KAPITEL 2

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KAPITEL 2

Sirius

Okay, hier sind wir nun auf unserem Date. Natürlich hat Remus die Augen verdreht und gelacht, als ich es so genannt habe, aber in meinem Kopf ist es trotzdem ein Date. Wir sind zu zweit in Hogsmeade und haben die Sachen gemacht, die Remus hier erledigen wollte. Jetzt sitzen wir nebeneinander - um die anderen Gäste besser beobachten zu können - in den Drei Besen und lassen uns ein Butterbier schmecken. Das ich bezahlt habe. So tut man es doch auf Dates, oder nicht?

Jedenfalls lacht Remus gerade über einen meiner Witze und ich grinse ihn glücklich an. Dann deutet er auf das Paar nur wenige Meter entfernt von uns, das definitiv ein Date hat, aber im Gegensatz zu unserem sieht es sehr angespannt und unangenehm aus. Verzweifelt halte ich mir die Hand vor den Mund, um mein Lachen zu ersticken. Es wäre sehr peinlich, wenn die zwei das mitbekommen würden.

"Sie sieht aus, als würde sie gleich abhauen", wispert Remus mir ins Ohr. Mit aller Kraft unterdrücke ich ein Schaudern, als ich seinen Atem an meiner Haut spüre.

"Und er als würde er sein Glas zerbrechen", flüstere ich zurück und rücke dabei aus Versehen so nah an Remus, dass ich seinen Oberschenkel an meinem spüre. Eine Sekunde spanne ich mich mit rasendem Herzen an, aber da er keine Anstalten macht, den Abstand zwischen uns zu vergrößern, tu ich es auch nicht. Mit erhitzten Wangen versuche ich, mich wieder in den Griff zu bekommen und richte meinen Blick starr auf das Paar. Einige Minuten beobachten wir schweigend, wie die beiden verzweifelt nach Gesprächsstoff suchen und der Griff des Jungen um sein Glas immer fester wird, bis er etwas sagt und das Mädchen erleichtert aufspringt. Danach verlassen die zwei hektisch das Wirtshaus und nehmen Remus und mir die Gelegenheit, sie weiter zu stalken.

"Also das war..."

"... unangenehm? Peinlich?", beende ich Remus' Satz, da dieser mitten drin abgebrochen hat. Leicht stößt er mir mit seinem Ellenbogen in die Seite und rollte seine Augen, aber das ausgelassene Grinsen kann er trotzdem nicht verbergen.

"Ich wollte mehr in die Richtung 'interessant' gehen."

"Natürlich wolltest du das", murmel ich neckend. Remus wirft mir einen komischen Blick zu, als wüsste er nicht, was er damit anfangen soll, aber er sagt nichts.

Es ist schon Abend, als wir den Gryffindor-Turm betreten. Da wir vom Regen überrascht wurden und ich Remus davon abgehalten habe, uns mit Zauberei davor zu schützen, tropfen wir das ganze Schloss voll. Aber mit Remus gemeinsam durch den Regen zu rennen und zu lachen zählt für mich zu einem der schönsten Ereignisse meines Lebens. Außerdem passt es ziemlich gut zum Abschluss eines Dates, wenn ich mir schon sicher bin, dass es zu keinem romantischen Kuss kommen wird. Der Tag war trotzdem schön.

Er bestand vor allem aus etwas offensichtlichem Flirten meinerseits und kompletter Ahnungslosigkeit seinerseits, aber alles in allem haben wir eine Menge Spaß gehabt.

Remus wurde im Gemeinschaftsraum aufgehalten, deshalb bin ich allein hoch in unseren Schlafsaal, wo ich aber nicht lange bleibe, sondern immer noch völlig durchnässt ins anschließende Bad gehe. Dort entledige ich mich meiner Klamotten und steige unter die warme Dusche. Kaum dass ich fertig bin mit Haare waschen und Körper einseifen, höre ich, wie die Tür mit einem lauten Klick ins Schloss fällt. Meine Hand stoppt mitten in der Luft, als ich den Wasserstrahl ausschalten möchte.

Ich weiß, wer das ist. Morgens könnte es jeder sein, wenn wir uns alle für den Tag fertig machen. Aber abends betritt kaum jemand das Bad, wenn einer unter der Dusche steht.

Ich behalte recht. Es dauert nicht lange, bis Remus an der Wand lehnt und wir uns einen Moment anstarren. Ein Funkeln liegt in seinen Augen und mir läuft ein Schauer über den Rücken. Verzweifelt versuche ich die Gänsehaut auf das kalte Wasser zu schieben. Zu dumm, dass es angenehm warm ist.

"Kann ich dir etwas zur Hand gehen?"

Schluckend zwinge ich mich, meine Haltung zu wahren. Natürlich weiß ich, was gemeint ist und es gab wenige Situationen, in denen ich abgelehnt habe. Jetzt ist eine davon.

"Ne, sorry", sage ich. "Bin zu müde von dem ganzen Rennen."

Das ist eine sehr lahme Ausrede und ich weiß es, allerdings tue ich so, als würde ich es nicht bemerken. Nach einer kurzen Verabschiedung ziehe ich mich in unseren Schlafsaal zurück und lege mich in mein Bett. Dabei ist es gar nicht so spät, aber nach meiner kleinen Lüge hab ich keine andere Wahl.

Keine fünf Minuten höre ich, wie sich die Tür öffnet und der Geruch von Remus' Shampoo vernebelt mir meine Sinne. Wieso muss er auch so gut riechen?, frage ich mich, während ich meine Augen geschlossen halte und mich schlafend stelle. Hoffentlich kauft er es mir ab. Und hoffentlich spricht er mich nicht darauf an. Ich wüsste nicht, wie ich ihm die ganze Situation erklären soll.

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written by CastleeltsaC

more than just friends - wolfstarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt