KAPITEL 1

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KAPITEL 1

Remus

Ich seufze. Seit einigen Tagen geht das jetzt schon so, sein komisches Verhalten. Oder sind es Wochen? Ich weiß es nicht genau.

Betrübt wende ich meinen Blick von den Zauberkunst-Hausaufgaben ab und starre aus dem Fenster des Gryffindor-Gemeinschaftsraums. Der morgendliche Tau frisst sich langsam an den Fenstern entlang. Fasziniert beobachte ich einen der Tropfen, der sich seinen Weg entlang des Glases bahnt und schließlich im Nichts verschwindet.

Meine Augen schweifen über die Ländereien, bleiben an Hagrids Hütte hängen. Der feuchte Nebel hängt noch dicht über den Feldern und einige Schwaden wandern über den verbotenen Wald. Wenn ich alleine schon daran denke, dass es in zwei Wochen bereits wieder so weit ist, zieht sich etwas in meinem Innersten zusammen.

Schnell wende ich meinen Blick von den dunklen Bäumen ab, die in mir grausige Erinnerungen hervorrufen. Stattdessen versuche ich noch ein bisschen die Stille zu genießen; eindeutig ein Vorteil, wenn man an einem Samstagmorgen um sieben Uhr aufsteht, um Hausaufgaben zu machen.

Müde seufze ich ein weiteres Mal, ehe ich mir mit meinen Fingern einmal durch die etwas längeren Haare fahre, um diese Teufelsdinger aus meiner Stirn zu streichen.

Mein Blick richtet sich wieder auf das Pergament auf dem kleinen Holztisch und ich will gerade meinen Federkiel in das Tintenglas eintunken, als hinter mir auf einmal ein lautes Geräusch die Stille durchbricht. Es ist die vorletzte Stufe der Treppe, die zum Jungenschlafsaal führt und ich weiß es daher so genau, da James, Sirius, Peter und ich diese im 6. Schuljahr verhext haben. Allerdings ist dieser Streich eindeutig nach hinten los gegangen, denn die Stufe lässt sich seither nicht mehr reparieren. Weder mit einem Zauberspruch noch mit handwerklicher Arbeit. Vielleicht einer der wenigen Streiche, den ich nicht zu unseren besten zählen würde.

Erschrocken stoße ich mein Tintenglas um, in dem immer noch der Federkiel steckt. Die gesamte dunkelblaue, dickflüssige Masse klatscht auf mein beschriebenes Pergament.
„Verdammt!“, fluche ich leise und murmle einen schnellen „Ratzeputz“, allerdings verschwindet damit auch das bereits Geschriebene meines Aufsatzes. Na toll.

Resigniert lasse ich meinen Kopf auf die Tischplatte sinken und atme einmal tief durch. Und dabei war ich fast fertig.

Mit einer müden Bewegung erhasche ich einen Blick nach hinten, auf den Störenfried. „Tschuldige, Moony, ich wollte dich nicht erschrecken“, grinst Sirius schief und schmeißt sich dann auf einen der Sessel, der in der Nähe meines Arbeitsplatzes steht.

„Ja, danke auch. Dafür muss ich jetzt alles nochmal schreiben“, schaue ich ihn böse an, ehe ich mich wieder meinem leeren Pergament widme.

Ich spüre Sirius' Blick auf mir, wie er mich mustert. Nervös muss ich schlucken. Und damit wären wir wieder bei meinem eigentlichen Problem. Sirius verhält sich ziemlich komisch in letzter Zeit.

Nicht wie Lily, wenn sie ihre Periode hat oder James, wenn er beim Quidditch verliert und dann genervt und in sich gekehrt ist oder so, sondern eben anders. Seit neustem habe ich immer das Gefühl, von ihm beobachtet zu werden. Auch den morgendlichen Handjob letztens hat er einfach abgelehnt, obwohl sonst nie was dabei war. Und das genau verstehe ich nicht. Alles ist irgendwie anders.

Ich bemühe mich darum, mich nicht von seinen intensiven Blicken aus der Ruhe bringen zu lassen und hafte meine Augen verkrampft auf das Papier vor mir. Ich habe um ehrlich zu sein keine Ahnung, was ich eigentlich schreiben wollte. Der einzige, der gerade in meinem Kopf existiert, ist Sirius.

Ich erwische mich dabei, wie ich ihm einmal einen nervösen Seitenblick zu werfe. Meine Hände schwitzen irgendwie ein bisschen. Ich habe das Gefühl, nicht so richtig Luft zu bekommen. Wieso? Sonst ist das doch auch nicht so!

„Alles in Ordnung, Moony?“, fragt Sirius mich skeptisch und erhebt sich dann langsam von seinem Sessel, um auf mich zuzukommen.

„Ja, passt schon. Gehen wir die anderen holen und frühstücken?“, presse ich hervor und packe dann eilig meine Sachen zusammen.

„Aber es ist doch gerade erst acht“, sagt Sirius verwundert. „Jamesie braucht doch seinen Schönheitsschlaf, weißt du doch“, lacht er und bei seinem breiten Grinsen entblößt sich eine Reihe gerader, weißer Zähne.

„Äh, ja, hab ich vergessen. Aber ich will heute unbedingt noch nach Hogsmeade und ich gehe garantiert nicht alleine“, meckere ich und versuche meine leichte Unsicherheit zu überspielen.

Mann, jetzt reiß dich mal zusammen, Remus!, schelte ich mich und verpasse mir innerlich einen Ruck.

„Ich kann dich begleiten, wenn du willst. Dann haben wir ein Date“, grinst Sirius wieder so überheblich und wackelt dabei verführerisch mit den Augenbrauen. Er ist so ein Idiot. Lachend verdrehe ich die Augen, ehe ich meine Sachen hoch in den Schlafsaal bringe und dann gemeinsam mit Sirius zum Frühstück laufe.

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written by nyctophilina

more than just friends - wolfstarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt