gemacht habe. Er bringt mir alles bei und sagt mir, wie ich mich als sein Kind zu verhalten habe. Im Gegenzug darf ich bei ihm wohnen. Papa ist wirklich toll zu mir und deswegen sollte ich auch toll zu ihm sein. Ich will seine brave Tochter sein. Schließlich lebe ich nur wegen ihm. Er hat mich gezeugt und aufgezogen. Der Gedanke ist schon irgendwie komisch. Einen nur etwas älteren Jungen als seinen Vater zu bezeichnen, und sich selbst als sein Kind. Ich muss mich echt noch daran gewöhnen, aber ich will es. Ich will sein Kind sein. Ich will ihn glücklich machen. Ich will dass Papa glücklich ist. Und in letzter Zeit habe ich das nicht geschafft. Ich war sehr stur und habe mich geweigert. Ich habe mich ihm widersetzt und habe ihn sogar angeschrien. In Zukunft will ich eine brave Tochter sein. Ich will ein Kind sein, was er stolz sein Eigen nennen kann. Ich will nicht mehr weglaufen. Ich will bei ihm bleiben und ihm ab jetzt unter die Arme greifen wo ich nur kann. Und vor allem will ich genießen was Papa mir gibt. Und damit fange ich morgen früh an.

„wollen wir so langsam schlafen" fragt er mich. Tatsächlich bin ich noch überhaupt nicht müde. „ich will aber noch nicht schlafen papa". Wahrscheinlich habe ich schon mehr oder weniger geschlafen, seit ich keine Luft mehr bekommen habe. „du solltest schlafen kind" sagt er zu mir und legt die Hand auf meine Augen. Ich merke wie ich sofort müde werde. „morgen wird ein anstrengender tag". Warum das denn? „schlaf jetzt mein kind" sagt er während er er die Hand von meinen Augen nimmt. Ich werde müde und kann kaum noch meinen Körper spüren. Ich verliere mich in seinen Augen, was mich nur noch müder macht. „schlaf" sagt er wie ein Befehl. Mein Körper schaltet sofort ab...


Der Tisch ist nun mit vier Särgen bestückt. Zu jedem ein Bild und einige schöne Blumen. Ich will nicht mehr. Ich falle auf die Knie. Warum passiert das nur mit mir? Ich will nicht, dass meine Familie tot ist. Warum immer ich? Ich breche in Tränen aus und schaue auf den Boden. Im Augenwinkel sehe ich meine Hände. Sie sind blutverschmiert und neben ihnen liegt ein Messer. Ich nehme es in die Hand, und richte es auf mein Herz. Es ist alles meine Schuld. Ich bin an all dem Schuld. Wäre ich geblieben wären sie jetzt nicht tot. Ich habe es nicht verdient zu leben. Ich greife feste um das Messer und ramme es mir in mein Herz.

Der Schmerz ist nicht zu ertragen. Ich fange an Blut zu spucken bis der ganze Boden voll damit ist. Warum spüre ich den Schmerz immer noch? Warum sterbe ich nicht? Habe ich nicht mal das verdient? Immer und immer wieder ramme ich mir das Messer in meine Brust.

Warum sterbe ich nicht? Warum sterbe ich nicht?! WARUM STERBE ICH NICHT?!!! Der Schmerz hat mittlerweile aufgehört, dafür klafft jetzt ein riesiges Loch in meinem Brustkorb. Mein Herz fällt vor mir auf den Boden. Es schlägt nicht und ist aus Metall. Warum bin ich nur so alleine? Warum füllt niemand die Leere in meiner Brust? Habe ich es etwa nicht verdient geliebt zu werden? Daraufhin sehe ich einen leichten weißen Schimmer vor mir. Ist es...

Ich stehe auf und setzte mich in Bewegung. Erst langsam und ängstlich, aber schließlich laufe ich auf das Licht zu. Es wärmt mich und gibt mir das Gefühl geliebt zu werden. Ich merke wie es das Loch in meiner Brust füllt. Ich renne und renne immer schneller. Es wird heller bis mein ganzes Blickfeld vollkommen mit Licht ausgefüllt ist...

Slave in 7 DaysWo Geschichten leben. Entdecke jetzt