Das Ende einer unbeschwerten Kindheit

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(Alle Rechte der Idee, auf der diese Geschichte basiert, liegen bei IGG. Ich verdiene mit dieser Geschichte kein Geld. Die Grundidee ist nicht von mir. Ich werde keine Dialoge direkt übernehmen.)

Grillen zirpten. Die Sonne war schon fast untergegangen, und die Schatten der Bäume um mich herum wurden immer länger, als ich den Waldrand hinter mir ließ und eilig auf einem Trampelpfad über eine Wiese zu dem Schloss lief, das gleich hinter einem Fluss auf einem Hügel thronte. Eine goldene Brücke mit schönen Ornamenten führte auf die andere Seite des Ufers, doch das war nicht der Weg, den ich benutzen würde. Eigentlich sollte ich nicht alleine draußen herum laufen, und schon gar nicht in den Wald. Man konnte sich leicht verirren und die Leute erzählten düstere Geschichten von einem bösen Zauberer, der dort angeblich hausen soll. Doch ich glaubte nicht an diese Geschichten und konnte darüber nur lachen. Die wilden Tiere, die mich angeblich reißen und fressen würden, waren meine Freunde und würden mir niemals weh tun. Dennoch war es mir verboten, in den Wald zu gehen, und es war mein Geheimnis, dass ich genau das trotzdem tat. Ein Geheimnis, das ich mit nur einem Menschen teilte. Ich seufzte. Mein Vater sah mich immer noch als ein kleines Mädchen an, dabei ward ich bald 18 Jahre alt. Seit meine Mutter starb, will er mich beschützen. Ich bin nun bald 18 Jahre alt, aber für ihn bin ich seine kleine Signy.

Ich spähte nach einer Burgpatrouille, doch es war niemand zu sehen. Ich lächelte und lief den Fluss entlang, bis ich zu einer Böschung kam, an der es steil nach unten ging. Ich zog meine Schuhe aus und rutschte auf der Erde hinunter. An dieser Stelle war der Fluss schmal und leicht zu überqueren. Große Steine ermöglichten es mir, auf die andere Seite zu kommen. Ich durfte nur nicht ausrutschen. Ich bin diesen Geheimweg nun schon viele Male gegangen, und mich hat noch nie jemand entdeckt. Das Wasser spritzte mir um die nackten Knöchel und ich genoss den frischen Geruch und den Klang des rauschenden Wassers. Die letzten Sonnenstrahlen malten goldene Muster an die schneeweißen Mauern unseres Schlosses. Ich zog meine Schuhe wieder an und kroch auf den Knien unter den großen Fenstern hindurch, bis ich an das Fenster meines Zimmers kam. Ich klopfte dreimal. Ein Schatten erschien hinter dem Vorhang, und das Fenster wurde geöffnet. Mein Kleid wallte um mich, als ich in den Raum kletterte. ,,Danke, Fräulein Roslin!", strahlte ich. ,,Meine Güte, Signy. Ich habe mir schon Sorgen gemacht.", schalt sie mich. Fräulein Roslin war mein Kindermädchen, meine Zofe und Lehrerin, und kümmerte sich um mich wie eine Mutter. ,,Tut mir leid, Fräulein Roslin. Es ist Sommer, es wird erst spät dunkel, da habe ich die Zeit einfach vergessen..." ,,Ihre Kleider sind völlig verdreckt!" ,,So ist das, wenn man im Wald spielt..." Ich lächelte unschuldig. Das liebe Fräulein Roslin war nie wirklich böse mit mir. Sie war streng, aber dank ihrer Hilfe konnte ich mich Tag für Tag aus dem Schloss schleichen und in den Wald gehen. Sie zog sich meine Kleider an und gab sich als mich aus, damit niemand etwas merkte, und später ließ sie mich wieder hinein durch das Fenster. Wir konnten und prächtig darüber amüsieren.

Ich wischte mir die Erde von den Händen und klopfte den Dreck von meinem Kleid, als ich bemerkte, dass Roslin mich schweigend ansah. Bevor ich etwas sagen konnte, begann sie: ,,Signy... Sie werden bald volljährig sein." ,,Ja, aber doch erst in 6 Monaten.", meinte ich ruhig. ,,Ihrem Vater geht es wieder schlechter." Erschrocken sah ich sie an. Mein Vater hatte schon lange mit einem schlimmen Husten zu kämpfen und wurde immer schwächer, auch wenn es ihm immer wieder mal für eine Weile besser ging. ,,Das Königreich braucht einen Thronfolger, und Ihr seid sein einziges Kind." ,,A-aber... Ich will nicht Thronfolgerin sein! Ich bin als Königin nicht qualifiziert", stotterte ich, und Stapel an Papieren auf dem Tisch meines Vaters kamen mir in den Sinn. ,,Das wäre ein Albtraum. Ich will draußen sein, spielen, ..." ,,Schschsch...", machte Roslin. ,,Ich weiß. Aber es ist Ihre Pflicht als Prinzessin." ,,Und Vater?", ich schüttelte den Kopf. ,,Es wird bald wieder besser sein. Er braucht seine Medizin und etwas Ruhe, er kann noch ganz lange König sein." Ging es ihm etwa so schlecht? Wieso redet sie ganze 6 Monate vorher schon von meinem Geburtstag? Tränen schossen mir in die Augen bei dem Gedanken, Vater zu verlieren, als Fräulein Roslin mich fest in die Arme nahm. ,,Schon gut. Keine Sorge. Es tut mir leid, dass ich Sie erschreckt habe. Er wird wieder gesund, aber dennoch kann er nicht mehr lange das Königreich regieren. Er braucht Ruhe. Die viele Arbeit macht ihn krank." Ich schniefte, wischte eine Träne aus dem Gesicht und atmete tief gut. ,,Also gut...", murmelte ich in Roslins Kleid. Sie klopfte mir auf den Rücken und sagte: ,,Ich weiß, Ihre Freiheit ist Ihnen sehr wichtig. Ich wünschte auch, dass Sie nicht so schnell erwachsen werden müssten. Aber wir befürchten, Ihre Volljährigkeitszeremonie vorverlegen zu müssen." ,,Solange es Vater dann wieder besser gehen wird. Ich werde es tun." Die Gedanken kreisten mir wild durch den Kopf. Eben noch hatte ich so einen schönen Tag, doch jetzt prasselten die schlechten Nachrichten auf mich ein. Mir wurde schwindelig. Volljährigkeitszeremonie... Musste ich etwa heiraten? Schon jetzt? Ich fühlte mich nicht bereit dafür.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 31, 2021 ⏰

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