Wirre Gedanken

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«Also erzählt Mal. Wie ist es euch dieses Wochenende ergangen?» wir sitzen mit unsern Eltern beim Mittagessen. Unsere Mutter war so lieb und hat uns etwas ankommen lassen, jetzt will sie aber alles wissen. Ich weiss immer noch nicht wie ich dieses Wochenende in Worte fassen soll.

«Ihr wisst ja, dass wir am Freitag Charles Leclerc getroffen haben?» als sie nicken erzähle ich weiter. «Von diesem Moment an ist eigentlich alles anders gekommen als erwartet. Wir durften das 1ste freie Training von der Box aus schauen. Am Samstag haben wir Charles Brüder kennengelernt und am Sonntag noch einige andere Formel 1 Fahrer.» erkläre ich grob.

Die Augen meiner Eltern sind bei meiner Erzählung immer grösser geworden. «Nah ihr habt ja viel erlebt dieses Wochenende. Als ihr am Sonntag angerufen habt, dachte ich ihr, habt auf der Strecke jemanden kennengelernt. Es tut mir leid, aber niemals hätte ich gedacht, dass ihr mit den Formel 1 Fahrern feiern geht.» meine Mutter schüttelt leicht den Kopf. «Hat sich jemand unangebracht verhalten?» fragt mein Vater direkt an mich gerichtet. Ich verdrehe leicht die Augen «Nein. Sie waren alle sehr höflich und nett zu uns.» Das Uns betone ich dabei besonders.

«Ich wusste immer wo sie war, keine Angst.» versichert jetzt auch Fabio meinem Vater. «Wie, wart ihr nicht die ganze Zeit miteinander unterwegs?» seine Augenbrauen wandern in die Höhe. «Nein, wir waren nicht 24/7 beieinander. Aber Fabio wusste immer wo ich mit wem war und wann ich zurückkommen würde.»

Mein Vater setzt schon zu einem Monolog an, als meine Mutter ihn unterbricht. «Schatz, ich denke, wir haben die Beiden für Heute genug ausgefragt.» beruhigend legt sie eine Hand auf seine Schultern. «Das Thema ist noch nicht durch.» ist das letzte, was er sagt bevor er sich wieder seinem Essen widmet.

Als wir alle fertig waren, habe ich mich recht schnell entschuldigt und bin in mein Zimmer verschwunden. Ich muss mir über einiges Klar werden. Unteranderem schwirren mir viele Gedanken über Arthur im Kopf rum. Etwas Ich-Zeit ist deshalb keine schlechte Idee.

Schnell wird mir klar, dass ich in meinem Zimmer keinen klaren Gedanken werde fassen können. Doch ich weiss schon, wohin ich gehen werde. Ich packe mein Notizbuch, mein aktuelles Lieblingsbuch und eine Flasche Wasser in meinen Rucksack. Mein Handy und der Hausschlüssel kommen in meine Hosentasche.

«Ich bin draussen. Bin spätestens zum Abendessen wieder da.» schreibe ich auf einen Zettel und lege ihn auf den Küchentisch. Ausserdem rufe ich denselben Satz einfach Mal ins Haus. Vielleicht hat mich ja jemand gehört.

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Mittlerweilen ist es 16 Uhr und ich sitze seit guten 3 Stunden an meinem Lieblingsplatz. Nur 10 Minuten von unserem Haus entfernt befindet sich, auf einem Hügel, an einen Wald angrenzend, eine kleine Gedenkstätte. Sie besteht aus einem Baum inmitten eines Kiesbettes und einer tiefen Steinmauer. Genau auf dieser Mauer sitze ich seit 3 Stunden und schreibe meine Gedanken in mein Notizbuch.

So richtig ordnen konnte ich meine Gedanken aber immer noch nicht. Es kommt mir immer noch surreal vor, dass ich gerade noch heute Morgen mit Arthur gesprochen habe. Anfühlen tut es sich, als hätten wir uns seit Wochen nicht mehr gesehen. Ist es überhaupt normal, jemanden, den man gar nicht richtig kennt, zu vermissen?

Da ich meine Gedanken nicht geordnet bekomme, versuche ich ein bisschen zu lesen. Und tatsächlich versinke ich schnell in der Welt von After.

(Wer die Buchreihe von Anna Todd nicht gelesen hat, ich kann sie nur empfehlen. Alle 5 Bücher sind der Hammer. Wie auch Nothing More und Nothing less, die Geschichte von Landon)

Das nächste Mal, dass ich von meinem Buch aufschaue ist, weil ich Stimmen höre, die näher kommen. Verwundert sehe ich mich um. Ein junges Pärchen kommt aus dem Wald. Händchenhalten laufen sie an mir vorbei und unterhalten sich. Ich beobachte sie noch bis sie wieder aus meinem Blickfeld verschwunden sind und muss wieder an Arthur denken.

Falling in love with a racing driverWo Geschichten leben. Entdecke jetzt