Kennenlernen im Waschsalon - Teil 2

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Als ich am nächsten Morgen wieder ins Studio kam, war ich immer noch ein wenig durch den Wind. Ich traf Nico im Studio, wo er gerade auf dem Klavier der Band herum klimperte. „Jenny, einen wunderschönen guten Morgen", begrüßte er mich. Ich nahm mir, ohne etwas zu sagen, einen Stuhl und setzte mich neben ihn. „Nico, ich muss dir was erzählen", platzte es dann aus mir heraus. Ich legte mein Handy und das Tablet auf das Klavier und begann, ihm vom gestrigen Abend zu erzählen. Er hörte mir aufmerksam zu und als ich endete, wirkte er zu meiner Überraschung kein bisschen erstaunt. „Mann, Nico, sag doch mal was dazu. Ich weiß nicht, was ich machen soll", flehte ich ihn an und raufte mir meine Haare. Nico beugte sich zu mir und sagte leise: „Jenny, du wusstest doch, dass Jonas dich mag, also warum überrascht es dich so sehr?" „Das überrascht mich nicht, sondern meine Reaktion. Du weißt genauso gut wie ich, dass der Abend gestern schon ein Fehler war." Mein Handy piepste und Nico griff danach. „Soll ich lesen?", fragte er und ich nickte. Wir lasen öfters mal gegenseitig die Nachrichten, die der jeweils andere bekam, wenn er gerade keine Zeit hatte oder anderweitig beschäftigt war. Wie zum Beispiel ich gerade mit einem halben Nervenzusammenbruch. Er entsperrte das Gerät, las die Nachricht und machte dann: „Uff." Ich sah auf. „Was ist los? Ist was passiert?" „Nein, nein. Nur sieht Jonas euren gemeinsamen Abend nicht als Fehler." Er reichte mir mein Handy und ich scrollte durch den Chatverlauf. Jonas hatte mir die Bilder von gestern geschickt. Er hatte wirklich ein sehr, sehr gutes Auge für Fotografie und Bildbearbeitung, das musste ich ihm lassen. Beim letzten Bild klappte mit die Kinnlade runter und ich schlug mir die Hand vor den Mund. Ich sah mich in die Kamera lächeln, wobei ich nur den Kopf in die Richtung der Linse gedreht hatte. Meine schokobraunen Haare lösten sich ein wenig aus dem Dutt und meine grünen Augen leuchteten. Der Hintergrund war unscharf gemacht, doch trotzdem erkannte man die Lichter der Straßenlaternen und Leuchtreklamen auf der anderen Straßenseite. „Alter, ist das gut geworden", murmelte ich leise und las dabei die Nachricht unter dem Bild. „Von wegen ‚Bei dem Aussehen deines Models bekommst du kein gutes Bild hin.'. Gerade wegen des Models ist es so gut geworden. Danke, dass ich dich knipsen durfte. Wenn du willst, kannst du es gerne irgendwo hochladen und veröffentlichen." Ich merkte, dass ich ein wenig rot wurde und tippte zurück: „Wow, das ging ja echt schnell mit dem Bearbeiten. Ich verlinke dich dann auf jeden Fall. Danke für das Kompliment. Der Abend gestern mit euch hat echt mega Spaß gemacht." Mein Finger verharrte kurz über dem Sende-Button, dann schickte ich die Nachricht ab.  Die Antwort kam prompt: „Das fand ich auch. Ich wünsche dir noch viel Spaß bei den restlichen Dreharbeiten. Und komm gut nach Hause. Wir sehen uns in den Sing Off-Vorbereitungen." Ich musste irgendwie doch lächeln, obwohl ich es nicht wollte. Es war echt wahnsinnig süß von ihm, dass er das Bild in der Nacht noch fertig gemacht hatte und es mir quasi geschenkt hatte. Nico beobachtete mich und sagte: „Jenny, Jenny, was soll das nur mit dir werden?"

Don't leave me, Johnny || Maël und Jonas FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt