• SOPHIA •Die warme Abendluft peitscht durch meine Haare als ich die letzten Gläser von den Tischen auf der Veranda abräume und sie auf einem leeren Tablett platziere. Die Sonne taucht das Meer in einen wunderschönen Orangeton was mich bei diesem Anblick schmunzeln lässt, auch wenn meine Füße wie Feuer brennen da ich schon seit heute morgen um fünf auf den Beinen bin. Auf Sizilien ist hoch Saison, es ist Sommer und tummelt nur so von Touristen die das kleine Restaurant in dem ich arbeite willkommen heißen und es auch wieder verlassen. Aber genau das liebe ich, neue Menschen, neue Gesichter, immer etwas Abwechslung. Mein Leben ist nicht sonderlich aufregend, ich kann mir gerade mal mit meinem Verdienst eine kleine eigene Wohnung leisten. Aber ich bin glücklich, schätze ich. Auch wenn ich am Abend alleine in meiner Wohnung sitze oder meine Einkäufe in der Mittagspause alleine erledige, irgendwie habe ich mich an das Alleinsein gewöhnt. Es ist eine Routine die ich ungerne wieder ablegen möchte auch wenn die Versuchung etwas zu verändern größer ist als ich denken mag.
Schritte reißen mich aus meinem Gedankenstrom und ich höre das altbekannte knirschen der Holzdielen der Verandatreppe
„Wir haben leider schon geschlossen" sage ich selbstsicher und drehe mich mit einer schwungvollen Bewegung um als ich plötzlich dicht vor einem breiten Oberkörper zu stehen komme. Meine Augen fixieren die Knöpfe des Hemdes und die Muskeln die es darunter zum spannen bringen. Was für ein Körper, schießt es mir durch den Kopf als ich diesen leicht anhebe, ihn jedoch fast in den Nacken legen muss da der fremde Mann vor mir fast gefühlte drei Köpfe größer ist als ich. Und dann passiert es in Sekundentakt, seine Augen treffen meine und augenblicklich beginnen meine Knie weich zu werden. Karamellbraune Augen, angespannte Kiefermuskeln die so ausgeprägt scheinen das man sich daran schneiden könnte und ein schattiger Bart verschlagen mir die Sprache. So eine Wirkung hatte bisher niemand auf mich, und keinesfalls ein Fremder. Erst als ich meinen Blick von seinen Augen abwenden kann, erkenne ich die Narbe die darüber eine markante Linie zwischen seine linke Augenbraue zieht. Sie lässt ihn irgendwie, realer wirken auch wenn das schwachsinnig klingen mag.Kein einziges Wort verlässt seine Lippen.
„Kann ich ihnen helfen?" frage ich beängstigend während er mich immer noch fixiert und keinen Moment lang aus den Augen lässt. Ich kann garnicht beschreiben was ich in diesem Moment fühle aber allmählich bekomme ich Angst. Es ist dämmerig, der Strand der vor einigen Stunden noch überfüllt war ist jetzt weit und breit wie ausgestorben. Ich bin die letzte die sich noch im Restaurant befindet, komplett alleine. Nur das Rauschen der Wellen, und mein immer schneller werdender Atem sind alles was ich in diesem Augenblick wahrnehmen kann. Urplötzlich ertönt das klingeln eines Handys, ich schrecke zusammen und lasse beinahe das Tablett was ich immer noch zwischen meinen Händen halte auf den Boden fallen.
Er greift in seine Hosentasche und beginnt dämonisch zu grinsen als er den Anruf entgegen nimmt, „Ich habe sie"
Mein Mund wird staub trocken, meine Finger umklammern krampfhaft das Tablett. Ich möchte mich von der Stelle bewegen, weg rennen und davon kommen. Doch ich bleibe wie angewurzelt stehen. Was zur Hölle ist hier los?
Scherben liegen verteilt auf dem Boden, meine Handgelenke werden fest gehalten und im nächsten Moment werde ich auch schon über die Schulter geworfen und die knirschenden Verandastufen heruntergetragen. Wütend und verzweifelt versuche ich um mich zu treten, beginne um Hilfe zu schreien doch mir wird die Stimme genommen in dem sich eine Hand auf meinen Mund presst.Der Geruch von Motoröl, Rauch und männlichem Schweiß dringt in meine Nase. „Lasst mich gehen!" schreie ich immer und immer wieder doch keiner der zwei Männer die mich in einen alten Transporter befördert haben als der fremde Entführer mich ihnen übergeben hat reagiert auf meine Hilferufe, im Gegenteil sie haben mir die Augen verbunden und meine Hände an Ketten befestigt damit ich nicht mehr gegen die Innenwand des Wagens schlagen kann um Aufmerksamkeit zu bekommen. „Halt die Fresse!" schreit nun einer der Männer zurück, „Ich habe nichts getan, bitte lasst mich gehen!" versuche ich erneut um Hilfe zu betteln. Mein Herz rast, meine Handgelenke schmerzen und die drückende Luft schnürt mir fast den Atem ab. Wo bin ich gelandet? Und was passiert hier mit mir? Meine Gedanken spielen verrückt und die Angst klammert sich an jede Faser meines Körpers. Abrupt kommt der Wagen zum stehen und im nächsten Moment wird die Schiebetür mit einer dermaßen heftigen Wucht aufgezogen so das die Tür am Anschlag einen Knall von sich gibt.
„Los du Miststück!" knurrt einer der Männer und zieht mich an den Haaren aus dem Lastwagen. Es ist stockfinster. Kein Licht mag durch den schwarzen Stoff dringen und mein gesamter Körper schmerzt als ich auf meinen Beinen zu stehen komme. Noch immer wird an meinen Haaren durch einen festen Griff gezogen und ich werde mit schnellen Schritten vorangetrieben. Ich versuche mich immer wieder zu wehren, die großen Hände von mir abzuschütteln. Doch ich bin einfach zu schwach, meine Arme sind taub da sie stundenlange gefesselt waren und trotzdem spüre ich wie wund meine Handgelenke sind da sie bei jeder Bewegung erneut an den Ketten reiben.
Wie zur Hölle konnte ich in eine so derartige Lage hineingeraten?•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••
Hey ihr Lieben!
Kapitel eins ist endlich online und ich hoffe ihr hattet genau so viel Spaß beim lesen wie ich beim schreiben :)
Was denkt ihr könnte der Grund für Sophias Entführung sein? Und wohin wird sie gebracht?
Bin gespannt auf eure Ideen!
Eure Alica
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captured
ActionAls sich Sophias eintöniges und belangloses Leben plötzlich in einen Strudel aus Gewalt, Angst und Panik verwickelt verändert sich alles. Noch zuvor war die 20 jährige eine normale Kellnerin in einem kleinen Restaurant doch als sie eines Abends zur...