Don't leave me, Johnny || Maël und Jonas FF

Im Studio - Teil 1

Das Studio war voller Musikinstrumente, an den Wänden standen überall Gitarren und es gab einen ganzen Raum voller Verstärker. Während Nico mit seinen Talenten an ihrem Song herumbastelte, hatte ich mich an den großen Flügel im Aufnahmeraum gesetzt. Ich stimmte gerade „Arcade“ an, als Johnny sich neben mich ans Klavier stellte. Ich improvisierte an der Melodie herum, während ich sagte: „Na, geht es voran?“ Ich rückte ein Stück auf dem Klavierhocker zur Seite, sodass sich er neben mich setzen konnte, was er auch tat. „Ja, wir fangen gleich an aufzunehmen. Aber erst machen wir eine kurze Pause.“ Er schwieg kurz und fuhr dann aber fort: „Nimm's mir nicht übel, aber wir würden dich gerne überraschen.“ „Du willst, dass ich mal für drei Stunden das Studio verlasse.“ Er grinste zweifelnd und ich lachte. „Kein Problem. Ich wollte eh noch kurz in die Stadt, Weihnachtsgeschenke kaufen, bevor wieder Lockdown ist.“ „Schenken wir uns eigentlich was?“ Ich nahm die Finger von den Tasten und sah ihn an. „Weiß ich nicht. Willst du mir denn was schenken?“ „Klar.“ „Dann schenken wir uns was.“ Ich lächelte ihn warm an und fragte: „Singst du mit mir?“ „Um ehrlich zu sein, würde ich dich gerne mal solo hören.“ Ich sah ihn unsicher an, fing dann aber doch wieder an, „Arcade“ zu spielen und zu singen. Er ließ mich die ganze Zeit nicht aus den Augen und als ich endete, sagte er nur: „Wow.“ Ich war extrem unsicher. Vor ihm zu singen, war etwas total anderes, als auf einer Bühne zu stehen. „Ich hab das noch nicht so oft gespielt. Man könnte es bestimmt noch bess-“ Johnny unterbrach mich: „Für mich war das perfekt. Du bist wahnsinnig talentiert.“ In seinen Augen lag so viel Wärme, dass in meinem Bauch die Schmetterlinge wieder anfingen, wie wild herum zu flattern. Er beugte sich zu mir und wollte mir gerade einen Kuss geben, da klingelte sein Handy. Er verdrehte die Augen und ich lachte. „Warum stört eigentlich immer jemand, wenn wir gerade mal ein paar Minuten für uns haben?“, fragte er mehr als Feststellung, dann nahm er den Videoanruf an und sagte: „Eure Majestät, Ihr stört.“ Tosari lachte am Ende der Leitung. „Ich hab doch gesagt, du sollst das mit dem Adelstitel lassen. Pass auf, ich hab nicht viel Zeit. Kannst du kurz wegen unserer Idee von gestern reden?“ Jonas sah durch die große Scheibe in den Regieraum, wo gerade keiner saß. „Ja, Nico ist gerade nicht da.“ „Okay, ich hab mit den anderen geredet und die finden die Idee auch gut, den Coaches noch ein Andenken an diese Staffel von den Finalisten zu schenken. Die Frage ist halt nur, wie kriegen wir das koordiniert?“ Jonas drehte das Handy in meine Richtung und sagte grinsend: „Ich glaube, wir haben da jemanden, der uns bestimmt mal eine halbe Stunde alleine im Studio verschaffen könnte. Oder?“ Ich sah zwischen den beiden hin und her. „Was habt ihr denn überhaupt vor? Hi Tosi.“ „Hey. Was eine Überraschung, dass ihr gerade zusammensitzt. Pass auf, Johnny und ich haben gestern überlegt, dass es vielleicht ganz cool wäre, wenn wir Talents den Coaches noch irgendwie ein Dankeschön überreichen könnten. Und da dachten wir an ein Bild von allen Finalisten auf der Bühne, was wir später dann noch unterschreiben und einrahmen könnten oder so. Verstehst du?“, erklärte Tosi. Ich nickte langsam. „Das heißt ihr braucht sieben Bilderrahmen, sieben Abzüge von dem Bild, Zeit auf der Bühne, ohne das irgendein Coach zuguckt und einen, der das Alles organisiert.“ „Das trifft es relativ genau.“ „Alles klar. Ich bin dabei.“ Die Entscheidung fiel mir nicht wirklich schwer. Ich fand es toll, dass die Talente ihren Coaches etwas zurückgeben wollten. „Ich besorg heute schon mal die Rahmen und gucke, wann ich euch morgen Zeit einräumen kann. Ich melde mich später wieder bei dir, okay?“ „Du bist echt die Beste, Jenny. Oh, Mark kommt wieder. Bis später.“ Tosi legte blitzschnell auf und Johnny legte sein Handy auf den Flügel. „Danke, dass du das machst. Bist echt die Beste.“ „Ich weiß“, sagte ich, gab ihm einen Kuss und stand dann auf. „Hey, wo willst du hin?“, fragte er überrascht. „Ich mach mich schon mal auf den Weg. Das wird jetzt ein bisschen dauern, dass zu organisieren. Wir sehen uns später.“ Ich lächelte ihm zu, schnappte mir meine Jacke vom Sofa im Regieraum und ging in die Stadt.