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Nach seinen Worten war ich entsetzt gewesen- Mehr als nur entsetzt. Ab diesem Moment an wurde mir klar, dass er eindeutig ein Psychopath war. Doch aus irgendeinem Grund schreckte es mich in keiner Weise ab. Nicht ein Funken meiner Liebe erlosch.

War auch ich krank gewesen?

Hatte er so einen Besitz von mir ergriffen?

Tausend Fragen schwebten durch meinen Kopf. Doch darauf konzentrierte ich mich nicht. Noch nicht.

Stattdessen stieß ich ihn von mir weg und verließ den Raum, auch wenn er mir einiges hinterherrief.

Sachen wie;

„Du lässt mich nicht alleine!"

„Wag es nicht, dich von mir abzuwenden!"

„Das wirst du bereuen, D/N."

Doch achtete ich ich nicht auf seine Worte. In jenem Moment wollte ich mir ansehen, was er angerichtet hatte. Wollte sehen, wie es Severus ging und so lief ich wie in Trance zum Krankenflügel.

~~~

„Er wird dich dafür töten, dass du hier bist."

„Wenn du mich nicht liebst, dann töte ich dich."

„Ich hoffe, du organisierst eine gute und unvergessliche Beerdigung" scherzte ich, auch wenn mir danach nicht wirklich zumute gewesen war.

Doch ich durfte mir nichts anmerken lassen.

Zumal unser Streit gerade wie verflogen war und ich nicht wollte, dass er sich noch mehr um mich sorgte.

„Das ist nicht belustigend, D/N."

„Wenn ich dich so sehe, dann ist es das auch nicht wirklich, Severus."

Er sah schlimm aus-

Seine Lippe war angeschwollen und blutig gewesen, ebenso wie sein Auge. Jedoch das dieses blau unterlaufen statt rot gewesen war. Eine Schmarre zierte seine Wange, ebenfalls blutig. Nur seine Nase war unversehrt geblieben- Vermutlich Zufall.

Aber ein heiles Körperteil mehr.

Immerhin.

Er lächelte schwach „Das heilt auch wieder. Nur hat es mich gewundert. Er kam einfach so in mein Zimmer, hat nichts gesagt und ist einfach über mich hergefallen. Darf ich fragen, ob du mehr weißt?"

Tief atmete ich ein.

Sollte ich ihm wirklich die Wahrheit sagen?

Ja.

Es war das Beste gewesen.

„Pass auf. Ich war mit Scabior in der Bibliothek verabredet-"

„Mit Scabior? Warum?"

„Wir wollten zusammen lernen. Und das haben wir auch, bis er auf einmal angefangen hat über Tom zu reden. Er hat Andeutungen gemacht, dass Riddle etwas mit mir planen würde, hinter meinem Rücken und ohne, dass ich davon weiß. Gerade als ich ihn mehr dazu befragen wollte, kam Tom. Und wie du dir vorstellen kannst, hat er alles mitgehört und war dementsprechend sauer. Er hat Scabior gefragt, wer so etwas erzählt hätte. Er nannte seinen Namen."

„Dieser verdammte-" er verstummte und fuhr sich mit der Hand durch seine Haare.

„Mistkerl? Das kannst du laut sagen."

Nervös spielte ich mit Tom's Ring an meinem Finger. Es gab etwas, was ich ihn fragen wollte.

Musste.

Es bedarf an Klarheit.

„Severus, kann ich dich etwas fragen?"

„Immer."

Er richtete das Kopfkissen seines Krankenbettes bevor er mich aufmerksam ansah.

„Wie kommt es das jeder denkt, dass  Tom etwas planen würde?"

„D/N - Du- Er-"

„Sei bitte ehrlich" fiel ich ihm ins Wort „Ich habe seit Wochen so ein ungutes Gefühl und brauche dringend Antworten."

Er murmelte etwas Unverständliches, dann fasste er sich schließlich ein Herz und klärte mich auf „Immer mehr Schüler tuscheln über ihn, flüstern sich Dinge zu dessen Teil an Wahrheit nur ihm selbst bewusst ist."

„Sachen wie?"

Fragend zog ich eine Augenbraue nach oben, unsicher darüber ob ich es wirklich wissen wollte.

„Manche munkeln, dass er versucht ewig zu leben. Er soll einige Professoren, hauptsächlich Slughorn, nach so etwas befragt haben. Zudem wurde er Nachts in der verbotenen Abteilung in der Bibliothek gesehen wo er nach Büchern über diese Themen gesucht haben soll. Ich weiß, dass das vielleicht komisch klingt-"

Seine Worte wurden unklarer.

Klangen wie aus Metern Entfernung.

„Du wirst mich lieben bis ans Ende deiner Tage."

„Du wirst mich lieben, so wie ich dich liebe. Du wirst mich dafür lieben, dass wir ewig Leben werden, unzerstörbar sind."

„Und ich will, dass wir ewig Leben. Für immer zusammen sind. Mächtiger sind, als es jemand ein Paar auf dieser Welt war."

Schwindel überkam mich.

Das alles war zu viel gewesen.

Es kam mir so vor, als würde ich ein Puzzle lösen wollen von dem mir nur noch das letzte Teil fehlte. Als wäre das letzte Teil die Erklärung. Als würde das letzte Teil alles offenbaren.

„D/N? Ist alles in Ordnung? Du siehst blass aus."

Die Realität holte mich wieder ein.

„Ich- Uhm" stammelte ich und stand wacklig von dem hölzernen Stuhl neben seinem Bett auf „Ich denke, dass ich gehen sollte. Aber ich komme dich die Tage noch einmal besuchen. Bis dann."

Ohne eine Antwort abzuwarten lief ich hinaus, die steinernen Gänge entlang in mein Zimmer. Eilig schloss ich die Tür hinter mir und lehnte mich schnell atmend gegen sie.

Ruhe.

Dunkelheit.

Harmonie und Frieden.

Doch das sollte nicht lange wehren..

Tom Riddle- Eine gefährliche LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt