Das Alltägliche..

158 7 0
                                    

'Nein Derek. Hör mir zu! Du kannst hier nicht hin kommen. Verstanden?'
'Wenn du hier auftauchen sollest, dann...dann...' Mir fiel einfach nichts einschüchterndes ein. '...dann schmeiß ich dich raus.' Ich verdrehte die Augen.
'Lach ruhig, aber ich würde es schaffen dich zu verscheuchen. Es ist meine Schule, du kannst hier nicht einfach hinkommen wenn es dir passt.'
Nach einer zehnminütigen Diskussion sagte ich 'nah schön!' Und legte auf.
Lächelnd trat ich an den Spiegel und fing an meine Haare zu Dutt zu frisieren.
'War das Derek?' Kathy kam mit Haarspangen auf mich zu und fing an, diese in meinem Haar zu fixieren.
'Ja, dieser Trottel kommt heute wahrscheinlich hierhin.'
Die letzten Strähnen bearbeitete ich mit dem Lockenstab, sodass sie letztendlich gekräuselt um mein Gesicht fielen.
'Tu nicht so als würdest du dich nicht freuen.' Immer diese Freundinnen, die einen total durchschauen.
Kathy war meine beste Freundin. Meine beste und einzige Freundin auf dem College.
Ich sagte nichts dazu, konnte mein Grinsen aber nicht unterdrücken.
'Nah los, komm sonst verpassen wir die Vorlesung.' Kathy reichte mir meine Tasche und wir verließen unser Zimmer.
Während wir durch die Gebäude liefen, auf der Suche nach Zimmer 603, passierte das alltägliche: ich rutschte aus und fiel der Länge nach hin.
'Oh Cloe! Nicht schon wieder.' Kathy ließ sich neben mir nieder und anstatt irgendwas tröstliches zu sagen, lachte sie. 'Wann wirst es lernen anständig zu laufen?' Ihr lachen hallte durch den ganzen Korridor wieder.
'Du bist wie ein Babyreh. Die können auch kaum auf den Beinen stehen und fallen immer hin.' Wenn sie mich mit einem Babyreh vergleicht, ist das doch nicht so schmoll wie ich gedacht hatte.
'Letztens hast du mich noch Lappen genannt. Babyreh hört sich dagegen ganz schön süß an.'
Ich lag mit dem Gesicht nach unten auf den schwarz-weißen fliesen und unterdrückte ein Stöhnen.
'Es war nicht Lappen sondern Wischmop...'
'Ist jetzt auch egal! Hilf mir!'
Dass mein Knie sich anfühlte wie zerschmettert, behielt ich für mich.
'Cloe?' Rief eine männliche Stimme. Eine tiefe männliche Stimme.
Während ich fieberhaft überlegte wem diese Stimme gehörte, verkrampften sich Kathy's Hände und ihre Nägel krallten sich in meinen Arm.
'Au Kathy, verdammt.' Meckernd drehte ich mich zur Seite und sah den Typen auf uns zukommen.
'Danny...Hi..' Sagte ich.
'Was ist denn hier passiert.' Fragte er. Einiges musste man über Danny wissen. Zum Beispiel, dass er einer der nettesten, hübschesten und beliebtesten Typen auf dem ganzen College war...und Kathy's exfreund.
'Ach ich wollte nur schnell ein paar Jogaübungen vor dem Unterricht machen, weil ich sonst immer so verkrampft bin. Das schien mir außerdem ein perfektes Plätzchen dafür zu sein. Der Boden ist schön kühl und ehm...' Immer noch auf dem Boden liegend, wedelte ich mit den Armen, reckte meinen Hals, tat so als würde ich eine äußerst schwere Jogaübung durchführen und versuchte dabei unbemerkt einen Blick auf Kathy zu erhaschen. Diese stand da wie ein Baum und tat nichts...außer Danny anzuglotzen.
'Jogaübungen? Und das soll ich dir glauben?' Ich überlegte ob ich nicht noch was erfinden und ihm auftischen sollte.
Ein Versuch unternahm ich.
'Nein..also eigentlich..' Es folgte eine dramatische Pause in der ich tief Luft holte.
'Danny...'
'Ja?' Seine Augenbraue wanderte nach oben. Und ich fragte mich wie Leute es hinkriegen, nur eine Augenbraue zu heben.
'Eigentlich...' Ich fing an zu flüstern.
'Nah sag schon!' Er kam näher an mich heran um besser hören zu können'
'Die Anziehungskraft zieht mich runter...'
'Du hast sie echt nicht mehr alle.' Er packte mich an dem Arm und zog mich auf die Beine.
'Au, au, au.' Mein Knie war aufgeschürft und die Jeans gerissen.
'Hingefallen?' Fragte er und ich hörte die Belustigung aus seinen Worten raus.
'Nein ich wurde brutal..' Ich merkte, dass er gar nicht mich gefragt hatte, sondern Kathy '...geschubst'
Kathy murmelte etwas unverständliches und lächelte schüchtern.
'Leute ich will ja nicht stören, aber wir kommen zu spät.' Ich zeigte auf meine Armbanduhr.
'Nah dann los.' Sagte Kathy, nahm ihre Tasche, fischte dann auch noch meine vom Boden und versuchte die beiden zu tragen.
'Lass mich mal.' Danny nahm ihr die Taschen ab.
Jeder Schritt brannte fürchterlich, als wir den Gang entlang Schritten.
'Tut's weh?' Fragte Kathy als sie mein Knie sah.
'Ja, ist aber halb so schlimm. Nur ein Kratzer.'
Danny ging hinter uns her und schleppte die Taschen.
'Ich könnte dich tragen, wenn du willst.' Schlug er vor.
'Ist das dein ernst? Getragen zu werden ist das letzte was ich will.' Fauchte ich.
Schweigend liefen wir weiter. Ich sah, dass Kathy sich in dieser Situation unwohl fühlte, hackte mich bei ihr unter und lächelte sie ermutigend an. 'Ignorier ihn' formte ich mit den Lippen.
Als wir die Treppe hochstiegen, fiel eine Zigarettenschachtel aus Kathy's Tasche.
Danny schaute geschockt auf die Packung und dann auf Kathy. Ihre Hand fing an zu zittern.
'Du rauchst?' Fragte er unglaublich und guckte sie an als wäre sie der letzte Abschaum.
Wenn er nur wüsste, dass sie wegen ihm angefangen hat zu rauchen! Nur weil er sie verlassen hat.
'Ich..eh..also.' Vor sich hin stotternd wurde sie bleich und in diesem Moment dachten wir bestimmt das selbe. Danny sagte immer wie abartig es doch ist zu rauchen, seinen Körper missmutig zu zerstören und diesen Gift zu sich zu nehmen.
Er beäugte Kathy, als hätte sie ihm gesagt, sie wäre der letzte Junkie.
Ihre Augen fingen an feucht zu werden.
'Das sind meine.' Sagte ich und bückte mich um die Schachtel aufzuheben.
Nachdem ich die Packung in der Tasche verstaut hatte, ging ich demonstrativ weiter und tat als wär nichts passiert.
An dem Raum 306 angekommen, gab Danny uns die Taschen zurück und klopfte an der Tür.
'Ach Dannathen, wie schön sie auch mal zu sehen.'
Mr. Mitley ließ das Buch sinken und guckte uns an.
'Sie auch Mr. Mitley.' Danny machte sich nicht einmal die mühe sich für die Verspätung zu entschuldigen, sondern marschierte durch den Raum und setzte sich in die erste Reihe.
'Entschuldigen Sie bitte die Verspätung.' Murmelte Kathy, guckte dabei aber Danny an, der sein Kram aus der Tasche packte.
Gerade als der Lehrer etwas erwidern wollte, stand Danny auf und fragte ob jemand einen rosa Stift für ihn hätte.
Manche fingen an zu grinsen und schließlich lachten alle versammelten im Raum.
Kathy schob mich auf die hintere Reihe zu und flüsterte: 'Los, setzen wir uns lieber schnell.'
Während wir entlang der Wand auf die hinteren Reihen schlichen, versuchte Mr. Mitley die Leute zu beruhigen.
'Schluss jetzt! Ich dulde hier keine Albernheiten und wir werden uns später unterhalten, Dannathen Ross.'

Graziös: Auf die FresseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt