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Immer nur die XXL Kapitel für euch. Mk

Ich ließ meine Haare heute mal auf. Ich stylte sie so, dass meine Spitzen lockig waren. 

Ich stieg die Treppen hinab und schluckte meine Nervosität hinunter. Wenn Riccardo mit mir ein Wörtchen zu reden hatte, dann sicherlich nicht bei einem schicken Dinner. Oder hatte er doch Zweifel? Einen klitzekleinen Verdacht, dass ich Fernando kannte?

Wollte er mich zur Rede stellen und mich so konfrontieren, dass ich keine Wahl hatte, als auszupacken?

Ich dachte an das geheime Versteck hinter meinem Bücherregal und wusste, dass ich nicht zögern würde um abzuhauen, wenn es darauf ankam.

Auch, oder gerade, wenn Riccardo der Grund war.

Als mir die nächtliche Frische entgegen kam, zögerte ich nicht und nahm einen tiefen Atemzug ein. 

Riccardo lehnte an seiner Wagentür an und wartete auf mich, so wie er es immer tat. Als er mich entdeckte und aufschaute, zögerte er nicht. Er lief auf mich zu, ich wusste jedoch nicht, warum. 

Ich lief immer langsamer, er immer bestimmter. Mit großen Schritten, meine wurden immer mickriger.

Bis er, ohne es vorher erahnen zu können, seine Hand um meine Taille legte und mich zu sich zog. Sein Kopf nahe meines Ohres, glaubte ich, er würde meinen Duft aufnehmen.

Das sieht nicht nach Zweifel aus.

Oder nimmt er gerade gedanklichen Abschied, bevor er mich abknallt?

Ohne ein Wort zu sagen, löste ich mich aus seiner Umarmung und lief auf die Wagentür zu, die er mir aufhielt. Ich hatte ganz klar Gewissensbisse. Und immer noch glaubte ich, dass das heute nicht gut ausgehen würde.

Wir tauschten kein einziges Wort miteinander aus, aber das brauchten wir auch nicht. Jeder von uns hing seinen eigenen Gedanken nach. 

Er fuhr zu einem Hotel, welches bekannt für sein Outdoor Restaurant auf der Dachterasse war. Es war romantisch, wir konnten einen Ausblick auf Madrids wache Nacht genießen.

Erst als wir uns setzten und der Kellner zur Bedienung eilte, zuckten seine Mundwinkel nach oben, er lehnte sich mit einem Arm um die Armlehne zurück und hob die Braue. Da war wieder diese Frechheit in seinem Ausdruck. Das Feuer spiegelte seine Augen.

Ich liebte diesen Anblick.

"Weiß die Dame schon, was sie möchte?", sprach seine dunkle Stimme. Er fokussierte mich genau.

"Noch nicht", ich lächelte den Kellner an, der uns darauf hinwies, nochmals zu kommen.

Ich konnte hier nicht vergnügt essen, wenn ich Riccardos Gedankengänge nicht kannte.

"Okay, was ist los?"

"Was soll los sein?", er hob sein leeres Glas in die Höhe und ließ den Blick nicht lange über die Menge schweifen, als gleich drei Kellner zu ihm eilten, um ihm Wein einzuschenken.

Auch meinem Glas wurde eingeschenkt. 

Klassische Musik erfüllte die Luft und ich strich mit dem Finger an den Rand des Glases entlang.

"Du bist sicherlich sauer auf mich."

"Warum sollte ich sauer sein, amore mio [ital.: meine Liebe]?"

"Weil ich ihn überredet habe und dir einige deiner Besitze in Sizilien entreiße."

Außerdem habe ich dir deine Autorität geklaut, als ich für dich gesprochen habe.

R O M E R O {Riccardo Mancini} [ABGESCHLOSSEN] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt