Die letzte Tour

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Ich stütze mich mit beiden Hände auf einem Waschbecken ab und sah in den Spiegel. Die letzte Stadiontour für diese Woche stand an und diesmal ohne meinem Vater. Ich habe solche Führungen schon öfters alleine gemacht doch seit dem Vorfall vor knapp 2 Jahren hatte ich immer ein Mulmiges Gefühl. Schnell wusch ich meine Hände und ging aus der Personaltoilette. Mein Handy klingelte in meiner Hosentasche. Nachricht von Marco.

Marco

"Habe Liam schon vom Kindergarten abgeholt. Beeil dich ja wenn du nach Hause kommst. Habe eine Überraschung für dich.:) M"

Sofort bekam ich ein Lächeln auf das Gesicht. Jedes Mal wenn Marco von Überraschungen erzählte dachte ich an unseren Urlaub in Dubai als er mir den Heiratsantrag machte. Dies ist nicht allzu lange her doch es ist viel bis heute passiert. "Na da hat ja mal jemand eine tolle Nachricht bekommen." ich drehte mich zu Mel die am Eingang des Borusseums saß und die Eintrittskarten den Besuchern gab. Ich nickte nur und lehnte mich gegen die Empfangstheke. "Wie viele sind da?" sie zuckte mit den Schultern. "2 Familien mit jeweils einem Kind, ein jüngeres Pärchen und ein Mann." ich gähnte und streckte mich. "Dann mal los. Bis morgen." sie winkte mir zu "Bis morgen." Ich lief zum Kino der sich im hinteren Bereich des Borusseums befand und sah schon die warteten Leute. "Schönen Guten Abend." Viele drehten sich zu mir um. Die Familien versuchten ihre Kinder ruhig zu stellen und drehten sich anschließend mir zu. "Mein Name ist Reus und ich werde sie heute durch unser geliebtes Stadion führen. Bevor wir dies tun bitte ich sie auf die Sitze hinter ihnen platz zu nehmen. Ich zeige ihnen einen kurzen Film zu der Entstehung von Borussia Dortmund." Viele nickten und liefen zu den schwarz gelben Plätzen. Der Film begann und ich hatte die Möglichkeit mir die Besucher genauer anzusehen. Die beiden Familien hatten sich in BVB Klamotten eingekleidet. Bei dem jungen Pärchen konnte ich erkennen, dass die Frau mehr Interesse zeigte als der Mann. Scheinbar ist er Fan eines anderen Clubs. Der Mann der sich mehr in den Hintergrund drückte war komplett in schwarz gekleidet und hatte eine Cappy tief ins Gesicht gezogen. Ich stöhnte und rollte mit den Augen. Wenn er wirklich hier ist um was von Borussia Dortmund zu sehen dann sollte er vielleicht mal sein Blickfeld überarbeiten. Als der Film zu Ende war ging ich mit den Leuten durch die Katakomben des Stadions bis zu der Kabine der BVB Spieler. Die Kinder waren total aus dem Häuschen, setzten sich überall hin und machten Fotos von sich. Auch das junge Pärchen sah sich interessiert um. Nur der schwarz bekleidete Mann stand neben mir und starrte in die Kabine. Ich überlegte ob ich ihn ansprechen sollte schlug mir dies aber schnell aus dem Kopf und ging in die Kabine des Trainers da mein Vater hier etwas vergessen hatte. "Und hier sitzt der gute Herr Klopp?" Ich drehte mich um. Der Mann, der vorhin noch neben mir stand ist mir hinterher gelaufen und sah sich das erst mal richtig interessiert um. Ich räusperte mich. "Ja mit dem Herrn Buvac." er nickte und ging durch den Raum. Ich sah mich schnell an dem Platz meines Vaters um und fand das Buch was er vermisste. "So, dann kommen sie bitte. Ich zeige ihnen noch einen Film." er sah zu mir, lächelte und ging an mir vorbei aber so ,dass sein Arm meinen streifte. Mir war so eine Berührung von fremden Menschen unangenehm, bekam daher immer wieder eine Gänsehaut doch ich merkte mir nichts an und ging wieder in die Kabine der Spieler.

Ich beendete die Führung, verabschiedete mich von den Besuchern und von den Mitarbeitern im Fanshop und lief zu meinem Auto am Verwaltungsgebäude.. "Frau Reus." ich drehte mich um und vor mir stand der seltsame Mann. Seine Art und Weise wie er mit mir Sprach und sein Auftreten beängstigte und nervte mich langsam. Wieso ist er bitte den ganzen Weg bis hier her gefolgt und Spricht mich erst jetzt an "Oh. Ähm. Haben sie noch eine Frage?" ich versuchte normal und nett zu klingen. Er verschränkte die Arme vor den Körper und legte seinen linken Zeigefinger auf sein Kin. "Hm. Mal überlegen." Seine Stimme war jetzt anders als vorhin in der Kabine und sofort bekam ich schwitzige Hände. Schnell machte ich mein Auto auf, schmiss meine Tasche auf den Beifahrer sitz und nahm mein Handy vorsichtshalber in die Hand. "Wann fangen die Trainingseinheiten der Spieler wieder an?" ich versuchte ihn freundlich anzulächeln was mir glaube ich auch gelang. "Das habe ich ihnen noch bereits bei der Tour gesagt. Nach der WM haben die Spieler erst einmal Urlaub. Die nicht bei der WM dabei waren werden das Training in 3 Wochen antreten." Er nickte und ging zögerlich zu mir und dem Auto. Sein verhalten wurde mir immer unangenehmer. Ich verfluchte mich Robert vorhin kurz weggeschickt zu haben. "Hören Sie. Ich muss nach Hause. Meine Familie wartet auf mich." Er spreizte seine Arme von seinem Körper und zog seine Schulter nach oben. "Ja, die gute alte Familie. Leider habe ich nicht das Glück solch eine Familie zu haben." ich nickte, presste meine Lippen zusammen und wollte mich um drehen um ins Auto zu steigen doch er berührte meinen Oberarm. "Ach eine Frage hab ich noch." ich stöhnte leise und sah wieder zu ihm. Jetzt stand er genau vor mir und ich konnte sein Gesicht das erste Mal sehen. Ich erstarrte. Nicht mehr in der Lage zu denken und mich zu bewegen. "Wie lange braucht man um ein Gesicht zu erkennen? Ein Gesicht was man eigentlich nie wieder sehen wollte?" Mir blitzen sämtliche Bilder vor mein Gesicht auf. Der Stalker. Die Schläge. Die Party. Das Phantombild. "Na. Lea. Kommt da was?" ich sah ihn starr an. Meine Hände fingen an zu zittern. "Gr..Gregor!"

Frustration, Ehrgeiz, Rückhalt [Marco Reus FF] -Band 2-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt