Halbfinale - Teil 1

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Und schließlich kam der Tag des Halbfinals. In zwei Stunde ging The Voice live und die Nerven waren überall bis zum Zerreißen gespannt. Die Halbfinalisten saßen in der Lounge und keiner sagte ein lautes Wort. Alle unterhielten sich im Flüsterton, um die Konzentration nicht zu stören oder sich noch wuschiger zu machen. „Jenny?“, hörte ich plötzlich vom Flur aus und im nächsten Moment kam Nico um die Ecke.  Er blieb verwundert neben mir stehen. „Wer ist denn hier gestorben?“, fragte er leise. „Keiner, aber irgendwie scheinen gerade alle extrem nervös zu sein.“ „Da ist es aber bestimmt nicht die beste Variante, in der Stille zu sitzen und sich seinen Gedanken zu überlassen.“ Ich nickte zustimmend und er rief in den Raum: „Maël, Jonas, Nico, kommt mal mit.“ Die drei standen auf und kamen zu uns. Sie sahen mich fragend an, doch auch ich konnte nur mit den Schultern zucken. Nico führte uns in einen Raum hinter der Bühne, wo sich auch schon der Rest des Vorbereitungsteams aufhielt. „Uh, ein Klavier“, sagte er und stürmte zu dem Instrument. Er fing an, darauf rumzuklimpern und schließlich fragte Jonas: „Was genau machen wir jetzt hier?“ „Also, du holst dir jetzt bitte mal dahinten deine Gitarre und dann fangen wir hier mal, an ein bisschen gute Laune zu verbreiten. Wir gehen demnächst live und ich will nicht, dass ihr euch mit euren Gedanken in den Wahnsinn treibt“, erklärte er seinem Team. Jonas sah ihn verdutzt an, holte aber dann seine Gitarre. Ich bekam in diesem Moment eine Ansage durch meinen Knopf im Ohr und sagte zu Nico Traut: „Du sollst in die Maske kommen und dein Bühnenoutfit mitbringen. Hannah wartet da auch schon auf dich. Soll ich dich hinbringen?“ Er schüttelte den Kopf und verschwand Richtung Maske. Kaum war er weg, hatte Nico einen Song zum Spielen gefunden. Ich erkannte „Feliz Navidad“ und zog schnell mein Handy zum Filmen aus der Tasche. Mein Kumpel sah das, grinste in die Kamera und fing dann an zu singen. Er motivierte alle Umstehenden, mitzumachen, was sich besonders Jonas nicht zweimal sagen ließ. So machte mein Kumpel über eine Stunde mit verschiedenen Lieder weiter, bis ich ihn nach einigen Bemühungen vom Klavier loseisen konnte, um ihn in die Maske zu schicken. „Und nu?“, fragte ich lachend. „Na dann leg mal los, Jenny“, erwiderte Kalli breit grinsend. Ich sah ihn strafend an, stellte mich aber trotzdem ans Klavier. Ich legte mein Handy oben aufs Klavier und fing an, rumzuklimpern. Mir fiel aber nicht wirklich was ein. Jonas fing in diesem Moment an, „Jenny Jenny“ von AnnenMayKantereit zu spielen. „Dein Ernst?“, fragte ich. Er zuckte mit den Schultern und stellte sich auf die andere Seite des Klaviers, wobei er weder zu spielen aufhörte noch mich aus den Augen ließ. Also stieg ich mir dem Klavier mit ein und fing an zu singen. Gegen Ende des Songs poppte auf meinem Handy eine Nachricht von meine Mutter auf und sowohl ich als auch Jonas schauten kurz auf das Display. Er hob die Augenbrauen und ging dann wieder zu Maël. Ich hoffte sehr, dass er gesehen hatte, wer da auf meinem Sperrbildschirm zu sehen war und dass er seine Schlüsse daraus zog.

Don't leave me, Johnny || Maël und Jonas FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt