Kapitel 9 | A crazy idea

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Leise schnaufend hielten wir in einem leeren Klassenzimmer an, dessen Tür Changbin direkt hinter sich schloss. Er deutete auf einen Tisch in der Ecke und kurz darauf setzten wir uns.

,,Ähm weißt du..." , fing er an , ,,Ich hab eine Bitte an dich."
Bei diesen Worten weiteten sich meine Augen. Was wollte der bekannteste Schüler unserer Schule denn von einer schwulen Ente? Wahrscheinlich wollte er mich erpressen, mich für seine Zwecke ausnutzen. Was denn auch sonst? Anderes würde auch gar keinen Sinn ergeben. Also bereitete ich mich innerlich schon auf einige Hausaufgaben und anderes vor.

Jedoch war es zu meinem Erstaunen nichts dergleichen.
,,Du weißt ja vielleicht, dass meine Eltern sehr reich sind...und das hat sich halt irgendwann herumgesprochen. Plötzlich waren alle Mädchen an mir interessiert und liefen mir wie Schoßhunde hinterher. Die Jungs fingen an, mir Sachen an den Kopf zu schmeißen, warum so n reicher Winzling alle Mädchen bekommt. So kam es, wie du wahrscheinlich auch mitbekommen hast, zu einem Fight nach der Schule. Drei Jungs haben mich bedroht, da hab ich mich einfach mit meinen Fäusten gewehrt und hab sie alle erledigt. Ich bereute das zwar sehr schnell, aber ich konnte nichts mehr daran ändern, dass die Jungs Abstand von mir nahmen und die Mädchen mich verehrten. Das klingt jetzt für andere ganz cool, doch für mich ist das die Hölle. Ich hab so meine Freunde verloren und hab aus Frust noch andere schlimme Sachen getan, die ich nicht hätte tun sollen."
Ich kannte ihn ja garnicht so. In meinen Augen war er immer nur, der Junge mit dem furchteinflößenden Lachen, der sich nichts gefallen ließ und jetzt redete er so locker über seine Sichtweise, als ob ihm es garnichts ausmachen würde. Changbin zeigte mir gerade eine völlig unbekannte Seite von ihm und ich wusste nicht genau, ob dies nun gut oder schlecht war. Doch was ich jetzt damit zu tun hatte, konnte ich mir daraus nicht erschließen.
,,Und was soll ich jetzt-"
,,Ja warte. Also habe ich beschlossen, dass ich nicht mehr beliebt sein will. Du hast gesehen, wie verrückt diese Fiecher sind. Den ganzen Tag verfolgen die mich, manchmal sogar bis nach Hause und meine Eltern scheren nen Scheiß drum. Die sind nur an ihrer Arbeit interessiert, an mehr nicht. Also was ist jetzt, wenn ich plötzlich mit dem unbeliebtesten Schüler der ganzen Nation rumhänge? Richtig, sie werden denken, dass ich sie nicht mehr alle habe und werden aufhören, mich zu belästigen."
Einen kurzen Moment lang herrschte Stille zwischen uns, in der ich erstmal realisieren musste, um was er mich gerade gebeten hatte.
,,Ja, aber dann werden dich alle anschauen! Sie werden dich mobben, dich auslachen! Sie werden dich fragen, warum du mit der ekelhaften, schwulen Ente rumhängst!"
Ich weiß nicht, wer von uns beiden nun mehr durchdrehte. Es konnte doch nicht sein Ernst sein. Also Erstens verwirrte mich die neue Seite von ihm, die er mir ohne richtigen Grund einfach offenbarte. Und Zweitens besaß seine Idee nicht einen Funken von Logik. Wieso wollte er denn auf einmal unbeliebt werden? Und noch dazu kam, dass mir nun ungewollte Tränen über die Wangen liefen, was Changbin nur verwirrt beobachtete. Ich wurde bei soetwas nun mal sehr schnell emotional und dagegen machen konnte ich genauso wenig, wie Changbin von seiner Schnapsidee abzubringen.
Ein Klopfen durchbrach die Stille, die nun erneut zwischen uns herrschte.
,,Changbinniee! Bist du da drinnen?"
Eines der Mädchen hatte uns wahrscheinlich gehört, was Changbin schnell aufspringen ließ. Erst dachte ich, er würde wieder fliehen wollen, doch dann bemerkte ich, dass er etwas ganz anderes vor hatte und diese Idee gefiel mir genauso wenig, wie die andere auch.

Mit einem Schwung stand dieser von seinem Stuhl auf und kletterte nun ohne zu überlegen auf meinen Schoß, wobei er meinem Gesicht so ziemlich nahe kam. Was machte dieser Idiot denn da? Erst rannte er in mich rein, lachte mich aus, dann will er mit mir abhängen, um unbeliebt zu werden und nun...was hatte er denn jetzt schon wieder vor?
,,Changbin, wir haben dich doch gehört! Du brauchst dich nicht verstecken, wir wollen doch nur für dich da sein."
In dem Moment, als die Türklinke heruntergedrückt wurde, kam er meinen Lippen gefährlich näher. Mit all meiner Kraft versuchte ich, ihn von mir herunterzuschieben, was ihn jedoch nicht im geringsten interessierte. Verdammt, er war einfach viel zu stark! Und genau dann, als ich lautstark protestieren wollte, verringerte er auch noch den letzten Abstand zwischen unseren Lippen.

𝑪𝒂𝒖𝒈𝒉𝒕 𝒊𝒏 𝒂 𝒅𝒓𝒆𝒂𝒎 ✰ Woosan✔︎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt