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Er war immer der Mann der gerne kämpfte und das hatte er immer getan, während es noch die gab die sich mit Frauen und Alkohol vergnügten. Er war kein Heiliger, das musste man klar sagen denn auch er hatte von Zeit zu Zeit Gefallen an dem gefunden was die Frauen und auch der Alkohol ihm boten aber er stand hier und das nur weil er den Kampf vorzog.
Er sah Freya an. Sie stapfte, mit mürrischem Gesichtsausdruck, an ihm vorbei. Er folgte ihr. Doch er wusste nicht so Recht mit der Situation umzugehen. Sie schwieg. Er wusste nicht ob sie ihn wieder angreifen würde, wenn er ihr folgte. Er wusste nicht, ob er ihrem Wort glauben konnte. Ihr eigenartiger Frieden war ihm suspekt. Sören griff an sein Schwert und folgte ihr schweigend. Er wollte vorbereitet sein. Auch wenn er nicht daran glaubte, wirklich seine Waffe zu ziehen, würde sie sich auf ihn stürzen.
Es war unglaublich still, nur ihre Schritte und das Knirschen des Schnees unter ihren Füßen war zu hören. Der Schneefall wurde dichter und so musste er sich wenigstens nicht um Verfolger sorgen. In wenigen Minuten würden ihre Spuren verschwunden sein, gleichzeitig fragte er sich ob Freya überhaupt die leiseste Ahnung hatte wo sie waren. Der Wald wurde dichter, die Bäume standen so eng beieinander, dass er mit ausgestreckten Armen an sie stoßen würde, die Bäume ließen sich nicht einmal genügend Platz zum Wachsen. und der Himmel wurde immer dunkler. Wie also konnte sie sich zurechtfinden, wenn sie weder einen Weg noch den Himmel sah?
Sören fürchtete sich nicht vor der Dunkelheit, nur war es nicht ratsam in solch einer Kälte in der Nacht zu laufen. Es würde größere Energie kosten und ihnen die Kräfte nehmen. Er blickte in den Himmel und sah die Dunkelheit. Bedrohlich zog sie sich über ihren Kopf bis in alle Ebenen.
„Wir sollten unser Lager hier aufschlagen." Sagte Sören vorsichtig. Freya schüttelte den Kopf ohne ihn auch nur anzusehen. Er wusste nicht ob sie vorhatte die Nacht durchzulaufen, doch er kannte sich in diesen Wäldern nicht aus. Das musste er zugeben, auch wenn er das Freya nicht gesagt hätte. Also nicht, dachte er.
Es vergingen weitere Minuten ohne dass Freya hielt. Wollte sie die Nacht wirklich durchlaufen? Das konnte sie doch nicht schaffen. Niemand konnte das schaffen. Die Kälte hätte sie geholt, bevor die Nacht ganz rum wäre.
Plötzlich wechselte sie die Richtung. Verwirrt folgte er ihr. Er kannte diesen Wald zwar nicht so wie sie. Zu mindestens glaubte er das. Doch in den letzten Minuten hatte er stark daran zweifeln müssen. Als sie aber nach einigen Metern hielt, war er froh, dass er ihr weiterhin gefolgt war.
Sie hatte die beiden in eine kleine Höhle geführt. Hier würden sie ihr Lager aufschlagen. Die Höhle war um einiges breiter als Sören. Doch er musste sich bücken um sich nicht am Kopf zu stoßen. Er war verwirrt über diesen plötzlichen Felsen mitten im Wald. Doch dieser Stein ragte einfach riesig über ihnen aus dem Boden. Er trotzte dem Winter und lag still vor ihnen.
Freya ging ohne Zögern hinein und sah sich um. Es war Jahre her, seit sie an diesem Ort gewesen war. Früher einmal als ihr Dorf, nicht einmal eine Stunde Fußmarsch westlich, noch bestand, hatte er sich oft mit Nils aus Rorun an diesem Ort getroffen. Damals ahnte sich nicht, dass Nils einmal der werden würde, der er war und das er der Grund für Freyas Flucht wäre.
