Es überraschte Freya kein bisschen, das die Entschuldigung würde nicht kam. Sören war niemand der sich entschuldigte. Er beugte sich vor niemandem. Auch nicht wenn es ihm sein Leben kosten konnte.
Freya trat vor. „Lachlan, ich freue mich dich zu sehen." Sagte sie lächelnd. Eine Lüge. Doch sie musste ihre Rolle spielen. Denn ihr Plan hatte sich geändert. Sie konnten nicht in die südlichen Ebenen kommen. Nicht alleine. Nicht nachdem sie diese Männer gesehen hatte.
Noch nie hatte Lachlan sie so aufrichtig lächeln sehen. Er kannte sie sein ganzes Leben. Den Wildfang den niemand zügeln konnte. Doch egal wie aufrichtig dieses Lächeln wirkte. Er wusste, sie war nicht aufrichtig zu ihm. Sonst hätte sie nie diesen Fremden Krieger in ihr Dorf geführt. „Freya, mein Kind." Sagte Lachlan bevor er sie in eine Umarmung zog. Sören starrte die beiden an. Es bereitete ihm Unbehagen das dieser Mann sie festhielt. Eigentlich bereitet ihm dieser Ort Sorgen. Und jeder der sich hier befand machte ihm auch Sorgen.
„Nils, wird begeistert sein dich zu sehen." Freya zuckte zusammen. Verwirrt sah Sören sie an. Er wusste einfach nicht genug. Und diese Tatsache verstärkte sein Unbehagen nur noch weiter. Doch Lachlan ignorierte Sörens Unbehagen und auch Freyas versteinerte Miene schien ihm überhaupt nicht aufzufallen. E schien völlig Begeistert über die Tatsache zu sein, das Freya nun hier war und Nils treffen würde. Wer war Nils?
Sein Körper spannte sich an. Noch einer dieser Krieger? Lachlan aus Rorun drehte sich zu einer seiner Wachen und sagte: „Wir feiern, sag meiner Frau Bescheid." Schon rannte der schmächtige Mann los.
Lachlan legte den Arm um Freya und folgte dem Weg zu dem kleinen Platz. Sie liefen bis zu der großen Hütte, wo er Freya einem Mädchen in die Arme schob, dessen sie bereitwillig folgte. Sie wandte sich kurz um und warf Sören einen Blick zu der ihm Bestätigung gab. Er sollte ihm wahrscheinlich Sicherheit geben, doch es verursachte nur noch größeres Unbehagen. Von ihr getrennt zu werden, war eigentlich genau das was er vermeiden wollte.
Er wollte das sie ihn in die Südlande Führte, um dort an Informationen über die Barbarenstämme zu kommen. Doch irgendwie schien sein Plan immer unwahrscheinlicher zu werden.
Lachlan aus Rorun trat an ihn heran. „Junger Freund, kommen sie mit mir." Sören nickte. Was sollte er schon tun? Er folgte dem Mann. Obwohl er um einiges kleiner war, als Sören, war er genauso furchteinflößend. Er hatte eine Art Aura die ihn Umgab und Sören wusste wie tödlich ein Treffen mit ihm sein konnte. Schließlich war dieser kleine, etwas übergewichtige Mann der Anführer eines Volkes von Wilden. Den gleichen Wilden, die auch gegen die Nordländer gekämpft hatten vor so vielen Jahren und sie bis an die Küsten vertrieben hatten. Dort wo sie noch immer lebten.
Narben zierten seine Arme, sein Gesicht und zeigten Sören, das es keine Schönen Kämpfe waren, die dieser Mann geschlagen hatte. Aber Sören wusste auch, dass Kämpfe niemals schön waren.
Lachlan trug sein Schwert und hatte seinen Griff immer um den Schaft gelegt. Er war kampfbereit. Immer. Und auch Sören hielt den Griff seines Schwertes stets umklammert. Er folgte dem Alten in eine der Hütten, die direkt am großen Platz stand. Einige Waffen lagen davor und die Tür schwang nur mit Kraft wirklich auf. Als Sören eintrat, roch er die stickige Luft und Rauchschwaben flogen ihm entgegen.
Diese Hütte schien eine Art Treffpunkt zu sein. Sie war voll. In jeder Ecke standen oder saßen Männer die lachten und tranken. Natürlich blickten Alle den Neuen an. Männer, Krieger die bewaffnet waren. Jeder von ihnen trug mindestens ein Messer bei sich.
Er musste auf Freya vertrauen, denn gegen diese Anzahl an gestandenen Männern würde er nicht ankommen. Sören folgte Lachlan und setzte sich in einen Kreis den Lachlan eben zusammenrief.
„Das ist Sören aus dem Norden. Er hat Freya auf dem Weg hierher beschützt." Seine Stimme klang ehrlich und Sören konnte keinerlei Unterton heraushören. Doch egal wie aufrichtig jemand klang. Sören wusste das nur seine Taten zählten. Lachlan und Freya hatten nicht miteinander gesprochen, doch er schien genau zu wissen, wer Sören war und das er das wusste, hieß Lachlan hatte schon Männer aus dem Norden getroffen.
Nordländer konnten einander immer auseinander halten. Das Lachlan ihn nicht als jemanden aus Brom erkannte, war vermutlich kein schlechtes Ding. Denn die Spannungen zwischen den Wilden und den Nordländern waren von Brom ausgegangen, das konnte er nicht leugnen. Und er würde seine Herkunft lieber geheim halten.
Bis jetzt hatte ihn noch niemand umgebracht. Und es war ihm lieb, dass es auch so blieb. Wenn er dafür nur seinen echten Namen nicht nennen musste, dann wäre das nicht wirklich ein Problem für ihn.
Fünf Männer saßen vor ihm. Einer düsterer Blickend als der andere. Er nickte ihnen zu während sie ihm vorgestellt wurden. Nils, Gregor, Hick, Kol und Simon. Sie waren die besten Krieger des Dorfes. Jedenfalls erklärte das Lachlan. Sie alle waren aufmerksam und es gefiel ihnen nicht, dass Sören die Hand an seinem Schwert hatte.
Sie schienen hier allesamt bekannt und so wusste er, dass er sich mit ihnen gutstellen sollte. Denn er wollte keinesfalls riskieren, dass er von ihnen direkt hier und jetzt erledigt wurde.
Doch noch bevor er die Chance hatte etwas zu sagen wurde ihm schon ein Krug hingestellt. Ein großer Krug, geschnitzt aus Holz, randgefüllt mit einer Flüssigkeit. Alle sahen ihn erwartungsvoll an. Also hatte er wohl keine Wahl und griff nach ihm, spülte sich einen großen Schluck die Kehle hinunter und hustete bei dem Brennen des Giftes, das diese Wilden zum Vergnügen tranken.
Sie grölten und lachten über seinen Schmerz. Immer noch lachend schlugen sie ihm auf die Schultern. Was für ein primitives Volk, dachte Sören. Doch dann nahm er einen weiteren Schluck. So schlimm war das Zeug eigentlich gar nicht.
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FREYA - Im Auge des Sturms (Band 1)
Fantasy(Überarbeitete Version von Sturmgestöber.) Freya hatte keinen Plan gehabt. Meistens wollte sie nur genau das Gegenteil von allen sein. Sie wollte keine Frau sein, die kochte und Körbe flechten. Sie war eine Kriegerin. Wie ihr Vater. Doch das Land w...