Sören lauschte die ganze Nacht. Doch nichts gab ihm einen Anhaltspunkt davon wo sie waren. Er konnte nur vermuten, dass es die südlichsten Ebenen waren. Er war noch nie hier gewesen. Langsam, als wollte sie ihn aufziehen, kroch die Sonne über den Horizont und machte es erstmals möglich, wirklich etwas zu sehen.
Langsam blickte er sich in dem Käfig um, in dem er saß. Außer ihm waren noch mindestens zwanzig Männer nur in diesem kleinen Gefängnis. Auch wenn für doppelt so viele noch Platz wäre. Sie waren unglaublich groß.
Diese Käfige erinnerten ihn an die Käfige, die sein Vater früher gebaut hatte um Nagetiere zu fangen. Nur viel größer und von innen, waren sie viel bedrohlicher, als er sie in Erinnerung hatte.
Neben seinem Käfig standen noch einer und dahinter noch einer. Jeder war besetzt. Soweit er sehen konnte waren Käfige.
„Wie heißt du, Krieger?" Erstaunt drehte Sören sich zu dem Mann um, der ihm wieder den Wasserschlauch hinhielt. Sören ergriff ihn und trank einen gierigen Schluck.
„Sören aus dem Norden." Krächzte er als er seine Stimme wiedergefunden hatte. Der andere nickte. „Mein Name ist Nakim." Sören lächelte ihm zu und gab ihm den Trinkschlauch zurück. Nakim griff nach ihm und hängte ihn sich um.
„Wo sind wir hier?" Fragte Sören ihn. Er erwartete schon sowas wie: „Carcerem oder, wie einige sagen würden, in der Hölle. Oder wenigstens auf dem Weg dahin."
Nakim aber lächelte gequält. „Wie du siehst geht es uns nicht so gut. Die Barbaren." Sagte er, als wäre das logisch. Aber Sören verstand. Sie machten Sie zu Sklaven.
Er hatte viele Meldungen aufnehmen müssen, doch er hatte ihnen nur halbherzige Aufmerksamkeit geschenkt. Damals dachte er noch, die würde nicht so weit nördlich sein. Sie würden auch ebenfalls nicht so weit östlich sein. Doch jetzt wusste er, dass er falsch lag. Denn diese Männer waren Krieger und konnten sich verteidigen. Er blickte sich um und erkannte einige Krieger, dessen Zugehörigkeit er an ihren Malen erkennen konnte. Sie kamen aus dem Osten und aus dem Norden. Sogar welche die er in die westlichste Region einordnete, saßen zusammengekauert in diesen Hölzernen Käfigen.
Schreie zerrissen die Nacht und Sören zuckte zusammen. „Du solltest jetzt schlafen, Sören aus dem Norden." Sagte der geschundene Fremde, Nakim.
Sören spürte eine Vertrautheit die er sich nicht erklären konnte. Er legte sich hin und starrte nach oben. Diese Käfige hatten keine Decken. Sie waren ebenso geflochten wie an den anderen Seiten auch. Die Sterne waren hellleuchtend.
Wie viele Monde waren vergangen? Fragte er sich. Würde er sie wiedersehen? Fragen kreisten durch seinen Kopf doch sein Körper brauchte den Schlaf. Der ihn fast überrollte. Doch er konnte nichts dagegen tun, dass er an Freya dachte. Und wenn er schlief war sie immer dort. Wartete auf ihn.
DU LIEST GERADE
FREYA - Im Auge des Sturms (Band 1)
Fantasia(Überarbeitete Version von Sturmgestöber.) Freya hatte keinen Plan gehabt. Meistens wollte sie nur genau das Gegenteil von allen sein. Sie wollte keine Frau sein, die kochte und Körbe flechten. Sie war eine Kriegerin. Wie ihr Vater. Doch das Land w...