Kapitel 9

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Nur wer Angst spürt, kann mutig sein.

Rose

„Hey meine süßen." ich gehe in die Hocke und nehme Dylans Hunde in den Arm. Wenn man überhaupt sagen kann, dass es seine Hunde sind.
„Hey Snow." Ich gebe ihm einen der Leckerlies, die ich auf dem Weg hierher gekauft hatte und er verschlingt es sofort.
Wie es überhaupt dazu gekommen ist das ich hier bin? Nun ja, gestern war nicht gerade ein Tag an dem ich sonderlich produktiv war. Das einzige was ich gemacht hatte, war mich über Brian aufzuregen, an Dylan zu denken - obwohl ich das wirklich lassen sollte - und auf Rebecca zu warten. Wieder einmal, jedoch fange ich langsam an, Panik diesbezüglich zu bekommen.
Sie hat sich nämlich gestern schon wieder nicht gemeldet gehabt und meine Versuche ihre Freundinnen auszufragen, scheiterten. Niemand weiß wo sie ist oder hat sie in den letzten zwei Tagen gesehen.
Die Polizei darüber zu informieren wäre jedoch noch zu früh, schließlich kann es ja wirklich sein das sie einfach bei jemandem ist. Oder?
Auf jeden Fall entschloss ich mich heute morgen dazu, in mein Auto zu steigen und hier her zu fahren, auch wenn es wirklich nicht leicht war diesen unheimlichen Wald oder die Hunde zu finden. Schließlich konnte ich damals nichts sehen, da er mir die Augen zugehalten hatte.
Ich lief also mitten im Wald herum und ich kann wirklich von Glück sprechen, dass ich mich nicht verlaufen hatte, denn ich habe genug Horrorfilme gesehen und weiß das 70% der Opfer tot im Wald gefunden werden.
Irgendwann wollte ich schon aufgeben und wieder zurück gehen doch dann hörte ich ein leises jaulen und sofort wusste ich wo ich lang musste. Als ich ankam hatte ich um ehrlich zu sein gehofft, das ich Dylan dort sehen würde, doch keine Spur von ihm.
Nun sitze ich hier und unterhalte mich mit den kleinen. Ich weiß nicht wieso ich hier bin, obwohl das hier der Ort ist, an dem ich auf komische Art und Weise „Entführt" wurde, aber irgendwie fühle ich mich hier wohl.
„Möchtest du noch einen?" ich verstelle meine Stimme als würde ich mit einem Baby reden. Ich habe schon immer Hunde geliebt, sie lösen in mir einfach ein gutes Gefühl aus.
„Denkt ihr, er wird noch kommen?" frage ich die kleinen, auch wenn ich weiß, das sie mir nicht antwortet können. Ich sollte wirklich damit aufhören, über ihn nachzudenken.
Snow wedelt fröhlich mit seinem Schwanz um mir zu signalisieren, dass er spielen möchte, weshalb ich nach einem Stock greife und ihn dann wegwerfe. Sofort rennen fast alle Hunde los und streiten sich halber um den Stock, was mich zum Lachen bringt.
„Rose?"
Sofort vergeht mir das Lachen und ich blicke hoch. Nein vor mir steht nicht Dylan. Vor mir steht Brian. Was zur Hölle?
„Was machst du hier?" verwirrt stehe ich auf und höre, dass die Hunde anfangen zu bellen.
„Ich hab mir schon gedacht, dass ich dich hier finde." irgendwas in seinem Tonfall jagt mir einen Schauer über den Rücken. Nein über meinen ganzen Körper.
„Was?" frage ich, da mir nichts anderes einfällt.
„Dylan hat dir das hier gezeigt, nicht wahr?" er tritt näher an mich ran, doch ich weiche zurück.
„Woher..."
„Ich das weiß?" beendet er meinen Satz und kommt wieder näher. Die Hunde bellen dabei immer stärker.
Er ist plötzlich wie ausgewechselt. Auf jeden Fall nicht der Brian, den ich mal kannte.
„Wie sieht's aus? Fangen wir von vorne an?" Es klingt nicht wie eine Frage, sondern eher wie eine Drohung.
„Ich hab dir doch gesagt, dass ich Zeit brauche!" Ich trete von ihm zurück und verkreuze die Arme vor der Brust.
