Kapitel 13

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Wer würde denn glauben, dass Wünsche in Erfüllung gehen können?

Rose

>Ich muss mir dir reden. Tippe ich in mein Handy und sofort erscheint eine Antwort von ihm.
>Jetzt? Mitten in der Nacht?
>Ja?
>Wo soll ich dich abholen?
>Gar nicht, sag mir deine Adresse und ich komme.
Meine Finger zittern beim Tippen dieser Nachricht. Alles in mir schreit, dass ich wieder zurück gehen sollte. Doch werde ich dann jemals die andere Seite der Geschichte erfahren? Ich denke nicht.
Nachdem Brian mir seine Adresse geschrieben hat, rufe ich mir ein Taxi welches schon innerhalb 5 Minuten vor mir steht.
Die ganze Fahrt über dachte ich an Dylan und wie er mich vorhin behandelt hatte.
Als hätte sich in ihm ein Schalter von Freundlich auf Brutal umgelegt.
Jedoch kann ich nicht sagen, dass ich jetzt Angst vor ihm habe, im Gegenteil sogar.
Natürlich hatte ich in den Moment dort Angst verspürt, doch irgendwas in mir hat mir gesagt, dass er mir nichts tun wird. Oder doch?
Trotzdem möchte ich ihn nie wieder sehen.
Ich habe einfach kein gutes Gefühl bei der Sache zwischen mir und ihm.
Bleibt nur noch die Frage: Welche Sache?
Das Taxi hält vor einem Haus welches noch größer als das von Dylan und Liam ist.
Nur das dieses eindeutig älter ist und noch dazu kommt, dass es wirklich furchteinflößend wirkt. Liegt wahrscheinlich daran, dass es Stock dunkel draußen ist.
Ich bezahle den Taxifahrer und nähere mich dem Haus. Mein ganzer Körper bebt vor Nervosität und die Worte die er im Wald über Rebecca gesagt hatte, schweben in meinem Kopf herum.
Was ist, wenn Dylan recht hat? Nein.
Gerade als ich klingeln wollte, öffnet sich die Tür und eine hübsche Frau kommt zum Vorschein. Freundlich bittet sie mich herein und führt mich dann durch einen langen dunklen Flur, bis wir an einer großen Tür ankommen.
"Geh einfach rein, er erwartet dich." sagt sie schon fast zu freundlich und verschwindet.
Langsam drücke ich die Klinge herunter und öffne die Tür.
"Schön dich zu sehen, komm rein." Ertönt seine dunkle Stimme sofort, obwohl ich die Tür noch nicht einmal ganz geöffnet hatte.
Dann sehe ich ihn und erstarre.
Plötzlich habe ich alles vergessen, was ich überhaupt sagen wollte. Der Grund? Angst.
Ich habe tatsächlich Angst davor, was er mir erzählen wird.
Was ist wenn Dylan der Böse von den beiden ist? Wer ist der Teufel und wer der Engel?
"Über was möchtest du sprechen?" Er deutet mit der Hand auf das edle Sofa, damit ich mich setze. Er hingegen sitzt auf einem Sessel in der Nähe des Sofas.
"Geht es um Dylan?" fragt er nach einiger Zeit, denn ich hatte ihm nicht geantwortet.
"Woher kennt ihr euch?" Gespannt sehe ich ihn an.
"Seine Schwester war meine Freundin." Sein Gesicht zeigt keinerlei Emotionen.
"War?" Hacke ich nach.
"Lange Geschichte Rose." Immer noch kein Hauch von irgendwelchen Emotionen zu sehen.
"Ich will sie hören."
"Sie hat suizid begangen." Er schaut weg.
"Warum?"
"Weil Dylan ihr den Kontakt zu mir verboten hat."
Unglaubwürdig hebe ich die Augenbraue.
"Er erzählt was anderes?" Skeptisch sehe ich ihn an.
"Und du glaubst ihm?" Jetzt sieht er mich wieder an und das einzige was ich verspüre, ist Misstrauen.
Die letzten Jahre hatte ich immer damit verbracht, mir zu wünschen, ihn wieder zu sehen zu können. Und jetzt?
Jetzt will ich wieder zurück an den Punkt, an dem es nur ein Wunsch war.
Dann würde ich mir den Wunsch nochmal gut überlegen.
Wer würde denn glauben, dass Wünsche in Erfüllung gehen können. Zumindest die falschen.
"Wenn ich ihm glauben würde, wäre ich nicht hier." Ich glaube keinem.
Auf seinen Lippen bildet sich ein breites Grinsen.
"Was ist mit Rebecca?" platzt es aus mir heraus und sein Grinsen verschwindet augenblicklich.
"Das habe ich nur gesagt, damit du nicht mit ihm mit gehst."
"Das klang aber nicht so, als würdest du das nur so sagen." Ich verkreuze die Arme vor der Brust. Für wie dumm hält er mich?
"Nur zu, durchsuch das ganze Haus."
"Warum glaube ich dir nicht?" Misstrauisch sehe ich ihn an.
"Weil Dylan dir scheiße über mich erzählt hat. Oder?" Fragt er und ich sehe zu Boden.
"Das ich Frauen benutze und töte?"
Ich nicke.
"Es liegt bei dir, wem du mehr vertraust. Ich kann dir nur sagen, dass es nicht stimmt." Er steht auf und reicht mir die Hand.
"Was?" verwirrt sehe ich seine Hand an.
"Komm mit."
"Wohin?"
"Rose!"
"Schon gut!" Ich stehe auf, greife jedoch nicht nach seiner Hand, weswegen er grinst.
Ich folge ihm in ein anderes Zimmer welches wunderschön eingerichtet ist.
"Wenn du willst, kannst du die Nacht hier bleiben." sagt er ruhig und mir kommt es für einen Moment so vor, als würde der alte Brian neben mir stehen.
Stumm nicke ich und sehe mich um. Das Zimmer wirkt auf mich, als wäre ich nicht die erste, die hier drinnen schläft. Kann aber auch nur eine Warnvorstellung sein. Schließlich bin ich kurz davor durchzudrehen.
"Wenn was ist, weißt du ja wo du mich findest." Er lächelt und sieht mir direkt in die Augen. Doch der junge von früher, ist nicht in seinen Augen, nicht mehr zu erkennen.
"Nacht." Sage ich lautlos und schließe die Tür nachdem er das Zimmer verlässt.
Ich setze mich auf das große weiche Bett und starre die helle Wand vor mir an.
Ich wünschte ich könnte ihm glauben, doch ich kann es nicht.
Er hat zu perfekte Antworten auf meine Fragen.
Und das mit Rebecca kaufe ich ihm noch weniger ab.
Hatte Dylan doch Recht?
Ich greife in meine Hosentasche, um mein Handy zu holen, doch es ist weg.
Ist es mir rausgefallen?
Ich stehe auf um wieder zurück zu laufen doch genau in dem Moment in dem ich die Türklinge runterdrücke, verschließt jemand die Tür von der anderen Seite.
"Was zur Hölle?!"
"Mach die Tür auf!" Schreie ich gegen die Tür.
"Es ist nur zu deinem besten." sagt Brian auf der anderen Seite der Tür.
"Was redest du da?! Öffne die Tür!" Ich schlage mehrmals dagegen doch nichts passiert.
"Gute Nacht" höre ich ihn sagen, dann verschwindet er.
"Mist!" Fluche ich.
Kann ich nicht einmal normal schlafen, ohne irgendwo eingesperrt zu werden?
Langsam verliere ich meinen Verstand.
Darf ich zurück in mein altes Leben?
Oder zu Dylan?

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