Kapitel 6.6.5

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Unbemerkt schlichen sie in die Bibliothek, sie dachten zumindest, dass sie nicht bemerkt wurden.

Doch einer der Engel hatte sie bemerkt und während sie sich in den Gängen umsahen, informierte dieser die Erzengel. 

“Welches Buch suchen wir nun eigentlich?”

“Achso, ja das habe ich dir ja noch gar nicht erzählt.” 

Jay ging schnurstracks in einen Gang und zog ein Buch heraus. Arzara sah ihm über die Schulter und sah das Buch, dass ihnen bei ihrem letzten Besuch in der Bibliothek bereits aufgefallen war. 

“Ach das komische Buch mit dem Einhorn darauf. Das sollten wir holen?” 

“Ja genau. Nachdem wir jetzt haben, was wir brauchen, können wir auch wieder gehen.” 

Az nickte nur, in einem so ruhigen Moment galten ihre Gedanken wieder ganz dem Engel, den sie eben so eiskalt verraten hat.

Sie bekam ein richtig schlechtes Gewissen und spürte einen Stich in ihrem Herzen.

Doch bevor sie weiter darüber nachdenken konnte, zog Jay sie einfach zum Ausgang, nachdem sie nicht auf seine Aussagen reagiert hatte und auch nicht auf sein wildes Rumgefuchtel vor ihrem Gesicht, schien das die einzig sinnvolle Lösung für ihn zu sein.

Die Dämonen verließen das Gebäude und wollten sich rausschleichen aber sich irgendwie zu verstecken schien keinen Sinn mehr zu machen, denn sie standen mehreren himmlischen Soldaten gegenüber.

Sicherlich kamen sie nicht kampflos an diesen vorbei, so hörten die Beiden auf sich die Mühe zu machen und ihre richtige Gestalt zu verstecken.

Während Az zwei Kurzschwerter hervorzog, holte Jay seine Dolche aus seinen Schuhen, das Buch hielt er so gut es ging fest.

Mehrere Soldaten gingen auf einmal auf die Beiden los, sie verteidigten so gut sie konnten und auch wenn sie nicht schlecht im Kämpfen waren, fiel es ihnen nicht wirklich leicht.

ÄIrgendwann fiel Jay das Buch runter, da er keine Zeit hatte, es aufzuheben rief er nur: “AZ!”, diese nahm das Buch in ihren Besitz.

Während dem kräftezehrenden Kampf, wechselte das Buch immer wieder den Besitzer entweder es war bei Az oder Jay hatte es wieder, einmal bekam es sogar einer der Soldaten in die Finger aber Jay war schnell genug, um es sich zurückzuholen.

Als Jay hörte, wie Az erneut seinen Namen rief, sah er, wie das Buch in hohem Bogen über die Köpfe der zwischen ihnen stehenden Soldaten flog.

Er konnte es gerade so fangen,  landete dabei aber krachend auf dem Boden.

Schnell rappelte er sich wieder auf und kämpfte weiter, um ehrlich zu sein, sah es nicht gut für die beiden aus.

Sie wurden immer wieder von verschiedensten Waffen verwundet, die Gegenseite war aber auch deutlich in der Überzahl.

Wieder verlor Jay das Buch, als er sich gerade einen gefährlichen Kampf mit dreien der Soldaten lieferte.

Zum Glück war Az schnell genug um es wieder an sich zu nehmen. Nach und nach wurden die Flammen um sie herum immer weniger.

Sie versuchten ihren Gegnern zu entkommen, so rannten sie in eines der umliegenden Häuser.

Sie folgten den langen, Labyrinthartigen Gängen, bis sie in einer großen Halle ankamen, die nur durch ein Feuer, das in einer Feuerschale in der Mitte der Halle loderte, beleuchtet wurde.

Vorsichtig traten sie näher heran, was sollte denn das darstellen, fragten sie sich.

Jay nahm seine Dolche und stocherte in das Feuer, als sich das Feuer plötzlich auf seine Dolche übertrug

Die Flammen berührten ihn nicht, sondern umhüllten die Klingen seiner kunstvollen Messer. 

“Das verschafft uns einen erheblichen Vorteil im Kampf.” 

“Oh ja und wie.”

Als sie den Gängen weiter folgen wollten, kamen ihnen auch schon die Soldaten von eben entgegen.

