„Sören. Wach auf." Sagte sie energischer. Ein leises Knurren folgte. Freya dachte daran, dass er einen unglaublichen Kater haben musste, soviel wie er getrunken hatte.
„Sören." Sagte Freya schließlich in Normallautstärke und Sören schreckte auf. Sofort griff er sich an den Kopf. Freya, die aufgestanden war und sich aus der Gefahrenzone geschoben hatte, musterte ihn amüsiert.
„Freya?" Stieß er aus und griff nach seinem Hemd um sich zu bedecken. Schnell hatte er es übergezogen und blickte sie an. Mit hochgezogener Braue sah Freya Sören dabei zu wie er seinen Körper verdeckte.
Der Plötzlich Schmerz entriss Freya ihren Gedanken und sie zuckte zusammen. Nun Bekleidet, setzte Sören sich sofort auf. Er musterte sie. „Bist du verletzt?" Fragte er sie und sah an ihr hinab. Auf den ersten Blick konnte er nichts erkennen.
„Ich war draußen. Musste meinen Kopf leer bekommen. Ich bin von einem Felsen gestürzt." Stieß sie aus, setzte sich auf Sörens Schlafplatz und entblößte ihr rechtes Schienbein. Blut verschmierte die eigentliche Wunde und so konnte Sören nicht sagen ob sie schlimm war oder ob sie tief war. Er setzte sich neben sie und untersuchte sie flüchtig. „Sonst noch etwas?" Fragte er leise. Freya lachte leicht auf, verzog aber sofort das Gesicht.
„Deine Rippen, hme?" Fragte er und grinste. Freya wollte ihn ansehen und ihm sagen, dass nichts daran lustig war, doch er hatte ja Recht. Als Krieger war es das schlimmste sich die Rippen zu brechen. Sie taten weh und sie brauchten ewig zum Heilen.
Vorsichtig stand er auf und holte etwas Wasser und seinen Beutel. Er hatte noch kleine Leinenverbände darin. „Du hättest auch zu Kol gehen können. Er ist Heiler, auch wenn es sich irgendwie mit dem Krieger Dasein nicht zu vertragen scheint." Sagte er, doch Freya konnte sich nicht darauf konzentrieren was er sagte.
Ihre Gedanken umkreisten die Tatsache, dass er sie berührte. Seine Hände strichen sanft über ihre Haut und brachten sie zum Kribbeln. Er wusch zuerst das Blut ab und untersuchte die Wunde noch einmal. „Da sind Splitter von etwas drin. Die muss ich rausholen." Freya war eigentlich nicht sonderlich Schmerzempfindlich oder, anders, konnte sie ausblenden. Sören sah ihren Gesichtsausdruck und lachte auf.
„Du kannst mit dieser Wunde, die relativ tief ist, hierher laufen. Aber kriegst Angst wenn ich ein paar kleine Splitter entfernen will?" Sörens Stimme verhöhnte sie und Freya warf ihm einen verärgerten Blick zu. Beide wussten dass er recht hatte, doch für Freya klang das zu sehr danach, dass sie ängstlich wäre.
„Gut. Komm her." Sören griff nach Freya und zog sie näher. Er beugte sich über ihr Bein, so dass Freya über seine Schulter in den Raum blicken konnte. Für Sören unbegreiflich, stieß Freya sogar etwas wie einen Schrei aus, als er den ersten Splitter herauszog. Freya verpasste ihm einen Schlag, der nicht einmal leicht war und lachte leise.
Es war ein kleiner Stein, der von dem Felsen abgerieben worden zu sein schien. „Beim nächsten Mal will ich eine Vorwarnung." Knurrte Freya und wieder musste Sören lachen.
Es waren nur drei Splitter insgesamt und Sören entfernte sie, mit Vorwarnung. Er verband die Wunde und sorgte dafür, dass der Verband hielt.
Erst als er fertig war, bemerkte er die Nähe zwischen ihm und Freya. Am liebsten wäre er aufgesprungen und hätte die Flucht ergriffen, doch Sören hätte sie nur mitgerissen und so versteifte er sich einfach nur.
Freya bemerkte die Veränderung sofort. Es schien als wäre die Temperatur schlagartig gestiegen und blickte Sören an, der sie nicht ansah. Sogar den Blick vermied. Freya beschloss es auf sich beruhen zu lassen, denn schließlich hatte er gestern nicht auf ihren Kuss reagiert. Freya kämpfte sich hoch und verzog leicht das Gesicht, als sie auftrat. Doch der Schmerz war erträglich und lenkte sie ab. Sie wollte es so gerne wissen, traute sich aber nicht zu fragen. Freya wusste nicht, ob sie ein 'Ja' oder ein 'Nein' hören wollte. Wahrscheinlich wollte sie beides genauso sehr hören, wie sie es nicht wollte.
Natürlich wollte sie, dass er dasselbe fühlte, doch sie wollte gar nicht erst so fühlen. Ihre Gedanken verwirrten sie und so beschloss Freya ihren Kopf zu reinigen und sich mit Elisa zur Anprobe zu treffen.
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FREYA - Im Auge des Sturms (Band 1)
Fantasy(Überarbeitete Version von Sturmgestöber.) Freya hatte keinen Plan gehabt. Meistens wollte sie nur genau das Gegenteil von allen sein. Sie wollte keine Frau sein, die kochte und Körbe flechten. Sie war eine Kriegerin. Wie ihr Vater. Doch das Land w...