„Ja oder nein?"
„Wenn du so weiter machst dann nicht, Nein!" sage ich lautstark und sein Gesicht verfinstert sich.
„Nein?" er ballt die Hände zu Fäusten. Was ist denn bloß in ihn gefahren. Als er mit schnellen Schritten wieder auf mich zukommen will, beißt Snow ihn auf einmal in sein Bein sodass er laut flucht. Daraufhin rennt Snow an mir vorbei und aus Angst vor dem was Brian mit mir tun würde, wenn ich jetzt stehen bleibe, renne ich dem kleinem Hund hinterher.
„Ich werde dich sowieso bekommen! Schließlich weiß ich wo du wohnst, schon vergessen?" höre ich seine bedrohliche Stimme hinter mir rufen.
„Außerdem habe ich etwas, was du suchst!"
Meine Schritte werden immer schneller und seine Stimme immer leiser. Wovon redet er?
„Oder besser gesagt, Jemanden den du suchst!"
Und nach diesem Satz renne ich so schnell ich kann. Eine Flut von Tränen überkommt mich und innerlich fühle ich mich, als wäre ich komplett ausgehöhlt. Hat er Rebecca?
Nein, unmöglich. Warum sollte er sowas machen? So kenne ich ihn gar nicht. Sowas ist doch... unmenschlich oder? Er kann sie doch nicht einfach...oh Gott.
Vielleicht will er mir einfach nur Angst einjagen und wenn das so ist, dann hat er es eindeutig geschafft.
Plötzlich renne ich gegen eine mir zu bekannte, starke Brust und ich weiß sofort, zu wem sie gehört. Dylan.
„Schhhh..." er legt seine starken Arme um mich und ich drücke mein Gesicht noch fester an seine Brust. Meine Tränen kommen wie ein Wasserfall aus mir heraus und ich kann nichts dagegen tun.
„Was ist los? Was ist passiert?" er nimmt mein Gesicht zwischen seine Hände und wischt mir mit seinen Daumen die Tränen aus dem Gesicht.
„Rebecca...Sie..." fange ich an doch ich bekomme es nicht über die Lippen.
„Was ist mit ihr? Komm schon, sag es mir." besorgt sieht er mich an.
„Brian...er..."
„Brian?!" sofort wird aus seinem besorgten Gesicht, ein wütendes und Hasserfülltes.
„Was hat er gemacht?!"
„Er hat sie!" weine ich und er lässt mich los.
„Fuck! Scheiße! Verdammt!" Flucht er und schlägt dann mit seiner Faust in einen Baum ein.
„Hat er dir was getan?"
Ich antworte nicht, sondern sehe zu Boden.
„Rose, sag es mir bitte!" Mit einem festen Griff zieht er mein Gesicht am Kinn hoch, sodass ich ihm in die Augen sehe.
„Nein." murmel ich und er lässt mich los.
„So ein Mistkerl!"
„Lass uns gehen." sagt er nach einiger Zeit und greift nach meiner Hand.
„Es wird alles wieder gut werden." versucht er mich zu beruhigen, da ich immer noch weine.
„Was ist mit Snow? Er ist vorgerannt..." frage ich mit zitternder Stimme.
„Das hier ist sein Zuhause, er findet den Weg zurück, glaub mir." ein leichtes Lächeln bildet sich auf seinen Lippen, welches irgendwas in mir drin leuchten lässt.

Als wir an den Autos ankommen, bleiben wir beide stehen.
„Dylan?"
„Hmm?"
„Ich kann nicht nachhause..."
„Ich werde dich dort auch nicht hinschicken."
„Ich weiß nicht, wo ich jetzt hin soll." das mir diese Situation peinlich ist, steht mir wahrscheinlich im Gesicht geschrieben.
„Du kommst mit mir. Ich hätte dich sowieso nirgendwo anderes hin gelassen." er öffnet die Beifahrertür und bitte mich herein.
„Und was ist mit meinem Auto?" zögere ich.
„Ich hole es später ab, jetzt steig ein, oder muss ich dich zwingen?"
„Mir bleibt ja nichts anderes übrig." sage ich, als würde es eine Qual sein, dass ich mit ihm mit muss. Dabei wissen wir alle, dass es nicht so ist. Das wird es auch niemals sein. Auch wenn ich es mir selbst noch nicht eingestehen will.

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