Die Beiden begaben sich in Kampfstellung, Az hielt ihre Schwerter fest umgriffen, während Jay entschlossen mit seinen Dolchen angriff, das Feuer um seine Klingen wurde größer und war wie ein Feuerschwert.

Auch Az stieg in den Kampf ein, irgendwie kämpften sie sich durch die Gänge, bis sie gefolgt von ihren Angreifern wieder aus dem Gebäude kamen.

Erneut verloren die Beiden das Buch, doch diesmal unbemerkt. Auch die Erzengel, die mittlerweile bei ihnen angekommen waren, bemerkten das am Boden liegende Buch nicht.

Plötzlich lieferte Jay sich einen Kampf mit Rafael, Az versuchte mit Uriel und fertig zu werden und das machte sie verdammt gut.

Von Michael war noch keine Spur zu sehen.

Gerade als Jay dachte, er gewinne den Kampf, nahm das Feuer an seinen Dolchen überhand, die Flammen wanderten seine arme entlang zu seinem Rücken, bis er fast komplett in Flammen gehüllt war.

Das Feuer war viel zu stark, als dass er es hätte kontrollieren können. Er hatte große Schmerzen, das Feuer war offensichtlich kein normales, denn dafür verletzte es den Dämonen zu stark.

Rafael erlöste ihn letztendlich von seinen Qualen, um Jay ging es ihm gar nicht, jedoch dürfte er das himmlische Feuer nicht durch solch  eine leichtsinnige Aktion verlieren.

So versuchte Jay sich mit nicht mal mehr halben Kräften gegen Rafael zu während. 

Az, kämpfte immer noch gegen Uriel, als sie plötzlich Cas Stimme hinter sich hörte.

“Azariel?”

Sie drehte sich um und Cas sah in ihre schwarz, roten Augen. Er wich erschrocken zurück.

Ein entsetzter und ebenso verletzter Ausdruck lag in seinen Augen, als er murmelte: “Du bist auch…” weiter kam er nicht.

Er starrte sie einfach an und sie sah so viele Emotionen in seinen Augen: Verständnislosigkeit, Verletztheit, Angst, Wut, Trauer. 

Az konnte nicht anders, sie stand wie angewurzelt da und alles schien in weitere Ferne zu rücken.

Sie hörte den Lärm des Kampfes nicht mehr, sah niemanden mehr außer den blauäugigen wenige Meter entfernt.

Sie wollte etwas sagen, doch sie konnte einfach nicht, ihr Hals fühlte sich wie zugeschnürt und sie bekam keine Luft mehr.

Auch wenn sie nicht wollte liefen ihr einige Tränen über die Wangen und sie nahm alles nur noch verschwommen wahr, nur den Hass in Cas Augen konnte sie klarer als alles andere sehen. 

Cas fing sich genug, um sie anzuschreien, auch ihm liefen ein paar Tränen über die Wangen, als er ihr sagte wie sehr er sie hasste.

Doch konnte sie ihm im nächsten Moment nicht mehr zuhören, denn plötzlich spürte sie einen stechenden Schmerz.

Durch ihre Unaufmerksamkeit hatte Uriel es geschafft sie im Gesicht zu verletzen, wegen dem krallenförmigen Schlagring, den er immer in Kämpfen benutzte, zierten nun ein paar tiefe Krallen spuren ihr rechtes Auge.

Jay schaffte es irgendwie bis zu Az durchzudringen.

“Az, wir müssen hier weg. Jetzt!” zischte er durch zusammengebissene Zähne, auch wenn er versuchte sich die Schmerzen nicht anmerken zu lassen.

Sie rannten Hals über Kopf los, wenn man es rennen nennen konnte, als Az durch Zufall halb über das Buch stolperte und es aufhob, zum Glück hatte sie es gefunden, sonst wäre das alles umsonst gewesen. 

Unter starken Schmerzen schafften die Beiden zu fliehen auch, wenn ihnen ihre Verfolger die meiste Zeit dicht auf den Fersen waren.

Unsanft landeten die Beiden in der Hölle, keiner der Beiden wagte es sich zu rühren, zu groß waren die Schmerzen.

Die körperlichen Schmerzen, doch bei Az kamen auch noch die seelischen dazu, die sie verspürte, seit sie Cas hasserfüllten Blick gesehen hatte.

The story of two demons, that are too dumb to surviveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt