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Lächelnd landet mein Blick auf meinen Schoß und beobachten, wie sich meine Finger ineinander verflechten. Das wohlige Kribbeln in meinen Bauch ist schon kaum auszuhalten, aber es erinnert mich jedes Mal, wie richtig sich es anfühlt. 

Meine Nägel wurden vorhin weiß lackiert, was zu dem weißen Eyeliner passt, den gerade meine Make-up-Artistin zieht. Ich genieße es jedes Mal mein Make-up machen zu lassen,  nicht nur, dass ich nicht viel Erfahrung darin habe, sondern auch regelrecht zu faul bin. 

Zur Schule schminke ich nur Dezent, was nur drei Produkte beinhaltet. Concealer, Puder und Mascara. Mehr mache und brauche ich nicht, denn meine Augenbrauen sind zum Beispiel ja schon von Natur aus braun. 

Ich sehe so viel Schlechtes in meinem Leben und lasse es auch über mich bestimmen, wie ich handle oder wie ich mich anderen Leuten gegenüber verhalte. So viel, dass ich immer das Gute vergesse. 

So sehr ich die Möglichkeiten hasse, die mir das Leben bereitstellt, sehe ich nie das Positive daran. 

Ich hasse, dass meine Eltern mich ausnutzen, um mehr Aufmerksamkeit zu kriegen. Sie zwingen mich auf solche Shooting oder das ich mein Leben auf Social Media teile. Richtig währen tue ich nicht, vor Respekt oder weil ich keine Kraft dafür verschwenden will, denn ich weiß, dass ich es nie schaffen werde, mich von ihnen loszureißen. 

Trotzdem sehe ich das nie als eine Chance. 

Dadurch weiß ich schließlich, dass ich das Posieren vor der Kamera liebe. Nie hätte ich nur annähernd so eine Möglichkeit bekommen so viel und so schnell zu Modeln. So sehr wollte ich mich dagegen wehren, obwohl es mir im Nachhinein gefallen hat. 

Denn in solchen Moment, wo ich ganz allein vor der Kamera stehe, kann ich irgendwie alles um mich herum ausblenden und vergesse für einen kurzen Moment alles. Es gibt nur mich und die Kamera. Deswegen mag ich selbst zu Fotografieren. 

Mal abgesehen davon, das mein Zimmer wohl, das lebendig aussehende ist, da ich so viele Fotos aufhängen und das meine Eltern können nicht mein Motiv kontrollieren. 

"Jetzt schwing deinen Arsch zur Anprobe", bringt mich auf einmal die Stimme von Harper aus meinen Gedanken. Kurz verwirrt schaue ich auf und sehe wie sie am Türrahmen steht und genüsslich aus ihrem Sektglas schlürft. 

Lachend bedanke ich bei der Make-up-Artistin und laufe schnell zu meiner Begleiterin rüber. 

Während sie elegant in einer hochgebunden weißen Chinohose und einer cremefarbenen Bluse gekleidet ist, bin ich immer noch in einem Bademantel eingewickelt, von dem ich mich auch nicht wirklich trennen will. 

"Ich hab dein Outfit gesehen", gesteht mir Harper zwischen ihren Schlücken und wirft mir einen amüsierten Blick zu. Gequält seufze ich auf uns schmeiße meinen Nacken nach hinten. Wenn Harper etwas gefällt, wird es mir nicht gefallen. Nichts spricht gegen ihr Outfit jetzt, außer der tiefe Ausschnitt, denn ich mich niemals trauen würde zu tragen. 

"Bin ich halb nackt?", frage ich, obwohl ich die Antwort nicht wissen will. Bevor ich meine Frage richtig stellen konnte, nickt sie schon, als wüsste sie meine Frage schon im Vorhinein. 

"Du trotzdem was an, sein nicht so schüchtern und zeige deinen Hammer Körper", lacht sie und stellt das Sektglas auf eine Kiste, die im Flur steht.

"Ich bin nicht schüchtern, ich mag nur nicht", antworte ich ihr trotzig. Ich weiß, dass sie es nicht böse meint und kennt auch den Grund, warum ich es nicht mag und an meinem Gesichtsausdruck, kann sie es auch gerade ablesen, das ich daran denke. 

"Piper Schatz, lass nicht zu, dass dieser Idiot dein Leben kontrolliert", seufzt sie. Nicht nur ich bin schlecht auf ihn zu sprechen. Kurz bleib sie stehen und hält mich an der Schulter zurück. 

Just hold me tight and don't leave meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt