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Nils grinste sie an. Der Kreis wurde etwas größer, Freya machte sich bereit für die zweite Runde. Sie traten auseinander und vergrößerte somit den Abstand zwischen den Schilden. Die erste Runde war noch einfach für sie. Doch ihre Kräfte schwanden. Ihre Beine waren ausgelaugt.
Dann hörte sie das Kratzen von Nils Stiefeln und rannte los. Freya beschleunigte ihren Gang und griff nach seinem Hemd, als sie nah genug war um ihn zu erreichen. Als er durch ihre Berührung aus dem Gleichgewicht kam und stolperte, lachte sie auf. Wäre aber beinahe selbst hinunter gefallen. Freya griff nach seiner Hand und zog ihn zurück auf den Schild. Sie wollte noch nicht das das Spiel zu ende war. Nicht bevor klar war, wer gewonnen hatte.
Er lächelte und nickte ihr dankend zu, doch mit einem kleinen Schubs schob sie sich an ihm vorbei und schubste ihn dann halb von den Schilden. Er fing sich, doch er blieb nah an ihr dran. Mit einem Ruck schubste sie ihn als er an ihr vorbei hasten wollte. Er Sprang, mit rudernden Armen, runter, er hatte ja keine andere Wahl. Dann lachte sie.
Sie hatte gewonnen, da sie ihn überrundet hatte und da er hinunter gestürzt war. Der Saal setzte in ihr Lachen mit ein. Auch Nils lachte jetzt. Er musste zugeben, dass das eine ziemlich Linke Nummer war und das beeindruckte ihn. Freya war hinterhältig und er liebte das an ihr. Ebenso wie es ihn erschreckte.
Sie hatte sich wirklich verändert. Früher war sie immer nett gewesen und hatte nur einen eigenen Vorteil aus den normalen Dingen gezogen. Nils reichte ihr seine Hand und half ihr runter. Er führt sie zu ihrem Platz.
„Das war ziemlich gut." Bemerkte er als er sich neben ihr niedergelassen hatte und alle anderen ebenfalls saßen. „Du hast dich verändert." Sagte er weiter. Freya hingegen blickte zu Sören, der sich neben Elisa und Judith niedergelassen hatte. Sofort durchschoss sie dieses Gefühl. Sie konnte Judith nicht leiden. Freya schüttelte ihre Gedanken ab und wandte sich wieder Nils zu. „Ich habe überlebt." Sagte sie schlicht. Nils sah sie an und lächelte traurig. Ja das hatte sie. Sie hatte überlebt und er konnte sich nur vorstellen, was sie gesehen hatte. Er war innerhalb dieser Mauern aufgewachsen und hatte viel erlebt, doch sie? Freya musste schlimmere Dinge gesehen haben.
Er beneidete sie darum schon so viel gesehen zu haben, doch er fühlte sich neben ihr wie ein unerfahrener Welpe. Er mochte einer der besten Krieger sein, doch er konnte nicht anders als Freya dafür noch mehr zu mögen.
Nils sah Freya an und wusste das es nicht er war auf den sie sich konzentrierte. Er folgte ihrem Blick und blieb an diesem blonden Mann hängen, den Freya mitgebracht hatte. Er mochte ihn nicht und das wusste er schon als er ihn kennenlernte.
Sie hatten noch nicht einmal miteinander gesprochen, doch er bedeutete Gefahr. Er vertraute ihm nicht. Doch er konnte ihn nicht einfach rausschmeißen. Freya schien ihn zu mögen. Es würde nicht lange dauern, da würde sie ihm gehören und er würde sich keine Sorgen machen müssen. Auch wenn er sich bessere Chancen ausmalte als dieser Sören.
Sie war ihm versprochen seit sie beide vierzehn waren. Auch wenn Freya sich ihm nie beugen wollte, so hatte sie ihm versprochen sollte sie je wiederkommen, so würde sie ihn heiraten. Auch wenn er nicht daran geglaubt hatte, so war sie wiedergekommen. Lachlan stand auf und lächelte erst Nils dann Freya an. „Freunde, Freunde." Der Saal wurde Still.
Sie saß Sören direkt gegenüber und immer wieder sah sie ihn an und er sah sie ebenfalls an. Er konnte seinen Blick kaum von ihr wenden. Ihre roten Haare leuchteten in diesem Licht und auch ihre Augen strahlten heute.
Das Kleid das sie trug war unglaublich und wieder musste er solche Gedanken abschütteln. Sie sah einfach atemberaubend aus. Er konnte es nur immer wieder sagen.
Sören blickte zu Lachlan auf und wartete auf seine Ankündigung. Lachlan räusperte sich und nun sahen alle zu ihm auf. Er hatte seinen Krug in der Hand und sprach laut und deutlich. Zu deutlich für Sören.
„Ich freue mich euch eine Nachricht zu übermitteln. Sören aus dem Norden brachte uns, unsere, Freya zurück..." Sagte er und erhob seinen Krug in Sörens Richtung. Ein dankendes Lächeln zog über sein Gesicht.
„Nun kann sie endlich zusammen mit meinem Sohn mein Erbe antreten. Die Hochzeit wird in einer Woche stattfinden. Natürlich seid ihr alle eingeladen." Die Menge jubelte.
Vor einigen Jahren versprach sie, sobald sie zurückkommt meinen Sohn zu heiraten" Er erhob seinen Krug und trank. Alle taten es ihm nach.
Sören aber starrte Freya an. Ihr Blick sagte alles. Ihr tat es leid. Doch nicht das dies ein Missverständnis war. Nein, sondern weil sie es ihm nicht gesagt hatte. Und doch kannten sie sich kaum. Sie kannten sich seit drei Tagen. Doch zu wissen, dass sie nun Nils von Rorun heiraten würde, schnürte ihm die Kehle zu.
Er entschuldigte sich bei Elisa und Judith, mit denen er den gesamten Abend verbracht hatte. Er musste dringend atmen. Und hier drin konnte er es nicht.

FREYA - Im Auge des Sturms (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt