One step away [Drarry ff]

why don't you let me help you?

Es war ein Tag bevor der Plan endlich Gestalt annehmen sollte.
Asher hatte Draco versprochen nach dem Unterricht zu kommen,
jedoch tauchte er nicht auf.
Auch niemand anderes war da, mit dem Draco ein halbwegs vernünftiges Gespräch anfangen konnte.
Noch nicht einmal Madame Pomfrey war da.
Sie war an diesem Tag wohl zu beschäftigt oder hatte einfach keine Lust auf ihn.
Draco aber, tippte eher auf das Zweite.
Er selbst würde auch lieber ein Buch lesen als mit einem Schüler alleine tagtäglich die gleichen unsinnigen Themen zu bequatschen.

In der Nacht hatte er schon einmal seine Klinge ausgepackt,
sich aber an Harrys verletztes Gesicht erinnert, als er ihm seine Narben gezeigt hatte und die Klinge nach kurzem Zögern wieder unter sein Kissen gelegt.
In Reichweite.
Doch jetzt?
Draco saß alleine im Dunkeln auf seinem Krankenbett im Krankenflügel und starrte an die gegenüberliegende Wand, als könnte diese ihm ein wenig Schutz bieten.
Eine kleine Spinne seilte sich vom Stein ab und sponn ihr todbringendes Netz.
Morgen würde er entgültig zum Mörder werden.
Seinen Auftrag erfüllen.
Die Todesser nach Hogwarts holen und Harry etwas kostbares nehmen.
Danach würde er verschwinden und ihn sowie Asher nie wieder sehen.
Natürlich wollte er keinen von beiden verlieren,
doch nach dem morgigen Tag würde eh keiner mehr der Beiden etwas von ihm wollen.

Der Blondschopf ließ seine Hand unter den Kissenbezug gleiten und holte die kleine Klinge hervor,
die er aus seinem Taschenmesser gebrochen hatte, als es allmählich zu offensichtlich und somit unbrauchbar wurde.
Die Klinge war schon ein wenig abgenutzt,
aber klappen würde es dennoch.
Geklappt hatte es schließlich immer.
Mit ein wenig Glück würde ein Schnitt zu tief werden und er könnte endlich sterben.
Blutverlust war ihm lieber als vielleicht doch noch durch die Hand Voldemorts draufzugehen.

Draco zog den Ärmel seines Schlafanzuges hoch und drückte die scharfe, silberne Seite in seine Haut.
Er überlegte nicht lange und zog sie sich über den Unterarm.

Der erste Schnitt war noch ziemlich oberflächlich.
Es dauerte eine Weile bis Blut aus der kleinen Wunde trat und sich über der Haut verteilte.
Und noch ein Schnitt.
Dieser ging ein wenig tiefer und zog sich über seine blasse Haut.
Er mochte diesen Kontrast.
Das Blut lief ihm über den Arm und er wischte es mit seinem Ärmel weg,
denn er wollte jeden einzelnen der Schnitte sehen.
Wieder setzte er die Klinge an seinen Arm und überlegte einen Moment.
Was wäre wenn er jetzt..
Wer würde seinen Auftrag stattdessen ausführen? Snape?
Würde er es wirklich durchziehen? Warscheinlich.
Der unbrechbare Schwur.
Wie würde Harry reagieren?
Entrüstet? Geschockt?
Oder einfach nur enttäuscht..?
Oder Asher?
Würde er ihn genauso hassen wie Harry es tat?
Wer würde zu seiner Beerdigung kommen?

Er hatte nicht bemerkt wie er die Klinge immer weiter in seine Haut drückte und schreckte auf, als er das Blut auf seinem Arm bemerkte,
das schon auf die Bettdecke zu tropfen begonnen hatte.
Na super.
Der Schwindel traf ihn überraschend,
sodass ihm die blutige Klinge aus der Hand rutschte und mit einem leisen klirren auf den Boden fiel.

-

Harry lag die ganze Nacht wach und starrte an die Decke.
Egal was er tat,
er konnte nicht einschlafen.
Jedesmal wenn er kurz davor war in eine ruhige,verschwommene, unwirkliche Atmosphäre zu fallen, schreckte er erneut auf und seine Gedanken begannen sich erneut um den nächsten Tag zu kreisen.
Sollte er morgen zu Draco? Ja.
Er wollte endlich Antworten.
Nein. Er war sein Feind. Er hasste ihn.
Und Draco sollte ihn schließlich auch hassen.
Doch schlafen konnte er jetzt auch nicht mehr und so stand er auf um sich umzuziehen.
Mit einem Bein in seiner Hose,
zog er sich seinen roten Wollpullover über den Kopf und sah nochmals auf die Karte der Raumtreiber.
Draco war immernoch im Krankenflügel.
Wann er wohl entlassen werden würde?