Am nächsten Morgen…
Malias Sicht:
Heute hat Mama Geburtstag, aber ich weiß nicht, wie alt sie wird. Mama sagt, dass ich so weit noch nicht zählen kann. Ich habe für Mama leider kein Geschenk, weil ich ja nicht malen kann, im Moment. Papa hat eine Idee, aber die darf ich noch keinem sagen. Es wird aber eine groooooooße Überraschung. Ich hoffe, dass Mama sich freut.
Freddys Sicht:
Ich bin gespannt, wie Charlotte reagieren wird. Sie schläft noch und weiß noch gar nichts von ihrem Glück.
Ich muss für meine Überraschung noch etwas vorbereiten. Einen Kuchen habe ich schon vom Konditor geholt, denn Backen ist ja nicht so meine Stärke. Lola liegt auch noch in ihrem Bett und Malia und Levi sind schon in den Kitas. Die beiden werde ich aber in drei Stunden auch wieder abholen, zwar auch wieder mit Bus und Bahn, aber was will man machen?
Malia weiß schon Bescheid und freut sich sehr ein Teil meiner Überraschung zu sein. Ich muss auf jeden Fall noch ein paar Stifte holen, am Besten Filzstifte oder Eddings… ja, ich glaube, ein roter und ein schwarzer Edding wären perfekt.
Charlottes Sicht:
Na toll, heute ist mein Geburtstag. Nicht nur, dass ich noch ein Jahr älter bin, NEIN, ich habe absolut keine Lust irgendwas zu machen. Ich hoffe so sehr, dass niemand etwas geplant hat. Nach Levis Geburtstag ist mir einfach nicht danach.
Ich schaue auf mein Handy und sehe es schon. 23 Nachrichten aus 15 Chats, die meisten von Mitternacht. Ich finde es wirklich nett, dass alle an mich denken, aber ich bin ehrlich – am liebsten würde ich mich sofort wieder hinlegen.
Dann kommt Frederik ins Schlafzimmer und sieht, wie ich auf mein Handy starre.
„Guten Morgen mein Schatz“, sagt er.
„Na.“
Dann setzt er sich neben mich und gibt mir einen Kuss. Er schaut mich an.
„Alles Gute zum Geburtstag“, sagt er dann.
„Danke…“, antworte ich seufzend.
„Was ist denn los?“
„Ach weißt du, ich habe dieses Jahr einfach keine Lust auf meinen Geburtstag. Ist ja doch ein Tag wie jeder andere auch.“
„An jedem anderem Tag bist du aber nicht so betrübt. Also, was ist los?“
„Naja… erinnere dich mal an den letzten Geburtstag im Hause Seehauser… also seit dem…“, sage ich und werde kurzerhand unterbrochen.
„Lotte, es war ein Unfall und hatte nichts damit zutun, dass jemand Geburtstag hatte. Es hätte auch an jedem anderem Tag passieren können.“
„Ja, weil ja auch jeden Tag Geschenkpapier auf dem Boden liegt.“
„Wir haben drei Kinder, es liegt ständig etwas auf dem Boden.“
„Aber…“
„Wie wäre es, wenn alle ein Geschenkpapier-Verbot bekommen?“
„Hmm“
„Lotte…“
„Entschuldigung, dass ich mich nicht so gerne an den Tag erinnere, an dem ich dich fast verloren hätte.“, sage ich und bin ein bisschen enttäuscht. Ich hätte mir wirklich mehr Verständnis erhofft.
„So war das doch gar nicht gemeint.“
„Kannst du verstehen, dass es echt schwer für mich ist?“
„Ja natürlich.“
Dann weint Lola und ich gehe nach ihr gucken.
Freddys Sicht:
Oh je, dass sind nicht die besten Voraussetzungen und ich weiß nicht, ob ich das heute doch noch durchziehen kann. Aber ich will das schon machen… Ich muss sie irgendwie aufbauen. Während ich für uns beide das Frühstück vorbereite, kommt mir da auch eine Idee.
Charlottes Sicht:
Nachdem ich Lola aus dem Bett geholt, gewickelt und umgezogen habe, gehe ich nach unten und sehe einen bereits gedeckten Frühstückstisch. Frederik gibt sich echt Mühe und ich denke auch mal, dass er jetzt versuchen wird, mich davon zu überzeugen, dass der Tag ja gar nicht so schlimm ist. Um was wetten wir?
Ich setze mich an den Tisch und Lola in den Hochstuhl neben mir. Frederik setzt sich auch dazu und nimmt meine Hände und hält sie fest.
„Du, Lotte. Kannst du dich noch an die Patientin erinnern, die an dieser Body-Challenge teilnehmen wollte und diese Entwässerungstabletten genommen hat?“
Ach ja… Frau Eggert. Sie wollte damals unbedingt besser als die Exfreundin ihres Partners in dieser Body-Challenge sein. Dafür hat sie auch hart trainiert und auch Entwässerungstabletten genommen, um ihre Muskeln noch mehr hervorzuheben. Sie hat sich mit dieser Aktion und ihrem Narzissmus leider nur selbst geschadet.
„Ja, aber was hat das mit meinem Geburtstag zu tun?“
„Weißt du noch, was du zu ihr gesagt hast?“
„Worauf willst du hinaus?“
„Du sagtest: „Sie dürfen auch mal schwach sein, Sie dürfen auch mal irgendwas nicht können, Sie dürfen auch mal aufwachen und sagen „Irgendwie der Tag ist scheiße und irgendwie heute bin ich schlecht drauf“ und trotzdem sind Sie weiterhin ne tolle Frau.““
„Ich verstehe immer noch nicht, was du mir damit sagen willst.“
„Ich möchte dir damit sagen, dass ich voll und ganz verstehen kann, dass es dir heute nicht so gut geht. Aber was du zu der Patientin gesagt hast gilt auch für dich. Du bist vielleicht nicht narzisstisch aber auch dir geht es mal schlecht und dennoch bist du eine tolle Frau.“
„Danke…“, sage ich und werde erneut unterbrochen.
„Lotte, du bist nicht nur eine tolle Frau, du bist MEINE tolle Frau. Und deshalb möchte ich, dass du den Kopf nicht hängen lässt und einfach mit uns deinen Geburtstag feierst.“
„Ich verstehe es zwar immer noch nicht so ganz, aber na gut.*“
„Okay, wenn ich ehrlich bin, weiß ich auch nicht mehr, wo der Sinn war, aber ist ja auch egal. Im Grunde genommen wollte ich dich genau so aufbauen, wie du Frau Eggert.“, sagt er und ich schmunzle ein wenig.
Es ist ja schon süß, dass er versucht mich aufzumuntern und es hat auch ein bisschen geklappt. Vielleicht wird der Tag ja gar nicht so schlimm. Jetzt wird aber erstmal gefrühstückt.------
Was meint ihr, was Freddy und Malia vor haben? Ihr könnt ja schon Mal überlegen. Morgen kommt (denke ich) das nächste Kapitel.*An der Stelle seht ihr übrigens, wie mir ein Denkfehler aufgefallen ist. So ist das bei mir im Unterricht auch immer, aber irgendwie wollte ich diese Folge mit reinbringen. Wenn es mir mal nicht so gut geht, schaue ich mir diese Stelle an und mir geht es dann auch schon viel besser. Wie hat euch die Folge damals gefallen? Berühren euch Lottes Worte auch so sehr wie mich?
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Die Geschichte von Team Engelhauser
Fiksi PenggemarIn Studienzeiten lernen sich die angehenden Ärzte Frederik Seehauser und Charlotte Engel kennen. Es ist Liebe auf den ersten Blick, doch durch unglückliche Umstände konnte er sich nicht mehr bei ihr melden. Jahre später treffen sie dann in der Klini...