Sören betrat die Höhle nach Freya und setzte sich hin, er beobachtete sie und sah, dass sie Erinnerungen mit diesem Ort teilte. Plötzlich fühlte er sich wie ein Eindringling in ihrer Welt. Er hatte sich ihr direkt gegenüber niedergelassen. Ihr Blick wanderte durch den Raum und blieb schließlich an Sören hängen. Einen kleinen Moment blickten sie sich tief in die Augen und Sören konnte ihr Unbehagen beinahe fühlen. Er hatte sie noch nicht einmal angesehen ohne Kampf. Da war zwar dieser eine Moment gewesen, wo Sören nicht mehr gegen sie kämpfen wollte, doch wenn er daran denken würde, würde er durchdrehen, mit ihr in dieser Höhle. Also schob er die Erinnerung weit weg und blickte sie einfach an. Irgendwie wirkte sie verloren.
Er blickte sie an, wie sie geschickt ein kleines Feuer entfachte und es mit Holz und fast verrottetem Laub aus der Höhle aufschichtete. Sie setzte sich zurück in den Schneidersitz. Mit ihren langen geschmeidigen und geschickten Fingern fuhr sie sich durch die roten Haare. Wie flüssige Lava flossen sie über ihre Schulter.
Sie hatte breite Schultern für eine Frau und war überaus muskulös. Kleine Narben zogen sich über ihren Hals und auch in ihrem Gesicht schimmerten sie sachte. Das Feuer beleuchtete sie nur spärlich wie Sören feststellen musste, doch die kleinen, etwas helleren Narben wurden dadurch nur noch mehr betont.
Sein Blick blieb an ihren Unterarmen hängen. Er beobachtete sie. Kleine rote Striemen zogen sich über sie. Beide Unterarme. Sie waren sicher nicht tief, doch sie mussten in der Kälte gebrannt haben und er hoffte sie hatten keinen Frost bekommen. „Was ist?" Fragte Freya ihn als sie Sörens Blick bemerkte und konnte den genervten Unterton nicht ganz unterdrücken. Was bitte sollte das, fragte sie sich. Ihre Glieder schmerzten und auch die kleinen Striemen auf ihren Armen, doch das wollte sie nicht zugeben. Denn dann hätte Sören ihr wehgetan und sie hatte sich geschworen, dass er das nicht schaffen würde. Sie waren so lange gelaufen und Freya wollte unbedingt schlafen. Doch sie fror und so würde sie nicht schlafen können. Nicht wenn er nicht aufhörte sie anzustarren. 
Nach einigen schweigenden Minuten, stand er auf und trat auf sie zu. Freya war überrascht über die plötzliche Nähe, doch als sie seine Wärme spürte, war ihr Zorn fast weg. Aber sie beäugte ihn skeptisch.
Immer noch schweigend setzte er sich neben sie, mit seinem Wasserschlauch in der einen Hand. Sie war erstaunt, dass er nicht schon längst eingefroren war. Sein Blick war stur auf die kleinen Verletzungen auf ihrem Unterarm gerichtet. Aus seinem Beutel, den er um die Hüfte getragen hatte nahm er einige Leinentücher und legte sie auf sein Knie.
Freya blickte ihn an, blieb aber still. Vorsichtig tränkte Sören eines der kleinen Leinen mit dem Wasser und griff nach Freyas Arm. Sie wollte sich ihm entziehen, doch tat es nicht. Seine warmen, starken Finger schlossen sich sanft um ihr Handgelenk und legten ihren linken Arm in seinen Schoß. Diese eigenartig zärtliche Berührung lies Freya erstarren. Sie konnte sich nicht daran erinnern, wann sie das letzte Mal so berührt wurde. Wann jemand anderes sich um sie und ihre Wunden gekümmert hatte.
Sachte strich er mit dem nassen Leinen über die getrockneten Wunden und rieb das alte Blut ab. Freya überraschte wirklich wie zärtlich er war. Obwohl das Wasser eisig war, linderte es das Brennen im Arm.
Vorsichtig strich Sören über die feinen, roten Linien. Ein Zittern durchzuckte Freya und sie war froh als Sören sie losließ und ihr einen Moment gab, bevor er sich ihrem rechten Arm widmete. Er hatte schon viele Wunden gereinigt und wusste, dass diese Kratzer nicht schlimm waren, nur hatte er das Bedürfnis sich darum zu kümmern. Immerhin war er nicht ganz unschuldig an ihren Verletzungen.
Er brauchte für den anderen Arm ebenfalls nicht lange und verstaute den Wasserschlauch wieder bei seinen Waffen. Das kleine Stück Leinen legte er auf einen der Steine am Feuer und hoffte es würde trocknen können. Obwohl es mit etwas Blut verschmiert war, war er sich ziemlich sicher, dass er es noch brauchen würde.

FREYA - Im Auge des Sturms (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt