Kapitel 22.

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Ach man!

Genervt kicke die Tür meiner Praxis hinter mir zu. Die ganze Nacht hab ich damit verbracht, Patrick zu verfluchen. Auf meine Frage hin, wieso er mir die vermaledeiten Bücher geschickt hatte, bekam ich keine Antwort. Ich hab gebettelt, gefleht und ihn dann sogar angeschrien. Seine einzigen Worte dazu waren:

"Lies weiter"

"Lies weiter, der kann mich mal kreuzweise",murmele ich, während ich den OP-Saal vorbereite. Heute kommt eine Dalmatiner Dame zur Kastration und wenn ich dem armen Hund nicht aus Versehen die Blase durchtrennen will, muss ich Patrick aus meinem Kopf kriegen.

Paddy liegt wie gewohnt auf seinem Platz und schnarcht laut. Ich setze mich an den PC und gehe die Krankenakten durch. Das brauche ich, um runter zu kommen und Privates von der Arbeit zu trennen. Aber diesmal klappt nicht mal das.

Natürlich bin ich neugierig, was in den Büchern steht. Aber ich will nicht wissen, wie Patrick für mich fühlt. Es ist falsch.  Joelle ist meine Freundin und Patrick mein verdammter bester Freund!

Als es klingelt, schiebe ich Patrick und die Bücher in die hinterste Ecke meines Gehirns, atme tief durch und stehe auf. "Na dann...wollen wir mal."

Gegen 20 Uhr schließe ich müde die Haustür auf und Paddy rennt bellend nach oben zu unserem Heim.  "Wo hast du nur diese Energie her, mein Junge?",nuschle ich und schleiche langsam, Stufe für Stufe hinterher. Ich schließe auf und werfe alles von mich. Tasche und Jacke in die Ecke neben die Garderobe. Meine Schuhe verliere ich auf dem Weg zur Couch, wo ich mich mit einem erleichterten Seufzen drauf sinken lasse. Ich stehe nie wieder auf. Müde schließe ich die Augen, öffne sie aber bald wieder, weil ich mich beobachtet fühle.

Paddy steht vor mir und guckt mich an.

"Nein Paddy...nein...ich kann nicht..."

Paddy's Antwort ist ein jaulen. Er rennt davon, das höre ich ein Klirren und der schwarze dreibeiner steht mit seiner Laune im Maul vor mir. Ich stöhne gequält. "Kannst du nicht alleine Gassi gehen?"

Der Hund guckt mich an, als hätte ich nicht mehr alle Tassen im Schrank und stöhnend zwinge ich mich wieder auf die Beine. Im Schneckentempo ziehe ich meine Schuhe an und werfe mir eine Jacke über. Dann öffne ich die Tür und Paddy rast runter. Kopfschüttelnd folge ich. Unten leine ich ihn an und lasse mich von ihm mit in den Wald ziehen. Es ist stockduster, aber mit meinem dreibeiner brauche ich keine Angst haben. Und so ein Wald in der Nacht ist wirklich wunderschön!

"Noch so spät unterwegs?"

Mein Kreischen lässt wahrscheinlich alle Tiere in den nächsten 20 km hoch fahren. Hinter mir steht niemand anderes als Patrick. An der Leine hat er Luna und schaut mich erschrocken, aber auch amüsiert an. Mein Herz stolpert und ich presse mir die zitternde Hand auf die Brust. "Wie kannst du mich so erschrecken!",zetere ich und bin froh, dass man kaum die Hand vor Augen sieht. Wahrscheinlich leuchte ich wie eine Lampe. Mr Blauauge lacht leise. "Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken. Aber wieso bist du noch so spät unterwegs?"

Langsam beruhigt sich mein Herzschlag wieder und ich straffe mich. "Es gibt auch Memschen, die müssen bis abends arbeiten",antworte ich schnippisch und laufe mit Paddy weiter. Oder will mit ihm weiter laufen, aber mein Hund rührt sich nicht vom Fleck. Ich ziehe frustriert an der Leine und gebe dann genervt auf. Als sich eine bekannte, warme Hand auf meinen Arm legt, senke ich den Blick und verfluche das leichte Kribbeln in jeder meiner Nervenzellen. "Ist alles okay mit dir?",fragt mich seine besorgte Stimme leise und ich schüttel, plötzlich den Tränen nah, den Kopf. Obwohl Patrick das nicht sehen kann, nimmt er mich in die Arme und drückt mich leicht an sich.

Ich kann nichts dafür, aber ich schmiege mich an ihn und murmele:"Ich hatte einen harten Tag..." Tröstend streicht Patrick mir über den Rücken und langsam fällt der Stress der letzten Tage von mir ab. Keine Ahnung, wie er das macht, aber er macht es gut und das ist ihm durchaus bewusst.

"Magst du mit zu mir? Ich hab Lust auf Pizza und einen Disneyfilm",frage ich leise und beiße mir auf die Lippen. Bin ich bescheuert? Doch Patrick lässt mich los und schaut mich lächelnd an.

"Sehr gerne!"

Soo, mal kein neues Kapitel in Patricks Tagebüchern. Was haltet ihr von der Idee? Die beiden. Bei Gina Zuhause. Was denkt ihr, wird passieren?😁

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 23, 2021 ⏰

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Ein Ziemlich Berühmter "Hundetrainer" Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt