Die Lehrerin meines Bruders (girlxgirl)

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Nele

Ich muss es wissen. Jetzt. Ich schaue ihr direkt in die Augen.
"Empfindest du was für mich?" Stelle ich die Frage und merke sofort, dass Clara überfordert damit ist. In ihrem Kopf arbeitet es, dass kann man ihr ansehen. Ihr Blick ist etwas angestrengt, aber auch verwirrt. Ihre Augen haben keinen Ausdruck und ihr Mund will etwas sagen, aber es kommt nichts raus.
"Ich... also..." Stammelt sie und bricht dann wieder ab. Also nicht. Ich hätte es wissen müssen. Eva hatte recht und ich habe wirklich gedacht, ich könnte danach irgendwas ändern. Ich breche unseren Augenkontakt ab und mache einen Schritt zurück.
"Hey." Sie hält mich an meinem Arm fest, so dass ich nicht weiter weggehen kann.
Was ist ihr Problem?
"Ich kann dir nicht die Antwort geben, die du hören willst." Macht sie eine kurze Bedenkpause, während innerlich in mir etwas zerbricht.
"Ich weiß es nicht. Okay? Ich mag dich. Sehr sogar. Sonst wäre ich jetzt nicht hier. Aber ich war noch nie verliebt. Ich weiß nicht wie das ist. Ich... ich war noch nie an eine Person gebunden und ich weiß nicht ob ich das kann."
Ihre Augen werden tief blau. Immerhin ist sie ehrlich. Auch wenn es nicht das ist, was ich hören wollte. Aber ich hätte mir keine Hoffnung machen dürfen. Das war so dumm von mir.
Ich kaue auf meiner Unterlippe herum und nicke anschließend leicht.
"Ich weiß nicht, ob ich dir das geben kann, was du verdienst."
Sie lässt meinen Arm wieder los, erst jetzt bemerke ich, dass sie ihn noch festgehalten hat.
Als sie das sagt, merke ich wie sich meine Augen mit Flüssigkeit füllen, doch ich versuche es so gut es ging zu unterdrücken. Sie soll nicht wissen, wie sehr es mich verletzt.
Als ich das nächste Mal aufsehe, ist sie verschwunden. Wo ist sie hin? Ich höre wie die Haustür ins Schloss fällt und dann wird es mir klar.
Sie ist weg.

Direkt fielen mir unkontrolliert die Tränen über die Wange. Ich hätte sie das nicht fragen dürfen. Aber ich musste die Wahrheit wissen, bevor ich mir noch länger irgendwas vormache. Immerhin weiß ich jetzt die Wahrheit.

Clara

Super gemacht Clara. Ganz toll. Aber was hätte ich ihr sonst sagen sollen? Das ist die Wahrheit. Doch in ihren Augen konnte ich sehen, wie es sie etwas brach. Ich weiß nicht, ob ich sie mag und da ist das Problem. Ich kann sie auch nicht anlügen und mit ihren Gefühlen spielen. Außerdem wäre ich eh nicht gut genug für sie. Schau mich an, ich bin ein Wrack, reich, drogenabhängig, gefühlskalt und so weiter. Ich bin ein Einzelgänger. Das war ich schon immer.

Ich öffne die Haustür und es ist noch alles so wie vorhin, als ich schnell abgehauen bin. Ich räume unsere Gläser und Teller weg und schalte die Spühlmaschine ein.
Ich hab große Scheiße gebaut. Man. Ich hätte erst garnicht mit ihr schlafen dürfen, dann wäre das nicht passiert. Aber nein, ich musste ja unbedingt meinem Verlangen nachgehen und versuchen mit der Lehrerin meines kleinen Bruders schlafen.
Was wenn sie ihn jetzt schlechter behandelt? Schlechter bewertet? Aber das wäre schon unprofessionell oder? Was wenn sie es ihm erzählt? Alles!

Ich laufe nervös in meinem Wohnzimmer hin und her. Was mache ich denn jetzt? Auf und ab. Auf und ab. Ich werde ziemlich nervös. Das Jucken meiner Arme verschlimmert sich etwas und ich versuche schon nicht zu kratzen. Das macht wirklich hässliche Narben. Vor meinem Auge spielen sich die verschiedensten Szenarien ab. Das ist nicht real!! Meine Atmung wird schwerer und ich fange leicht an zu schwitzen. Okay jetzt beruhig dich. Fuck!

Ich verlier noch meinen Verstand.

Ach wisst ihr was? Ich scheiß drauf. Ich laufe zu einem großen Regal, voll mit Spirituosen. Alkohol baut sich eh in 2 bis 3 Tagen. Ein bisschen schadet da schon nicht.

Omg wieso ist es hier so hell? Mein Kopf fühlt sich an als würde er jeden Moment explodieren. Langsam öffne ich meine Augen wieder und versuche mich aufrecht hinzusetzen. Hab ich auf der Couch geschlafen? Auf einmal klirrt etwas, gefolgt von einem dumpfen Aufprall. Was war das? Mein Blick richtet sich auf den Boden und dort liegt eine Vodkaflasche. Ich strecke mich und hebe sie auf. Hab ich das alles getrunken? In der Flasche ist kein einziger Tropfen mehr drin. Kein Wunder, dass mein Kopf so weht tut. Ich stelle die leere Flasche auf meinen Wohnzimmertisch, als ich dort etwas anderes sehe. Scheiße. Bitte nicht.
Ich falte meine Hände über meinen Kopf zusammen. Ich wusste nicht mal, dass ich davon noch irgendwas zuhause habe.
Ich nehme die Pfeife und gehe in das Badezimmer um die auszuspühlen. Reste des Cracks fallen in das Waschbecken und werden von Wasser in den Abfluss gezogen.
Scheiße ist mir schlecht?
Schnell beuge ich mich über die Toilette und übergebe mich gleich mehrere mal. Mir wird langsam ziemlich heiß.
Ich brauch nh Ibu.

Gefühlt bin ich immernoch stock betrunken. Wie lang war ich bitte wach?
Ich stolpere in die Küche und hole mir ein Glas Wasser und eine 800mg Ibu. Die muss reichen. Das Glas Wasser trinke ich komplett auf einmal und fülle es gleich nochmal auf. Man hab ich durst.
Ich stütze mich an der Küchentheke ab, wobei mein Blick auf die Uhr fällt. 10 Uhr. Schon! Elias kommt bald. So darf er mich nicht sehen. Ich mache mir noch einen Kaffee in der Hoffnung das Koffein würde mir helfen mich nüchternen zu fühlen und dass es mich etwas wacher macht. Danach räume ich die Flasche in den Müll und die Pfeife verstecke ich in meinem Zimmer.
Das eiskalte Wasser läuft meinen Körper herunter. Das tut so gut. Ich lasse das Wasser in mein Gesicht fließen und streiche mir meine Haare zurück.
Komme ich so durch den Drogentest? Wenn ich gleich beim ersten Mal nicht bestehe, endet das garnicht gut und meine Eltern rasten aus.
Okay.... überleg Clara.
Eigentlich ist Crack nur ca.5 Tage im Urin nachweisbar, aber....
Aber wenn man es langfristig konsumiert, dann kann es bis zu 2 Wochen oder so im Urin bleiben.
Definiere langfristig! Crack habe ich länger nicht mehr geraucht. Also siehts doch gut aus oder? Scheiße ich hab keine Ahung. Ich muss einfach hoffen.

Ich stelle das Wasser ab und bleibe boch kurz in der Dusche stehen. Kann ich darauf vertrauen? Kann ich dieses Risiko eingehen?
Ich steige aus der Dusche und wickel mir ein Handtuch um den Körper und eins um die Haare.
Ich muss darauf vertrauen. Ich kann Sophie nicht mitschleppen dorthin. Sie würde nur Fragen stellen.

Mit dem Handtuch, um den Körper gewickelt, gehe ich zu meinem Kleiderschrank und hole mir was gemütliches zum anziehen raus.
Ich habe keine andere Wahl. Ich kann einfach nur beten, dass es gut geht. Immerhin sind es noch 6 Tage bis Freitag. Das ist möglich.

Elias ist mittlerweile auch wieder zuhause und hält sich brav in seinem Zimmer auf. Er wollte mich über mein Date ausquetschen, aber ich habe ihn gesagt, dass wir später darüber reden.
Ich kann ihm schlecht sagen, wer es war und wie es ausging. Also muss ich mir bis später etwas überlegen.

Maria habe ich heute auch frei gegeben, weshalb ich ausnahmsweise selber unsere Wäsche mache.
"Hast du noch dreckige Wäsche in deinem Zimmer?" Klopfe ich an die Tür und öffne sie auch direkt.
Elias sitzt auf dem Boden und spielt mit seinem Lego. Er schüttelt den Kopf und ich schaue mich nochmal prüfend um, fals er was übersieht.
"Sag mal was hälst du davon, wenn wir am Montag in die Stadt gehen und die mal ein paar Herbst oder Wintersachen kaufen?" Mit dem Wäschekorb unterm Arm schaue ich ihn an.
"Ja wieso nicht." Lacht er leicht. "Gut."
Er ist nicht der größte Fan vom Shoppen, aber manchmal muss das sein. Er ist ziemlich gewachsen und seine alten Sachen passen ihm nicht mehr wirklich gut.