Prolog

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Es war eine Winternacht wie jede andere. Schnee lag auf den Bäumen und Wegen. Der Mond leuchtete am Himmel und machte den Schnee leicht glitzern. Es fühlte sich irreal an.

Ich sah zu ihm herunter. Er war so klein. Seine grünen Augen funkelten im Mondlicht und sahen mich traurig an. Ich hatte ihn verletzt. Das wusste ich.

»Es ist okay.«, sagte er um mich aufzumuntern und nahm meine linke Hand. Ich blickte zu unseren Händen. Meine zitterte. Seine nicht. Er drückte meine Hand und die Wärme, die von ihm ausging, beruhigte mich etwas. Ich zwang mich zu einem Lächeln, doch ich konnte nicht. Es war kein echtes Lächeln. Ich bemerkte, wie mir Tränen in die Augen stiegen und versuchte sie mit meiner rechten Hand wegzuwischen, doch er griff auch nach dieser Hand. Ich sah ihm in die Augen. Es schmerzte, ihn so leiden zu sehen. Er hatte etwas Besseres verdient. Warum war er noch bei mir?

»Bitte hör mir zu.«, flüsterte er. Seine Stimme war kläglich und heiser. Er kämpfte mit den Tränen. Das wusste ich. Er kämpfte. Genauso wie ich. Er ließ meine Hände los und legte seine auf meine Wangen. Die Wärme seiner Finger tat meinen durchgefrorenen Wangen gut und ich atmete tief aus. Er schmunzelte. Wie konnte er jetzt noch lächeln? Ich verstand es nicht.

»Du hast keinen Grund dich schlecht zu fühlen. Du kannst nichts dafür. Es sind deine Gefühle. Die kann man nicht einfach verändern. So funktioniert das nicht.« Ich wollte etwas erwidern, doch er schüttelte nur mit dem Kopf. »Anemone. Erinnerst du dich?«

Ich nickte. Er hatte mir so oft von dieser Blume erzählt. »Ich möchte, dass du diese Blume nicht vergisst. Ich werde warten. Das ist die Bedeutung und das sage ich jetzt auch zu dir: Ich werde auf dich warten. Egal wie lange es dauern wird. Tage, Monate oder sogar Jahre. Ich werde da sein.«, sprach er mit nun fester Stimme. Eine Träne rollte über meine Wange, welche er jedoch wegwischte.

»Ich liebe dich und das wird sich nicht ändern. Du bist mein Seelenverwandter.« Er lächelte. »Es klingt so kitschig. Ich weiß nicht, wieso ich das gesagt habe.« Er ließ mein Gesicht los. Nein, bitte nicht. Bitte geh nicht weg.

»Wir werden uns wiedersehen. Da bin ich mir sicher.« Und mit diesen Worten verschwand er. Er ließ mich allein zurück. In der Kälte und Dunkelheit, welche mich einhüllte.

die nächsten kapitel werden länger sein :).

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 13, 2021 ⏰

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anemone - ich werde wartenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt